Apple enttäuscht mit schwachen Zahlen. Deshalb legt die iAktie trotzdem +5 Prozent zu!

Mittwoch, 30.01.19 11:58
Apple veröffentlichte gestern nachbörslich Zahlen zum abgelaufenen Quartal und verzeichnete  in diesem Zeitraum den ersten Umsatzrückgang seit über 15 Jahren. Man könnte meinen, dass die auf den ersten Blick unerfreuliche Mitteilung Apple-Anlegern die Stimmung verdarb, doch das Gegenteil war der Fall: Die iAktie gewann nach US-Handelsschluss zeitweise über fünf Prozent. Eine überraschende Marktreaktion und ein guter Anlass um zu hinterfragen, warum für die Aktionäre des Kult-Konzerns der Akku halb voll, statt halb leer ist?

Eine schlechte...
Werfen wir zunächst einen Blick auf Apples Zahlenwerk. Wie bereits vor wenigen Wochen angekündigt, fiel der Umsatz wegen schleppender iPhone-Verkäufe in China zwischen September und Ende Dezember um fast fünf Prozent auf 84,3 Milliarden Dollar zurück. Der Gewinn je Aktie legte hingegen um 7,5 Prozent auf 4,18 Dollar zu. Auch für das laufende Quartal sieht es nicht gerade rosig aus: Hier prognostiziert Apple Erlöse zwischen 55 und 59 Milliarden Dollar (Vorjahr: gut 61 Milliarden Dollar). Analysten haben mit 58,8 Milliarden Dollar gerechnet. Als Grund für die verhaltene Erwartungshaltung verwies Apple wiederum auf die sinkenden iPhone-Verkaufszahlen, die Unternehmenschef Tim Cook erstmals nicht bezifferte. Vermutlich, weil es mittlerweile wesentlich spannender Kennzahlen gibt, deren Bekanntgabe einen Strategiewechsel des boerse.de-Aktienbrief-Champions einläuten könnten.

...und viele gute Nachrichten
Momentan sind laut Tim Cook mehr als 1,4 Milliarden Apple-Geräte – darunter 900 Millionen iPhones – aktiv im Einsatz, die zudem eine länger Nutzungsdauer aufweisen, als noch vor ein paar Jahren. 2018 lag Apple nach Samsung auf Platz 2 der weltweiten Marktanteils-Rangliste für Smartphones. Diese Dominanz führt zwar dazu, dass die iPhone-Wachstumsraten auf hohem Niveau stagnieren. Gleichzeitig steigen allerdings die Umsätze aus Dienstleistungen sowie anderen Produktkategorien. Vereinfacht könnte man also sagen: Apple verdient mittlerweile weniger an Neuverkäufen, als an der intensiveren und längeren Nutzung seiner iPhones.

So wuchs die Dienste-Sparte, die unter anderem App Store, iTunes Store, iCloud und Apple Music umfasst, um 19 Prozent und entpuppte sich mit einem Umsatz von 10,9 Milliarden Dollar für Apple als zweitgrößtes Standbein hinter dem iPhone. Das “Services”-Geschäft ist zudem äußerst rentabel: Die Bruttogewinnmarge beläuft sich auf über 62 Prozent, wie sich aus den erstmals veröffentlichten Zahlen herleiten lässt. Zum Vergleich: Die Marge bei Apples Hardware-Verkäufen beträgt dem Geschäftsbericht zufolge “nur” rund 34 Prozent.

Ein Teil von Tim Cooks Strategie könnte deshalb lauten: Milk the cow! Sprich: Bringe iPhone-Kunden dazu, mehr von Apples kostenpflichtigen Services in Anspruch zu nehmen. Experten erwarten, dass der iKonzern in den nächsten drei Jahren sein Wachstum aus dem Servicebereich ziehen dürfte, bis das nächste große Hardware-Produkt, wie etwa eine Brille für Augmented Reality oder ein iRoboter, marktreif sei. Apropos: Da Apple auf einem gigantischen Geldberg von 200 Milliarden Dollar sitzt, gehen Marktbeobachter davon aus, dass das Unternehmen 2019 auch durch Übernahmen wachsen könnte. Ein interessantes Ziel wäre dabei der US-Roboter-Hersteller iRobot, der nicht nur wegen des Namens hervorragend zu Apple passen würde. iRobot’s Produktangebot umfasst sogenannte Serviceroboter wie Staubsauger oder Rasenmäher, die eine hervorragende Ergänzung zu Apples Portfolio darstellen könnten.

Ob Apple im laufenden Jahr tatsächlich in attraktive Übernahmen investiert, ist momentan nichts weiter als Spekulation. Fest steht jedoch: Der boerse.de-Aktienbrief-Champion wird sich neu erfinden und vermutlich “stärker denn je aus der Krise hervorgehen”, wie Tim Cook den Aktionären gestern versprach.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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