Fill or kill-Order

Was ist eine Fill or Kill-Order?

Eine Fill or Kill-Order ist eine spezielle Art von Börsenauftrag, bei dem ein Kauf- oder Verkaufsauftrag sofort und vollständig ausgeführt werden muss, andernfalls wird er automatisch storniert. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „ausfüllen oder töten“. Diese Orderform wird häufig im Aktien- oder Derivatehandel eingesetzt, um sicherzustellen, dass nur komplette Transaktionen zu einem bestimmten Preis oder besser durchgeführt werden, ohne dass Teilausführungen akzeptiert werden.

Funktionsweise einer Fill or Kill-Order

Bei der Aufgabe einer Fill or Kill-Order gibt der Anleger die genauen Bedingungen für den Handel vor: die gewünschte Stückzahl und den maximalen Kauf- oder minimalen Verkaufspreis. Die Börse oder das Handelssystem prüft, ob der Auftrag vollständig zum angegebenen Preis ausgeführt werden kann. Kann dies nicht unmittelbar geschehen, wird der Auftrag unverzüglich gelöscht. Dadurch wird vermieden, dass nur ein Teil der Order ausgeführt wird, was für große Transaktionen oder liquidearme Wertpapiere besonders wichtig sein kann.

Anwendungsbereiche

Fill or Kill-Orders werden vor allem von institutionellen Investoren, Fondsmanagern und professionellen Tradern genutzt, wenn:

  • Eine schnelle und vollständige Ausführung notwendig ist, z.B. bei Markteintritten oder Marktverlassen.
  • Die Marktliquidität begrenzt ist und Teilausführungen zu unerwünschten Preisschwankungen führen könnten.
  • Strategische Handelsentscheidungen von der vollständigen Abwicklung abhängen.

Ein praktisches Beispiel: Ein Fondsmanager möchte 50.000 Aktien eines Unternehmens wie die Siemens-Aktie kaufen. Er setzt eine Fill or Kill-Order, um sicherzustellen, dass er entweder alle 50.000 Aktien sofort zum festgelegten Preis erwirbt oder die Order storniert wird. Teilausführungen kommen für ihn nicht in Frage, da diese die Anlagestrategie stören könnten.

Vorteile der Fill or Kill-Order

  • Schnelle Ausführung oder sofortige Stornierung, keine Unsicherheit über Teilausführungen.
  • Vermeidung von Preisrisiken durch Teilausführungen bei illiquiden Aktien oder großen Orders.
  • Geeignet für institutionelle Anleger, die große Mengen handeln und volle Kontrolle über die Orderausführung benötigen.

Nachteile und Risiken

  • Hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Order nicht ausgeführt wird, insbesondere bei geringer Liquidität.
  • Für kleinere oder private Anleger oft ungeeignet, da Marktvolatilität und Ordergröße die Ausführungswahrscheinlichkeit stark beeinflussen.
  • Potenzial zur Verzögerung von Investitionsentscheidungen, wenn die Order wiederholt storniert wird.

Vergleich zu anderen Ordertypen

Im Gegensatz zu Limit-Orders, die auch teilweise ausgeführt werden können, oder Market-Orders, die sofort zu aktuellen Preisen abgewickelt werden, garantiert die Fill or Kill-Order nur eine vollständige Ausführung oder gar keine. Eine ähnliche Orderform ist die „Immediate or Cancel-Order“, bei der Teilausführungen akzeptiert werden, der Rest aber storniert wird. Fill or Kill-Orders bieten also das Maximum an Kontrolle über die Orderausführung.

boerse.de-Schlussfolgerung

Die Fill or Kill-Order ist ein effizientes Instrument für Anleger, die vollständige Kontrolle über die Ausführung großer Orders benötigen. Sie ermöglicht schnelle Entscheidungen und minimiert Risiken durch Teilausführungen, ist aber insbesondere bei illiquiden Märkten mit der Wahrscheinlichkeit verbunden, dass der Auftrag nicht ausgeführt wird. Für institutionelle Investoren und professionelle Trader bietet diese Orderform eine präzise Methode, um Marktchancen gezielt zu nutzen und gleichzeitig die Handelsstrategie konsistent umzusetzen.



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