Eine Wertpapierdividende bezeichnet eine Form der Gewinnbeteiligung eines Unternehmens an seine Aktionäre, bei der nicht Geld, sondern zusätzliche Aktien oder andere Wertpapiere an die Anteilseigner ausgegeben werden. Anders als bei einer Bardividende, bei der die Ausschüttung in Form von Bargeld erfolgt, erhöht die Wertpapierdividende den Anteil der Aktien eines Aktionärs am Unternehmen. Diese Praxis wird häufig von Unternehmen gewählt, die ihre Liquidität schonen möchten oder ihren Aktionären eine Reinvestitionsmöglichkeit bieten wollen.
Die Auszahlung einer Wertpapierdividende erfolgt in der Regel nach Beschluss der Hauptversammlung. Die Gesellschaft entscheidet, wie viele zusätzliche Aktien jeder bestehende Aktionär erhält. Dies kann als fester Prozentsatz der gehaltenen Aktien oder in Form eines Umtauschverhältnisses erfolgen, zum Beispiel eine neue Aktie für zehn gehaltene Aktien. Die Wertpapierdividende hat dabei keinen direkten Einfluss auf die Liquidität des Unternehmens, erhöht aber die Zahl der im Umlauf befindlichen Aktien.
Ein Beispiel: Ein Aktionär hält 100 Aktien der Siemens-AG. Das Unternehmen beschließt eine Wertpapierdividende von 5 %. Der Aktionär erhält daraufhin fünf zusätzliche Aktien, ohne dass Geld fließt. Der Gesamtwert des Investments verändert sich in der Regel nicht sofort, da der Aktienkurs nach Ausschüttung angepasst wird.
Wertpapierdividenden sind besonders in Branchen verbreitet, in denen Unternehmen hohe Investitionskosten haben, aber dennoch ihre Aktionäre beteiligen möchten. Beispiele können Energieversorger, Technologieunternehmen oder Industrieunternehmen sein. Unternehmen wie Siemens oder die Deutsche Telekom haben in der Vergangenheit zeitweise Wertpapierdividenden ausgeschüttet, um sowohl Liquidität zu schonen als auch die Aktionärsbasis zu erweitern.
Investoren sollten beachten, dass der Ausgabepreis der zusätzlichen Aktien in der Regel den Marktwert widerspiegelt, wodurch sich der Aktienkurs nach der Ausschüttung leicht anpassen kann. Langfristig kann eine Wertpapierdividende jedoch die Anzahl der gehaltenen Aktien erhöhen und damit potenziell die zukünftigen Ausschüttungen steigern.
Der Hauptunterschied zur Bardividende liegt in der Form der Auszahlung: Während Bargeld direkt an den Aktionär fließt, wird bei der Wertpapierdividende die Beteiligung am Unternehmen in Form zusätzlicher Aktien erhöht. Beide Formen haben ihre Vor- und Nachteile, je nach finanzieller Situation des Unternehmens und den Präferenzen der Aktionäre.
Die Wertpapierdividende ist ein flexibles Instrument, um Aktionäre am Gewinn zu beteiligen, ohne die Liquidität des Unternehmens zu belasten. Sie eignet sich besonders für Unternehmen, die wachsen wollen oder Kapital im Unternehmen halten möchten. Für Aktionäre bietet sie die Möglichkeit, den Anteil am Unternehmen zu erhöhen und langfristig von steigenden Ausschüttungen zu profitieren. Investoren sollten jedoch stets die Auswirkungen auf den Aktienkurs und die Steuerfolgen berücksichtigen.