Rücknahme von Fondsanteilen

Was ist die Rücknahme von Fondsanteilen?

Die Rücknahme von Fondsanteilen beschreibt den Vorgang, bei dem ein Anleger seine Anteile an einem Investmentfonds an die Fondsgesellschaft zurückverkauft. Im Gegenzug erhält der Anleger den sogenannten Rücknahmepreis, der auf Basis des Nettoinventarwertes (Net Asset Value, NAV) des Fonds berechnet wird. Diese Rückgabe kann bei offenen Fonds jederzeit erfolgen, während geschlossene Fonds in der Regel keine laufende Rücknahme ermöglichen.

Funktionsweise der Rücknahme von Fondsanteilen

Bei der Rücknahme von Fondsanteilen verkauft der Anleger seine Fondsanteile an die Investmentgesellschaft zurück, die diese aus dem Fondsvermögen heraus bezahlt. Der Rücknahmepreis entspricht dabei dem aktuellen Wert eines Anteils, der sich aus dem Gesamtvermögen des Fonds geteilt durch die Anzahl der umlaufenden Anteile ergibt. In manchen Fällen wird vom Rücknahmepreis eine Rücknahmegebühr abgezogen, um Transaktionskosten und kurzfristige Umschichtungen abzufedern.

Beispiel: Beträgt der Nettoinventarwert eines Fonds 1 Milliarde Euro und es sind 10 Millionen Anteile im Umlauf, ergibt sich ein Rücknahmepreis von 100 Euro pro Anteil. Wenn der Anleger 100 Anteile besitzt, erhält er bei der Rückgabe 10.000 Euro – abzüglich eventueller Rücknahmegebühren.

Rücknahme offener und geschlossener Fonds

Die Rücknahme von Fondsanteilen ist ein entscheidendes Merkmal offener Investmentfonds. Diese Fonds sind so konzipiert, dass Anleger ihre Anteile in der Regel börsentäglich zurückgeben können. Die Fondsgesellschaft ist verpflichtet, die Rücknahme zu den jeweils aktuellen Konditionen durchzuführen.

Geschlossene Fonds hingegen erlauben eine Rückgabe der Anteile während der Laufzeit meist nicht. Der Verkauf kann hier nur über den sogenannten Zweitmarkt erfolgen, bei dem der Anleger seine Beteiligung an einen anderen Investor überträgt. Nach Ablauf der Fondslaufzeit erfolgt dann eine Schlussauszahlung, sofern der Fonds erfolgreich verwertet wurde.

Bewertung und Preisbildung

Der Rücknahmepreis eines Fonds richtet sich nach dem tagesaktuellen Nettoinventarwert (NAV), der aus der Summe aller Vermögenswerte des Fonds – wie Aktien, Anleihen oder Liquidität – abzüglich der Verbindlichkeiten berechnet wird. Je nach Fondsart kann dieser Preis täglich, wöchentlich oder monatlich ermittelt werden. In Zeiten hoher Marktschwankungen kann es zu kurzzeitigen Bewertungsdifferenzen kommen, wenn Märkte geschlossen sind oder illiquide Vermögenswerte im Fonds enthalten sind.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Anleger hält Anteile an einem Fonds, der stark in defensive Titel wie die Nestlé-Aktie investiert. In einer volatilen Marktphase könnte sich der Rücknahmepreis des Fonds vergleichsweise stabil entwickeln, da defensive Aktien geringeren Schwankungen unterliegen.

Rechtliche Grundlagen

Die Rücknahme von Fondsanteilen ist in Deutschland im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) geregelt. Dort ist festgelegt, dass offene Fonds die Rückgabe von Anteilen grundsätzlich ermöglichen müssen, sofern die Fondsanteile nicht vorübergehend ausgesetzt wurden. Eine Aussetzung der Rücknahme kann dann erfolgen, wenn außergewöhnliche Umstände – etwa massive Mittelabflüsse oder illiquide Vermögenswerte – die ordnungsgemäße Rückzahlung gefährden würden. Ein bekanntes Beispiel war die Aussetzung der Rücknahme bei offenen Immobilienfonds während der Finanzkrise 2008.

Vor- und Nachteile der Rücknahme von Fondsanteilen

Die Möglichkeit der Rücknahme von Fondsanteilen bietet Anlegern hohe Flexibilität und Liquidität. Sie können ihr Investment jederzeit auflösen und den Gegenwert erhalten. Dies ist insbesondere für sicherheitsorientierte Anleger ein Vorteil. Auf der anderen Seite kann die ständige Rückgabemöglichkeit auch zu Problemen führen, wenn viele Anleger gleichzeitig verkaufen wollen, da die Fondsgesellschaft dann gezwungen ist, Vermögenswerte kurzfristig zu veräußern.

Um solche Situationen zu vermeiden, erheben manche Fonds eine Rücknahmegebühr oder setzen Mindesthaltefristen fest. Dies soll langfristig orientiertes Investieren fördern und die Stabilität des Fonds sicherstellen.

boerse.de-Schlussfolgerung

Die Rücknahme von Fondsanteilen ist ein zentrales Merkmal offener Investmentfonds und sorgt für Flexibilität und Liquidität auf Anlegerseite. Sie ermöglicht es, Anteile jederzeit zu veräußern und das investierte Kapital zurückzuerhalten. Gleichzeitig erfordert dieses System ein umsichtiges Liquiditätsmanagement seitens der Fondsgesellschaft, um Rückgabewünsche jederzeit erfüllen zu können. Anleger sollten sich vor einem Investment über Rücknahmebedingungen, mögliche Gebühren und Bewertungszeitpunkte informieren, um ihre Rendite realistisch einzuschätzen und unnötige Kosten zu vermeiden.



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