BMW im Krisenmodus: Was der Autohersteller für 2020 erwartet

Mittwoch, 18.03.20 11:42
Die BMW-Aktie steht heute im Mittelpunkt des Anlegerinteresses, denn der Automobilhersteller wagte im Rahmen der Bilanzpressekonferenz einen Blick in die Glaskugel 2020 - was angesichts der komplexen Corona-Sachlage kein leichtes Unterfangen ist. Leidgeplagte BMW-Aktionäre, deren Wertpapiere innerhalb der vergangenen 12 Monate rund 46 Prozent verloren (Dax: -25 Prozent) dürften heute deshalb ganz genau hinsehen, zumal die Jahreszahlen 2019 bereits vorab veröffentlicht wurden.

2019: Hohe Kosten drücken auf Gewinn


Blicken wir also zunächst einmal auf BMWs gemischtes Zahlenwerk 2019: Die Verkäufe stiegen um zwei Prozent auf 2,54 Millionen Autos, der Umsatz legte um sieben Prozent auf 104 Milliarden Euro zu. So weit, so gut. Doch hohe Investitionen in neue, nachhaltige Technologien und eine drohende Kartellstrafe in Milliardenhöhe verhagelten dem Münchner Autobauer die Bilanz. Das Ergebnis vor Steuern fiel um ein Viertel auf 7,1 Milliarden Euro, unterm Strich blieben noch fünf Milliarden Euro Gewinn. Entsprechend geringer fällt auch die Dividende aus: nach 3,50 Euro je Aktie im vergangenen Jahr sind jetzt nur noch 2,50 Euro “drin”. Abstriche bei der Gewinnbeteiligung wären für Aktionäre in Zeiten wie diesen noch akzeptabel, doch die heute vorgestellte Prognose gibt Anlass zur Sorge.

2020: BMW auf Krisenkurs


Nach VW und Daimler fährt nun auch BMW aufgrund des Coronavirus die Produktion herunter, plant Kurzarbeit und kommentierte: "Der absehbaren Entwicklung der Nachfrage auf den weltweiten Automobilmärkten begegnet die BMW Group mit einer frühzeitigen Anpassung ihrer Produktion". Nachdem der Konzern 2020 ursprünglich einen leicht steigenden Absatz erwartet hatte, rechnet BMW jetzt mit einem Wert, der deutlich unter den Vorjahreszahlen liegt. Zudem dürfte die Ebit-Marge im laufenden Jahr nur noch zwischen zwei und vier Prozent liegen nach 4,9 Prozent 2019.

Corona trifft die gesamte Automobilindustrie zum ungünstigsten Zeitpunkt. Nach jahrelangen Belastungen durch Abgas-Affären, Kartellstrafen, Zollstreit und hohen Investitionen in nachhaltige Technologien lastet jetzt auch noch die Rezessionsangst auf der gesamten Branche. In wichtigen Auto-Märkten wie China, den USA oder Europa könnte die Nachfrage nach Neuwagen entsprechend signifikant einbrechen.

Bereits vor der Corona-Krise waren Automobilwerte aus den genannten Gründen mehr Depotbremser, als Renditebringer. Fokussieren Sie sich deshalb lieber auf Qualitätstitel, die “an Fahrt gewinnen” könnten, sobald sich die Lage wieder bessert. Wann das sein wird, kann momentan natürlich niemand vorhersehen. Als sicher gilt aber, dass jeder Crash irgendwann aufgeholt wird und sich Märkte und Marktteilnehmer wieder erholen. Deshalb: verlieren Sie trotz der aktuellen Unsicherheiten nicht die Nerven, sondern nutzten Sie die ein oder andere freie Stunde für Ihre persönliche Finanzbildung - zum Beispiel mit dem kostenlosen “Leitfaden für den Vermögensaufbau”.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,
Ihre Miss boerse.de

Miss boerse.de gehört zum Team des Aktien-Ausblicks, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 100.000 Lesern. Der Aktien-Ausblick informiert von Montag bis Samstag über...


Alle Kolumnen erhalten Sie ganz bequem im Newsletter boerse.de-Aktien-Ausblick, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 100.000 Lesern. Hier kostenfrei anfordern ...

Unsere Mission