Lyft: Nächster Halt - Nasdaq

Mittwoch, 27.03.19 16:07
Der US-Fahrdienstvermittler Lyft rast mit Hochgeschwindigkeit an die New Yorker Börse. Diese Woche Freitag sollen die ersten Aktien gehandelt werden, deren Ausgabepreis laut “Wall Street Journal” sogar über der angepeilten Spanne von 62 bis 68 Dollar liegen dürfte. Damit wäre das Unternehmen auf einen Schlag etwa 23 Milliarden Dollar (20 Milliarden Euro) Wert und würde im besten Fall rund zwei Milliarden Dollar bei Anlegern einsammeln. Der Plan könnte aufgehen: Lyft-Aktien sind angeblich heiß begehrt und bereits mehrfach überzeichnet. Doch der IPO kennt auch einige Risiken, die spekulative Investoren offenbar gerne “ausblenden”. Ein Überblick:

Kritik an “super voting rights”
Was würden Sie davon halten, wenn die Gründer des Unternehmens, in das Sie investieren möchten, von Beginn an klarstellt: “Geben Sie uns Ihr Kapital, halten Sie sich aber aus allem anderen raus”? Vermutlich würden Sie sich wortwörtlich “überstimmt” fühlen. Genauso geht es momentan einigen kritischen Lyft-Investoren. Die Unternehmensgründer Logan Green und John Zimmer werden zwar nur etwa fünf Prozent der Unternehmensaktien halten, besitzen damit aber nach dem Börsengang 49 Prozent der Stimmrechte. Wie das geht? Beide sind mit Aktien ausstatten, deren Stimmrechte das 20-Fache einer "normalen" Aktie betragen - sie besitzen sogenannte “super voting rights”. Diese von Kritikern als ungerecht beschimpfte Stimmrechtsverteilung limitiert das Mitspracherecht der Investoren, ist in der Branche allerdings durchaus üblich: Auch Snap, Facebook, Spotify oder Levi’s-Gründer sicherten sich beim Börsengang deutlich umfangreichere Stimmrechte als die “normaler” Aktionäre.

Gewinnmotor gesucht
Doch in den kommenden Monaten dürfte es noch weiteren Diskussionsstoff geben: Lyft erzielte 2018 nämlich bei einem Umsatz von 2,2 Milliarden Dollar (doppelt so viel wie 2017) einen Verlust von 911 Millionen Dollar (Vorjahr: 688 Millionen Dollar). Zwar sind Anleger von Tech-Startups ein rasantes Wachstum bei gleichzeitig steigender Verschuldung gewöhnt, doch manche Analysten zweifeln daran, ob es Lyft jemals in die Gewinnzone schaffen wird. Skeptisch machen zum Beispiel Lyfts monatliche Nutzungskosten für Amazons Cloud-Services in Höhe von 8,33 bis 8,57 Millionen Dollar, ohne die beim Fahrdienstvermittler allerdings gar nichts mehr “laufen” würde. Sowohl die Lyft-App, als auch die gesamte Vermittlungs-Plattform sind auf Amazons externe, skalierbare IT-Infrastruktur angewiesen.

Wettbewerber stehen in den Startlöchern
Zu den hohen, laufenden Kosten gesellt sich noch ein zunehmender Wettbewerbsdruck. Mit dem nächsten IPO-Kandidaten Uber steht bereits ein großer Lyft-Konkurrent in den Startlöchern, der mit einem ähnlichen Geschäftsmodell aufwartet. Beide Unternehmen sind im Prinzip nichts anderes als Plattformen, die Fahrer und Fahrgäste zusammenbringen und an der Vermittlung Geld verdienen. Lyft transportiert dabei primär Personen, verleiht Scooter und Fahrräder. Uber liefert nebenbei auch Waren und Essensbestellungen. Anfang März machte allerdings eine Meldung die Runde, die Lyft einen langfristigen Wettbewerbsvorteil sichern könnte: Die Münchener Sixt AG plant, neben dem Kerngeschäft Autovermietung auch Fahrdienste anzubieten und kooperiert dabei in den USA umfassend mit Lyft. Da Sixt derzeit weltweit rund 240.000 Autos betreibt wäre der mögliche Skalierungseffekt, den Lyft mit der Zusammenarbeit erzielen könnte, riesig.

Zudem betreibt Sixt ein seit Jahrzehnten erfolgreiches Geschäftsmodell, das mittlerweile auf drei soliden Standbeinen fusst: Sixt Rent (Autovermietung), Sixt Share (Carsharing) und Sixt Ride (Mobilitätsdienste). Für Anleger stellt sich deshalb die Frage: Warum nicht gleich in einen langfristig erfolgreichen und profitablen Champion wie Sixt investieren, statt auf Lyfts ungewisse Zukunft zu spekulieren? In Ihrer aktuellen Aktienbrief-Gratisausgabe erfahren Sie mehr über Sixt und 99 weitere Champions-Aktien, die - im Gegensatz zu Börsennovizen - mit einer mindestens zehnjährigen, erfolgreichen Kurshistorie punkten.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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