Berkshire Hathaway reduziert weiter Apple – was das bedeutet und welchen Vorteil Sie gegenüber Buffett haben

Donnerstag, 07.11.24 16:46
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Apple gehört zweifellos zu den Unternehmen, die ihren Aktionären viel Freude bereitet haben: Die Anteilscheine des Technologie-Champions legten innerhalb der vergangenen Dekade durchschnittlich um 22,7 Prozent per annum zu, das boerse.de-Aktien-Rating lautet AAA. Seit 2016 ist auch der einst äußerst technikscheue Buffett von Apple überzeugt, in der Spitze machten die Anteilsscheine des kalifornischen Unternehmens fast die Hälfte des Portfolios von Berkshire Hathaway (geoPAK10: 12,8 Prozent, boerse.de-Aktien-Rating AAA) aus.

Die Wettbewerbsposition des Technologie-Konzerns ist großartig, das „Orakel aus Omaha" beschrieb das einst wie folgt: Bekämen iPhone-Nutzer 10.000 Dollar dafür geboten, ihr Gerät abzugeben und dürften diese auch nie wieder eines kaufen, würden die meisten – ohne akute Geldnot – den Deal wohl ablehnen. Ganz anders hingegen gestalte sich die Situation in vielen anderen Branchen, zum Beispiel bei Automobilherstellern. Hier sei die Markentreue weniger stark ausgeprägt. Im Mai hatte die Investmentlegende dann noch einmal betont, dass Apple weiterhin die größte Position im Depot bleibe, solange keine außergewöhnlichen Umstände eintreten würden.

Und dennoch: Im laufenden Jahr gab es regelmäßig Nachrichten, dass sich Warren Buffett immer wieder von einem Teil seiner Apple-Aktien getrennt hat, das abgelaufene dritte Quartal bildete da keine Ausnahme. Etwa 100 Millionen Anteilsscheine und damit rund ein Viertel der verbliebenen Position wurden von Juli bis September veräußert. Sendet Buffett hier gemischte Signale?

Rebalancing bei Berkshire Hathaway – ein Depot sollte stets gut diversifiziert sein



Meiner Ansicht nach macht Warren Buffett Berkshire Hathaway schlichtweg wetterfester. Die eigene Sterblichkeit ist sicherlich nach dem Tod seines Kompagnons und Freundes Charlie Munger noch einmal mehr in den Vordergrund gerückt. Berkshire ist sein Vermächtnis, der designierte Nachfolger Greg Abel soll ein bestens aufgestelltes Haus übernehmen können. Eine deutliche Übergewichtung von Apple wie zum Ende des vergangenen Jahres würde das Portfolio anfälliger für Risiken machen, die Investment-Legende beherrscht aber neben der hohen Kunst der Vermögensvermehrung vor allem auch die Vermeidung potenzieller Verluste. Mit knapp 26 Prozent ist die Position des Technologie-Champions im Portfolio aber immer noch die mit Abstand größte. Übrigens: Zurechtgestutzt wurde auch das Engagement bei der Bank of America (boerse.de-Aktien-Rating: A) auf nun knapp 12 Prozent. Die Aktien von American Express (15 Prozent Portfolioanteil, Rating AA) und Coca-Cola (11 Prozent Depotanteil, Rating B) wurden dagegen nicht angefasst.

Möglicherweise haben auch steuerliche Aspekte eine Rolle gespielt. Noch-Präsident Biden hatte im Zuge des Haushaltsplans für das Jahr 2025 zum Ausgleich des Defizits eine Erhöhung der Kapitalertragssteuer vorgeschlagen. Diese Politik wäre im Falle eines Wahlsieges von Harris vermutlich fortgeführt worden.

Ganz grundsätzlich: Auch wir empfehlen Anlegern, die jeweiligen Positionen in ihren Depots regelmäßig anzupassen, es sollte über verschiedene Sektoren und Regionen gut diversifiziert werden. Orientieren können Sie sich dabei an der Branchengewichtung des boerse.de-Champions-Index (BCI). Im „Leitfaden für Ihr Vermögen“, den Sie hier kostenlos anfordern können, erhalten Sie dazu (und zu vielen weiteren Themen) ausführliche Informationen. Aktienbrief-Leser und Mitglieder im boerse.de-Investoren-Club können ihr Portfolio zudem auch von uns mithilfe eines kostenlosen Depot-Checks auf Herz und Nieren überprüfen lassen.

Im vergangenen Quartal wurde bei Berkshire Hathaway auch zugekauft



Erst Mitte des Monats werden wir genauer erfahren, welche weiteren Transaktionen bei Berkshire Hathaway im vergangenen Quartal durchgeführt worden sind. Dann muss die Investment-Holding bei der amerikanischen Börsenaufsicht das vierteljährliche 13F-Formular einreichen, das detaillierte Informationen über die Aktienbestände enthält. Bereits jetzt ist aber schon bekannt, dass bei Sirius XM zugekauft wurde. Berkshire Hathaway hält nun etwa ein Drittel der Anteilsscheine des Satelliten-Radio-Anbieters.

Fraglich ist allerdings, ob diese Transaktionen Buffett selbst durchgeführt hat. Zwar ist die Investmentlegende nach eigener Aussage begeisterter Hörer des besagten Radiosenders, vieles spricht jedoch dafür, dass die im Verhältnis zur Größe von Berkshire Hathaway unbedeutenden Käufe von seinen Investmentmanagern Ted Weschler oder Todd Combs durchgeführt worden sind. Diese verwalten etwa zehn Prozent des Portfolios und dürfen sich dabei frei austoben. Beide sind also für kleinere Fische zuständig, während Buffett auf Elefantenjagd geht.

Der Elefant im Raum: Cash-Reserven von Berkshire Hathaway auf Rekordhöhe



Apropos Elefant: Dieser steht natürlich in Form eines immer größer werdenden Cash-Berges im Raum. Berkshire Hathaway verfügt mittlerweile über eine Kriegskasse in Höhe von 320 Milliarden Dollar, mehrheitlich angelegt in kurzfristigen Staatsanleihen. Es wird immer wieder darüber spekuliert, ob der Value-Investor kurzfristig einen Crash bevorstehen sieht. Auf der Hauptversammlung hatte Buffett seinen Aktionären erläutert, dass er die Staatsanleihen derzeit als eine attraktive Alternative im Vergleich zu den verfügbaren Optionen auf den Aktienmärkten betrachte.

Bitte beachten Sie hier aber folgendes: Die schiere Größe der Holding macht es zunehmend schwierig, geeignete Investments zu finden. Laut Buffett gibt es nur noch eine Handvoll Unternehmen in den USA, die „Elefanten" sind, die also bei einer Übernahme zu einem entscheidenden Performance-Gewinn beitragen würden. Vor diesem Problem stehen Sie als Privatanleger jedoch nicht. Ihnen steht das gesamte Investmentuniversum offen – wobei Sie sich natürlich auf Qualitätswerte (also Aktien mit einem boerse.de-Aktien-Rating von im besten Falle AAA, mindestens jedoch A) konzentrieren sollten.

Insgesamt repräsentiert die Cash-Position 28 Prozent der Assets von Berkshire Hathaway. Warren Buffett hatte in der Vergangenheit bei Crashs stets eine gut gefüllte Kasse, um dann günstig zuzuschlagen oder auch als Weißer Ritter unterfinanzierten Firmen zu Top-Konditionen aus der Patsche zu helfen. Hinzu kommt eine weitere Komponente: Die Investment-Legende ist mit 94 Jahren mittlerweile im Greisenalter. Es ist durchaus denkbar, dass die gut gefüllte Kriegskasse auch für Aktienrückkäufe verwendet werden soll, falls der Kurs nach seinem Ableben auf einen irrational niedrigen Kurs einbricht. Das wäre dann der letzte große Coup und Schnäppchenkauf des Großmeisters (zumindest, was die Vorbereitung angeht). Ich hoffe allerdings, dass die Überprüfung dieser Theorie noch lange auf sich warten lässt.

Die Vorhaltung von „Crash-Cash“ ist aber auf jeden Fall auch für uns Otto-Normal-Anleger eine gute Idee. Auch zu diesem Thema finden Sie detaillierte Informationen im „Leitfaden für Ihr Vermögen“, den ich Ihnen sehr ans Herz lege.

Auf gute Investments!

Ihre
Katja Zacharias

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