Der Begriff Short Put bezeichnet im Optionshandel eine Strategie, bei der der Anleger eine Verkaufsoption (Put-Option) schreibt beziehungsweise verkauft. Mit dieser Strategie verpflichtet sich der Verkäufer der Option, einen bestimmten Basiswert – beispielsweise eine Aktie – zu einem festgelegten Preis (dem sogenannten Ausübungspreis oder Strike Price) zu kaufen, falls der Käufer der Option von seinem Verkaufsrecht Gebrauch macht. Im Gegenzug erhält der Verkäufer eine Optionsprämie. Short Puts werden häufig von Anlegern eingesetzt, die entweder auf stabile oder steigende Kurse setzen oder Aktien zu einem günstigeren Preis erwerben möchten.
Beim Short Put verkauft der Anleger einem anderen Marktteilnehmer eine Put-Option. Der Käufer dieser Option erhält dadurch das Recht, aber nicht die Pflicht, den Basiswert innerhalb einer bestimmten Frist oder zu einem festen Zeitpunkt an den Verkäufer zu einem vorab definierten Preis zu verkaufen. Der Verkäufer (Short Put-Inhaber) geht die Verpflichtung ein, diesen Basiswert zum Strike Price zu kaufen, falls die Option ausgeübt wird. Als Entschädigung für diese Verpflichtung erhält der Verkäufer die sogenannte Prämie – diese ist der maximale Gewinn aus der Short-Put-Position.
Die Verluste entstehen, wenn der Kurs des Basiswerts unter den Ausübungspreis fällt. In diesem Fall muss der Verkäufer den Basiswert zu einem höheren Preis kaufen, als er am Markt wert ist. Je stärker der Kurs fällt, desto höher fällt der Verlust aus. Das Verlustpotenzial eines Short Put ist daher erheblich, während der maximale Gewinn durch die erhaltene Prämie begrenzt bleibt.
Ein Anleger verkauft eine Put-Option auf die Aktie von BASF mit einem Ausübungspreis von 45 Euro und einer Laufzeit von einem Monat. Dafür erhält er eine Prämie von 2 Euro pro Aktie. Fällt der Aktienkurs am Ende der Laufzeit nicht unter 45 Euro, verfällt die Option wertlos. Der Verkäufer darf die Prämie von 2 Euro behalten – sie entspricht seinem Gewinn. Sollte die BASF-Aktie jedoch auf 40 Euro fallen, wird die Option ausgeübt, und der Verkäufer muss die Aktie zu 45 Euro kaufen. Unter Berücksichtigung der Prämie liegt sein effektiver Kaufpreis bei 43 Euro, was einem Verlust von 3 Euro pro Aktie entspricht.
Der Short Put wird häufig in zwei unterschiedlichen Situationen eingesetzt:
Professionelle Investoren kombinieren Short Puts auch mit anderen Optionsstrategien, etwa dem Bull Put Spread, bei dem gleichzeitig eine zweite Put-Option mit niedrigerem Strike verkauft wird, um das Risiko zu begrenzen.
Der größte Vorteil des Short Put besteht darin, dass der Anleger sofort eine Prämieneinnahme erzielt. Diese stellt den maximal möglichen Gewinn dar und tritt ein, wenn der Kurs des Basiswerts am Ende der Laufzeit über dem Strike Price liegt. Darüber hinaus kann der Anleger den Basiswert, sollte der Kurs fallen, zu einem Preis erwerben, der durch die vereinnahmte Prämie reduziert wird – ein Vorteil für langfristig orientierte Investoren, die die Aktie ohnehin halten wollen.
Das Risiko liegt im potenziell erheblichen Verlust, wenn der Kurs des Basiswerts stark fällt. Zwar ist der Verlust im Gegensatz zu einem Short Call theoretisch begrenzt (da der Kurs des Basiswerts nicht unter null fallen kann), jedoch kann er beträchtlich sein. Anleger müssen zudem ausreichend Liquidität vorhalten, um im Falle einer Optionsausübung den Basiswert tatsächlich kaufen zu können. Banken und Broker verlangen daher in der Regel eine Sicherheitsleistung (Margin), um das Risiko abzusichern.
Short-Put-Strategien sind besonders beliebt in Phasen geringer Volatilität oder in leicht steigenden Märkten. Da die Optionsprämien bei höherer Volatilität steigen, kann auch die Ertragschance für den Verkäufer zunehmen – allerdings geht dies mit einem höheren Risiko einher. Professionelle Anleger und institutionelle Investoren nutzen Short Puts oft als Teil eines umfassenden Optionsportfolios, während Privatanleger die Strategie in der Regel selektiv einsetzen, um Zusatzerträge zu generieren oder Aktien zu einem attraktiveren Einstiegspreis zu erwerben.
In Deutschland unterliegen Gewinne aus Optionsgeschäften der Abgeltungssteuer, sofern sie nicht in einem steuerbegünstigten Depot (z. B. einer Versicherungsmantelstruktur) gehalten werden. Verluste können grundsätzlich mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen verrechnet werden, wobei individuelle steuerliche Rahmenbedingungen zu beachten sind.
Ein Short Put bietet Anlegern eine interessante Möglichkeit, entweder Prämieneinnahmen zu erzielen oder Aktien günstiger zu erwerben. Die Strategie eignet sich besonders für erfahrene Investoren, die das Risiko eines Kursrückgangs einschätzen und das nötige Kapital zur Erfüllung der Kaufverpflichtung bereithalten können. Trotz der Attraktivität der Prämien sollten Anleger die Verlustgefahr bei stark fallenden Kursen nicht unterschätzen. In Kombination mit einem durchdachten Risikomanagement kann der Short Put jedoch ein wertvolles Instrument im Optionshandel sein, um Erträge zu optimieren und strategisch in den Markt einzusteigen.