Der Bezugskurs bezeichnet den Preis, zu dem bestehende Aktionäre im Rahmen einer Kapitalerhöhung neue Aktien eines Unternehmens erwerben können. Er ist eng verwandt mit dem Bezugspreis, wird aber häufig in der praktischen Börsenkommunikation verwendet, um den tatsächlichen Kurs anzugeben, zu dem die neuen Aktien bezogen werden können. Der Bezugskurs spielt eine entscheidende Rolle für Aktionäre, die ihre Beteiligung am Unternehmen aufrechterhalten oder erweitern möchten, ohne dass ihre Anteile durch die Ausgabe neuer Aktien verwässert werden.
Der Bezugskurs wird in der Regel vom Unternehmen vor der Kapitalerhöhung festgelegt. Er liegt meist unter dem aktuellen Börsenkurs, um den bestehenden Aktionären einen Anreiz zu bieten, ihre Bezugsrechte auszuüben. Zusammen mit dem Bezugsverhältnis lässt sich der Bezugskurs direkt in den Wert eines Bezugsrechts einrechnen.
Beispiel: Ein Unternehmen gibt im Bezugsverhältnis 1:5 neue Aktien aus, der Bezugskurs beträgt 20€. Ein Anleger, der 500 Aktien hält, kann 100 neue Aktien zum Bezugskurs von 20€ erwerben. Liegt der aktuelle Marktpreis bei 25€, entsteht für den Anleger ein unmittelbarer Vorteil von 5€ pro Aktie.
Der Bezugskurs ist für Aktionäre und Investoren aus mehreren Gründen relevant:
Ein Unternehmen kündigt eine Kapitalerhöhung im Bezugsverhältnis 1:5 an, der Bezugskurs liegt bei 20€. Ein Aktionär besitzt 500 Aktien. Er kann damit 100 neue Aktien erwerben. Wenn der aktuelle Marktpreis bei 25€ liegt, hat er durch die Ausübung seiner Bezugsrechte einen Vorteil von 500€ (100 × 5€). Alternativ kann er die Bezugsrechte am Markt verkaufen und den Wert realisieren, ohne zusätzlich Kapital einzusetzen. Der Bezugskurs ist damit ein zentraler Faktor für die Wirtschaftlichkeit der Bezugsrechte.
Der Bezugskurs beeinflusst unmittelbar die Kursentwicklung der bestehenden Aktie. Da neue Aktien zu einem niedrigeren Kurs angeboten werden, kann der theoretische Kurs der Aktie nach der Kapitalerhöhung sinken. Anleger berücksichtigen den Bezugskurs bei der Bewertung von Bezugsrechten und bei Entscheidungen über Kauf, Verkauf oder Ausübung. Ein attraktiver Bezugskurs steigert die Wahrscheinlichkeit, dass Aktionäre ihre Bezugsrechte nutzen, und sichert den Erfolg der Kapitalmaßnahme.
Der Bezugskurs ist ein zentrales Instrument bei Kapitalerhöhungen und Bezugsangeboten. Er ermöglicht es Aktionären, ihre Beteiligung zu erhalten oder aufzustocken, beeinflusst den Wert von Bezugsrechten und die Handelsstrategie der Investoren. Für Anleger ist das Verständnis des Bezugskurses entscheidend, um fundierte Entscheidungen bei Kapitalmaßnahmen zu treffen, ihre Beteiligung zu optimieren und mögliche Renditechancen zu realisieren.