Eigenkapitalquote

Was ist die Eigenkapitalquote?

Die Eigenkapitalquote (auch Eigenkapitalanteil oder Equity Ratio) gibt an, wie viel Prozent der gesamten Bilanzsumme (Gesamtkapital) eines Unternehmens durch Eigenkapital finanziert werden. Sie ist eine der wichtigsten Kennzahlen zur Beurteilung der finanziellen Stabilität und Verschuldung eines Unternehmens.

Berechnung der Eigenkapitalquote

Die Formel lautet:

Eigenkapitalquote = (Eigenkapital ÷ Bilanzsumme) * 100

Das Eigenkapital umfasst das gezeichnete Kapital, Kapital- und Gewinnrücklagen sowie den Gewinnvortrag bzw. Jahresüberschuss/-fehlbetrag. Die Bilanzsumme ist die Summe aus Eigen- und Fremdkapital (Passivseite der Bilanz).

Interpretation der Kennzahl

Je höher die Eigenkapitalquote, desto unabhängiger und krisenfester ist das Unternehmen:

  • unter 20% – sehr niedrig, hohe Verschuldung (oft bei Immobilien- oder Finanzunternehmen)
  • 20–40% – durchschnittlich bis solide
  • über 50% – sehr starke Eigenkapitalbasis (typisch für familiengeführte Mittelständler oder Technologieunternehmen)

Bedeutung für Gläubiger und Anleger

  • Für Banken und Gläubiger: Hohe Eigenkapitalquote = geringeres Ausfallrisiko → bessere Bonität, günstigere Kreditzinsen
  • Für Aktionäre: Starke Eigenkapitalquote = Puffer in schlechten Zeiten, geringere Insolvenzgefahr, aber oft langsameres Wachstum (weniger Fremdkapitalhebel)

Branchenvergleich ist entscheidend

Die „gute“ Höhe variiert stark je nach Branche:

  • Banken und Versicherungen: müssen gesetzlich hohe Eigenkapitalquoten vorhalten (z. B. Basel III/CRD IV)
  • Immobilienunternehmen: oft unter 20%, da sie stark fremdfinanziert wachsen
  • Industrie und Handel: ideal 30–50%
  • Technologie- und Pharmaunternehmen: häufig über 60%, da wenig Anlagevermögen benötigt wird

Vorsicht bei der reinen Betrachtung

Eine sehr hohe Quote kann auch bedeuten, dass das Unternehmen zu wenig Fremdkapital nutzt und dadurch Wachstumschancen verpasst (negativer Leverage-Effekt). Eine sinkende Quote über mehrere Jahre hinweg ist oft ein Warnsignal für wachsende Verschuldung.

boerse.de-Schlussfolgerung

Die Eigenkapitalquote zeigt auf einen Blick, wie solide ein Unternehmen finanziert ist. Je höher der Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme, desto geringer ist das Risiko einer Insolvenz in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Langfristig erfolgreiche Qualitätsunternehmen zeichnen sich durch eine stabile oder steigende Eigenkapitalquote aus – idealerweise in Kombination mit einer hohen Eigenkapitalrendite. Für defensive Anleger gehört eine Eigenkapitalquote von mindestens 30–40% zu den wichtigsten Auswahlkriterien.



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