Der Innere Wert ist ein zentraler Bestandteil der Bewertung von Wertpapieren und gibt Aufschluss darüber, welchen fairen oder fundamentalen Wert ein Unternehmen, eine Aktie oder eine Option besitzt. Er basiert auf wirtschaftlichen Kennzahlen wie zukünftigen Gewinnen, Dividenden, Cashflows oder Buchwerten und dient Anlegern als Orientierung für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen. Im Gegensatz zum Börsenkurs, der kurzfristigen Schwankungen unterliegt, spiegelt der Innere Wert die langfristige Leistungsfähigkeit eines Unternehmens wider.
Die Berechnung des Inneren Werts erfolgt auf Basis fundamentaler Daten. Dazu gehören unter anderem:
Oft wird der Innere Wert durch die Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF) ermittelt. Hierbei werden die erwarteten zukünftigen Zahlungsflüsse auf den heutigen Tag abgezinst, um den Barwert zu berechnen. Alternativ dienen Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) als Orientierung.
Der Innere Wert ist für Anleger besonders relevant, die langfristig investieren und Unternehmen nach ihrem fundamentalen Wert auswählen wollen. Eine Aktie, deren Innerer Wert über dem aktuellen Marktpreis liegt, gilt als unterbewertet und kann eine Kaufgelegenheit darstellen. Liegt der Kurs deutlich darüber, kann dies auf eine Überbewertung hinweisen. Der Innere Wert hilft so, rationale Entscheidungen zu treffen und das Risiko von Fehlinvestitionen zu reduzieren.
Ein Beispiel ist die SAP-Aktie. Analysten schätzen die zukünftigen Gewinne und Dividenden des Unternehmens und berechnen daraus einen Inneren Wert von 120€. Liegt der aktuelle Kurs bei 105€, wird die Aktie als unterbewertet angesehen. Anleger können diese Information nutzen, um Kaufentscheidungen zu treffen. Auch Unternehmen wie Siemens oder Münchener Rück lassen sich auf Basis des Inneren Werts bewerten, wobei hier zusätzlich Investitionspläne, Marktstellung und Wachstumsprognosen einfließen.
Obwohl der Innere Wert eine objektive Orientierung bietet, ist er kein absoluter Maßstab. Die Berechnung hängt von Annahmen über zukünftige Gewinne, Wachstumsraten und Diskontierungssätze ab, die unterschiedlich interpretiert werden können. Kurzfristige Marktmechanismen, Anlegerstimmungen oder externe Ereignisse werden nicht berücksichtigt. Daher sollte der Innere Wert immer zusammen mit weiteren Analysen herangezogen werden.
Der Innere Wert ist ein unverzichtbares Instrument der Fundamentalanalyse. Er liefert Anlegern eine objektive Orientierung über den fairen Wert von Aktien, Anleihen oder Optionen und unterstützt rationale Investitionsentscheidungen. Auch wenn die Berechnung auf Annahmen basiert und Unsicherheiten unterliegt, hilft der Innere Wert, Chancen und Risiken einzuschätzen und langfristige Investments fundiert zu planen.