Netflix: Sehenswerte Quartalszahlen, aber...

Mittwoch, 17.04.19 13:55

Die Netflix-Aktie könnte heute bei einigen Investoren auf der “Watchlist” stehen, denn der US-Streamingdienst legte gestern nachbörslich Q1-Zahlen vor, die für gemischte Gefühle sorgten. Zwar war die aktuellen Bilanzkennzahlen besser, als manche Analysten erwartete hatten. Dafür enttäuschte das digitale Daumenkino aber mit einem zögerlichen Ausblick.

Netflix Bilanz-Blockbuster
In den vergangenen drei Monaten stieg die Abonnentenzahl um 9,6 Millionen auf 149,9 Millionen - ein neuer Quartals-Rekord in der Netflix-Erfolgsgeschichte. Auch der Umsatz legte gegenüber dem Vergleichszeitraum um 22 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar zu, der Nettogewinn erhöhte sich um 19 Prozent auf 344 Millionen Dollar. Damit übertraf Netflix klar die Erwartungen der Analysten, was an der Börse meist für Kurssprünge sorgt. Die blieben jedoch aus, denn der Steamingdienst verunsicherte Anleger mit einer äußerst zurückhaltenden Prognose: Für das laufende Quartal stellte Netflix fünf Millionen neue Mitgliedschaften in Aussicht - rund 450.000 weniger, als im Vorjahreszeitraum. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen hat Netflix die Abo-Preise deutlich angehoben, zum anderen könnte die zunehmende Konkurrenz potenzielle Neukunden kosten. Netflix gab sich gestern (mit Anspielung auf Walt Disney) dennoch zuversichtlich: „Wir erwarten nicht, dass diese Neuzugänge unser Wachstum erheblich beeinträchtigen.“

Wer hat Angst vor der schwarzen Maus?
Mit “diesen Neuzugängen” verwies Netflix-Chef Reed Hastings auf die rasant wachsende Zahl von Streaminganbietern: Mächtige, finanzstarke (Champions-) Konkurrenten wie Apple (Apple+ TV), Amazon.com (Amazon Prime Video) oder Walt Disney (Disney+) drängen mit eigenen Abodiensten auf den Markt und könnten Netflix mittelfristig Kunden kosten. Da der US-Streamingdienst enorme Summen für Eigenproduktionen vorstrecken muss, die noch weiter auf den ohnehin schon negativen Free Cash Flow drücken dürften, sind Aktionäre verständlicherweise verunsichert.

Doch Hastings sieht die Sache sportlich: Er bezeichnete Apple und Disney als "Weltklasse-Marken", mit denen sich Netflix jedoch gerne messen wolle. Des weiteren gehe er nicht davon aus, dass die neuen Kontrahenten das Wachstum von Netflix wesentlich beeinträchtigen, sondern vertraut auf das Motto “Konkurrenz belebt das Geschäft”: "Wir glauben, dass wir alle weiter wachsen werden, da wir mehr in Inhalte investieren und unsere Services verbessern." Zudem sei auf dem schnell wachsenden Streaming-Markt durchaus Platz für mehrere Anbieter.

Nur: Wie viele und welche? Mit mächtigen Konkurrenten wie Apple, Amazon.com und Walt Disney, die allesamt seit Jahrzehnten mit einer enormen Wandlungsfähigkeit und Innovationskraft überzeugen, die sich in deren hervorragenden Kursentwicklung widerspiegelt, ist sicher nicht zu spaßen. Möglicherweise wird Netflix irgendwann den Sprung in die 100 besten Aktien der Welt - die boerse.de-Aktienbrief-Champions - schaffen. Dafür bedarf es allerdings einer mindestens zehnjährigen, erfolgreichen Kurshistorie bei besonders geringen Rücksetzern. Ein Qualitätsmerkmal, das bislang nur Konkurrenten Apple, Amazon.com und Walt Disney erfüllen...

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