E.ON und RWE - Sorgenkinder?

Dienstag, 14.06.11 13:48

Sehr geehrte Privatanleger,

 

vor knapp einem Jahr wies ich zum ersten Mal auf die Versorger hin, die mir langsam interessant vorkamen. Nun ist E.ON (WKN: ENAG99) noch einmal um 20 Prozent, RWE (WKN: 703712) sogar um ein Drittel gefallen.

 

Solche Kursbewegungen beunruhigen, insbesondere, wenn es Kursrückgänge sind. Wären beide Aktien um entsprechende Prozente gestiegen, wäre die Unruhe wohl kleiner. Nicht ganz unschuldig ist sicher auch die aktuelle politische Diskussion. Der Atomausstieg trifft die Versorger natürlich. Sollten Sie also Ihre Versorgeraktien verkaufen? Oder vielleicht jetzt welche kaufen, wenn Sie keine haben?

 

Bei E.ON beträgt der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung 16,5 Prozent, bei RWE 20 Prozent (Jahr: 2010). Beide Unternehmen sind zudem international tätig, so dass auch Kernkraftwerke im Ausland betrieben werden.

 

Versorgeraktien gelten als mit die sichersten Aktien überhaupt, denn Strom müssen wir nun einmal beziehen. Dass nun der Atomausstieg beschlossen wurde, ist sicher für die Anbieter sehr schmerzlich. Aber E.ON und RWE werden auch in zehn Jahren noch Strom produzieren.

 

Beide Aktien notieren mittlerweile unter Buchwert, sind also sehr, sehr billig. Für E.ON habe ich einen nachhaltigen Wert von 32 Euro, für RWE einen Wert von mindestens 58 Euro errechnet. Fazit: sollten Sie die Aktien halten, dann halten Sie weiter. Rote Positionen im Portfolio sehen nicht schön aus, gehören aber zum Investieren wie die Nacht zum Tag. Es mag unangenehme Gefühle hervorrufen, auf rote Positionen zu blicken, aber diese Gefühle müssen Sie als Investor aushalten. Zudem fließen reichlich Dividenden – auch wenn nicht unwahrscheinlich ist, dass diese für einige Zeit gekürzt werden.

 

Der PI Global Value Fonds (WKN: A0NE9G) hat vom Hoch im Februar um sieben Prozent korrigiert. (Was heißt, dass er von 156 auf 146 Prozent gefallen ist.) Dort habe ich mittlerweile eine deutliche Japan-Position aufgebaut. Auch die Positionen aus den europäischen Randstaaten habe ich aufgestockt. Und beide Positionen sind erstmal weiter gefallen, während sich DAX und MDAX gut halten.

 

Aber das ist ja das normale Geschäft der Value-Investoren: wenn man in die Schwäche hinein kauft, geht es meistens erstmal noch weiter runter, bevor die Kurse drehen. Nichts Neues unter der Sonne also. Außerdem halte ich mittlerweile 12 Prozent Cash im Fonds. Vielleicht lassen sich im Spätsommer oder Herbst einige Schnäppchen machen.

 

Es kann kein Fehler sein etwas Cash zu halten. Gold sollten Sie sowieso haben. Aber Aktien – auch die von E.ON, RWE, Japan und europäischen Randstaaten, sind sicher nicht die schlechtesten Investments.

 

Auf gute Investments,

Ihr

 

Prof. Dr. Max Otte



Den Titel als Dipl.-Volksw. erhielt Max Otte 1989 durch den erfolgreichen Abschluss des Studiums an der Universität Köln. 1991 erlangte er den Titel Master of Arts in Public Affairs an der...

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