Leoni, Varta, BayWa? Warum StaRUG für Kleinanleger den Totalverlust bedeuten kann

Montag, 21.10.24 10:19
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

das umstrittene Sanierungsverfahren StaRUG ist erst seit 2021 in Kraft, aber erfreut sich seither steigender Beliebtheit bei in Schieflage geratenen Firmen. Denn es bietet Unternehmen ein flexibles und vergleichsweise kostengünstiges Sanierungsinstrument, mit dem sich das Stigma einer Insolvenz abwenden lässt. Das Risiko für Kleinanleger ist jedoch, dass sie durch StaRUG praktisch enteignet werden können. Auch deshalb sollten Börsianer bei Unternehmen, die von der Insolvenz bedroht sind, besondere Vorsicht walten lassen.

Aus Schaden wird man klug?



Zum Beispiel nutzte die Leoni AG das StaRUG, um sich im Jahr 2023 vor der Insolvenz zu schützen. In einem Verfahren wurden Schulden restrukturiert und Gläubiger mussten teilweise auf Forderungen verzichten. Anschließend folgte das Börsen-Delisting von Leoni, was die Aktien für Kleinanleger wertlos machte. Dank StaRUG ist Leoni zwar der Insolvenz entgangen, wodurch Arbeitsplätze und Standorte vorerst gesichert sind. Besonders bitter ist jedoch, dass der Autozulieferer vor Kurzem zur Hälfte an ein chinesisches Unternehmen verkauft wurde, wobei nur einer Kasse gemacht hat: der bisherige Leoni-Alleinaktionär Stefan Pierer. Ihm flossen aus dem Verkauf Medienberichten zufolge rund 205 Millionen Euro zu; ehemalige Privatanleger gingen dagegen leer aus.

Der Batteriehersteller Varta dürfte diesem Beispiel folgen und befindet sich derzeit in einer umfassenden Umstrukturierung im Rahmen des StaRUG-Verfahrens, um eine Insolvenz abzuwenden. Ein wesentlicher Teil dieses Plans sieht vor, das Kapital der Altaktionäre auf null zu reduzieren, was bedeuten dürfte, dass deren Anteile wertlos werden.

Während die Leoni-Aktie in der „Endphase” kein Spekulationsobjekt war, ist Varta zum Spielball für Börsenzocker geworden – und das, obwohl der Fall Leoni doch schon gezeigt hat, dass Anleger mit einem Totalverlust rechnen müssen.

Neuer StaRUG-Fall BayWa?



Ob Anleger durch die „StaRUG-Präzedenzfälle” klüger geworden sind, wird sich möglicherweise schon bald bei der BayWa-Aktie zeigen. Denn der Agrarkonzern ist in den vergangenen Monaten wegen seiner massiven Überschuldung unter Druck geraten. Eigentlich wollte man mit den Gläubigern deshalb eine Stundung der Zahlungen aushandeln, doch gerade die Geldgeber für kurzfristige Kredite scheinen da nicht mitzuziehen. Das Unternehmen prüft Medienberichten zufolge deshalb angeblich ebenfalls ein StaRUG-Verfahren, wobei aber „weder ein Ausschluss der Kleinaktionäre noch ein Schuldenschnitt” geplant seien.

Ob es im Fall von BayWa „nur” zu einem „StaRUG-light” kommen wird, bleibt abzuwarten. Doch die Optionen der Restrukturierer reichen in jedem Fall bis zu einer vollständigen Entwertung bestehender Aktien.

Börsianer bzw. boerse.de-Aktienbrief-Leser wissen natürlich, dass das Gezocke mit Unternehmen in Schieflage jeglicher Logik entbehrt. Wenn Sie lieber in Anlagequalität investieren, statt ihr Vermögen zu verspekulieren, dann empfehlen wir Ihnen einen Blick in den „Leitfaden für Ihr Vermögen”, den Sie hier gratis anfordern können. Darin erfahren Sie, wie einfach Börse sein kann und wie perfekt der erfolgreiche Vermögensaufbau und Vermögensschutz mit Champions-Aktien gelingt.

Auf erfolgreiche Investments!

Ihre
Sabine Lembert

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