Gap

Was ist ein Gap?

Ein Gap ist ein Begriff aus der technischen Analyse an den Finanzmärkten und bezeichnet eine Kurslücke im Chart eines Wertpapiers. Ein Gap entsteht, wenn der Eröffnungskurs eines Wertpapiers deutlich über oder unter dem Schlusskurs des vorangegangenen Handelstages liegt, ohne dass es zwischen diesen Kursen gehandelt wurde. Solche Kurslücken treten sowohl bei Aktien, Indizes, Rohstoffen als auch bei Devisen auf und sind häufig Ausdruck besonderer Marktbedingungen oder signifikanter Nachrichten.

Arten von Gaps

Gaps lassen sich in verschiedene Typen unterteilen, die unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen haben:

  • Breakaway-Gap: Entsteht am Beginn eines neuen Trends, wenn der Kurs aus einer Konsolidierungsphase ausbricht. Es signalisiert häufig den Start eines stärkeren Kursbewegungstrends.
  • Runaway-Gap (auch Measuring Gap): Tritt während eines bestehenden Trends auf und dient als Bestätigung der Trendstärke. Es zeigt, dass die Marktbewegung fortgesetzt wird.
  • Exhaustion-Gap: Erscheint am Ende eines Trends und deutet auf eine mögliche Trendwende hin. Nach einem Exhaustion-Gap kommt es oft zu einer Korrektur oder Umkehr des Kurses.
  • Common Gap: Kleine Kurslücken, die ohne bedeutenden Nachrichtenhintergrund entstehen und oft schnell geschlossen werden.

Ursachen für Gaps

Gaps entstehen typischerweise durch:

  • Wichtige Unternehmensnachrichten wie Quartalszahlen oder Gewinnwarnungen, die den Markt überraschen.
  • Makroökonomische Ereignisse, politische Entscheidungen oder geldpolitische Maßnahmen, die den Kurs stark beeinflussen.
  • Hohe Handelsvolumina außerhalb der regulären Handelszeiten, etwa nach Börsenschluss oder vor Handelsbeginn.

Ein praktisches Beispiel ist die Siemens-Aktie, die nach der Veröffentlichung positiver Quartalszahlen oft ein Aufwärts-Gap aufweist. Der Kurs öffnet höher als am Vortag geschlossen, wodurch die Kurslücke sichtbar wird.

Bedeutung für Anleger

Gaps sind ein wichtiges Werkzeug der technischen Analyse. Sie zeigen an, dass der Markt eine starke Reaktion auf Nachrichten oder Ereignisse erfahren hat. Trader nutzen Gaps, um potenzielle Einstiegs- oder Ausstiegspunkte zu identifizieren. Ein Breakaway-Gap kann als Kaufsignal bei einem Aufwärtstrend oder als Verkaufssignal bei einem Abwärtstrend interpretiert werden. Runaway-Gaps bestätigen die Trendstärke, während Exhaustion-Gaps auf eine mögliche Trendumkehr hinweisen.

Ein wichtiger Aspekt ist das „Gap-Filling“. Häufig werden Kurslücken nach einiger Zeit geschlossen, das heißt, der Kurs kehrt zurück in den Bereich der Lücke. Dieses Verhalten kann genutzt werden, um kurzfristige Handelsstrategien zu entwickeln. Anleger sollten jedoch beachten, dass nicht alle Gaps zwangsläufig geschlossen werden und die Dynamik des Marktes sowie fundamentale Faktoren berücksichtigt werden müssen.

Strategien im Umgang mit Gaps

Trader entwickeln unterschiedliche Strategien, um auf Gaps zu reagieren:

  • Einstieg in Richtung des Gaps: Bei Breakaway- oder Runaway-Gaps können Trader die Bewegung mitgehen.
  • Handel auf Gap-Filling: Bei Common Gaps versuchen Trader, auf die Schließung der Kurslücke zu spekulieren.
  • Stop-Loss-Absicherung: Aufgrund der hohen Volatilität bei Gaps ist ein konsequentes Risikomanagement entscheidend.

boerse.de-Schlussfolgerung

Ein Gap ist eine Kurslücke im Chart eines Wertpapiers, die wichtige Informationen über Marktbewegungen und Trendstärken liefert. Für Trader und Anleger bietet das Gap wertvolle Hinweise auf Einstiegs- oder Ausstiegspunkte, Trendfortsetzungen oder mögliche Umkehrungen. Wer Gaps korrekt analysiert und mit weiteren technischen Instrumenten kombiniert, kann Chancen am Markt gezielt nutzen und Risiken besser steuern.



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