Der nachbörsliche Handel bezeichnet den Handel mit Wertpapieren außerhalb der regulären Börsenöffnungszeiten. Dieser Handel findet auf elektronischen Plattformen statt und ermöglicht es Anlegern, Aktien, ETFs oder andere Finanzinstrumente bereits vor Börseneröffnung oder nach Börsenschluss zu kaufen oder zu verkaufen. Besonders aktive Marktteilnehmer nutzen den nachbörslichen Handel, um schnell auf Unternehmensmeldungen, Quartalszahlen oder wirtschaftliche Ereignisse zu reagieren.
Traditionelle Börsenplätze wie Xetra, die New York Stock Exchange oder die Nasdaq haben feste Handelszeiten. Da jedoch viele kursrelevante Informationen erst nach Handelsschluss veröffentlicht werden, hat sich der nachbörsliche Handel als Ergänzung etabliert. Er wird vor allem durch elektronische Handelssysteme und multilaterale Handelssysteme (MTFs) ermöglicht, die unabhängig von den offiziellen Börsenzeiten Transaktionen durchführen.
Der Ablauf des nachbörslichen Handels unterscheidet sich nur geringfügig vom regulären Handel, jedoch gelten besondere Bedingungen:
Beispiel: Veröffentlicht ein US-Technologiekonzern wie Apple nach Börsenschluss seine Quartalszahlen, reagieren viele Anleger direkt im nachbörslichen Handel auf die neuen Informationen.
Der nachbörsliche Handel bietet Anlegern mehrere Chancen, insbesondere bei zeitkritischen Entwicklungen:
Trotz der Vorteile birgt der nachbörsliche Handel auch bedeutende Risiken:
Viele Anleger beobachten daher nachbörsliche Kurse lediglich, ohne sofort aktiv zu handeln, um Fehlinterpretationen oder Fehlausführungen zu vermeiden.
Beispiel 1: In den USA veröffentlichen viele Unternehmen ihre Quartalszahlen nach Handelsschluss. Die Kurse reagieren oft sofort im nachbörslichen Handel, während der reguläre Markt diese Bewegung erst am nächsten Tag nachvollzieht.
Beispiel 2: Zinsentscheidungen der US-Notenbank (Fed) finden häufig nach europäischem Börsenschluss statt. Die Auswirkungen auf Indizes und Währungen sind meist zuerst im nachbörslichen Handel sichtbar.
Der nachbörsliche Handel umfasst ausschließlich Transaktionen nach Ende des regulären Börsentages. Der vorbörsliche Handel hingegen findet vor Öffnung der Börsen statt. Beide Phasen gehören zusammen zu den erweiterten Handelszeiten und besitzen ähnliche Chancen und Risiken.
Der nachbörsliche Handel erweitert die Flexibilität und Reaktionsmöglichkeiten der Anleger, da sich wichtige Nachrichten oft außerhalb der Börsenzeiten ereignen. Allerdings erfordert er aufgrund geringerer Liquidität und höherer Volatilität besondere Vorsicht und Erfahrung. Wer Chancen und Risiken versteht, kann den nachbörslichen Handel gezielt als Ergänzung zum regulären Börsenhandel nutzen.