Die Eigenkapitalrentabilität (auch Return on Equity, abgekürzt RoE oder EK-Rentabilität) misst, wie gewinnbringend ein Unternehmen das eingesetzte Eigenkapital seiner Eigentümer (Aktionäre) einsetzt. Sie gibt an, welchen Gewinn (nach Steuern) das Unternehmen pro Euro Eigenkapital erwirtschaftet und wird in Prozent ausgedrückt. Die Eigenkapitalrentabilität ist eine der wichtigsten Kennzahlen für Aktionäre, da sie direkt zeigt, wie gut das Management das Geld der Eigentümer vermehrt.
Die klassische Formel lautet:
Eigenkapitalrentabilität = (Jahresüberschuss / Eigenkapital) * 100
Genauer und häufiger verwendet wird die Durchschnittsbetrachtung:
Eigenkapitalrentabilität = (Jahresüberschuss / durchschnittliches Eigenkapital des Geschäftsjahres) * 100
Das durchschnittliche Eigenkapital ergibt sich aus (Eigenkapital am Jahresanfang + Eigenkapital am Jahresende) / 2.
Ein Unternehmen weist einen Jahresüberschuss von 50 Mio. € aus. Das Eigenkapital betrug zu Jahresbeginn 400 Mio. € und am Jahresende 450 Mio. €.
Das bedeutet: Jeder eingesetzte Euro Eigenkapital hat 11,76 Cent Gewinn erwirtschaftet.
Während die Eigenkapitalrentabilität nur das Eigenkapital betrachtet, zeigt die Gesamtkapitalrentabilität (Return on Assets, RoA), wie rentabel das gesamte eingesetzte Kapital (Eigen- + Fremdkapital) ist. Durch den Leverage-Effekt (Fremdkapitalhebel) kann die Eigenkapitalrentabilität deutlich über der Gesamtkapitalrentabilität liegen – solange die Fremdkapitalzinsen niedriger sind als die Gesamtkapitalrentabilität.
Extrem hohe Eigenkapitalrentabilitäten (>30%) sind oft nicht nachhaltig und können auf hohe Verschuldung, einmalige Sondereffekte oder Bilanztricks (z.B. massive Rückkäufe) zurückgehen. Warren Buffett warnt daher: „Eine zu hohe RoE ist genauso schlecht wie eine zu niedrige.“
Die Eigenkapitalrentabilität ist die zentrale Kennzahl, um zu beurteilen, wie gut ein Unternehmen das Geld seiner Aktionäre vermehrt. Langfristig erfolgreiche Qualitätsunternehmen zeichnen sich durch eine hohe und stabile RoE über viele Jahre aus – idealerweise bei gleichzeitig niedriger Verschuldung. Wer in Aktien investiert, sollte Unternehmen mit dauerhaft zweistelligen Eigenkapitalrentabilitäten bevorzugen: Sie sind die wahren „Geldvermehrer“ an der Börse.