Tesla: Wie lange geht das noch gut?

Donnerstag, 05.10.17 11:12
Die Tesla-Aktie musste in letzter Zeit ganz schön Federn lassen. Minus 7,5 Prozent innerhalb der vergangenen zwei Wochen sind nicht gerade das, was man unter einer Überflieger-Aktie versteht. Aber was steckt hinter Teslas Energiekrise?

Knapp vorbei ist auch daneben

An dieser Stelle kann ich mir ein leicht gehässiges “hab ich’s doch gewusst” leider nicht verkneifen. Tesla-Visionär und Firmenchef Elon Musk versprach erst im Juli, dass im September 1.500 E-Autos der neuesten “Model 3”- Reihe produziert werden. Geworden sind daraus schlappe 160 Stück- und das im gesamten dritten Quartal. Eine derbe Verfehlung, die gerade beim Hoffnungsträger Model 3 schwer ins Gewicht fällt. Die Mittelklasse Limousine zu einem Preis ab 35.000 Dollar soll Tesla endlich massentauglich machen und als weltweit führende E-Auto-Marke etablieren.

Ein großes Ziel das - wenn die Produktion mitspielen würde - durchaus erreichbar wäre, denn die Nachfrage nach dem Model 3 ist überwältigend. Mehr als 500.000 Kunden haben bereits ein Exemplar vorbestellt, angezahlt und warten jetzt natürlich sehnsüchtig auf ihr neuestes Gadget in der Garage. Ob Tesla die ohnehin schon lange Lieferzeit von 15-18 Monaten einhalten kann, ist momentan allerdings mehr als fraglich zumal sich bei der heutigen Kapazität ein enormer “Rückstau” bilden könnte, den Tesla erstmal abarbeiten muss.

Ach ja, natürlich hat Elon Musk wie immer eine Entschuldigung für seine Fehleinschätzung parat: Es gebe Produktionsengpässe weil es länger als erwartet gedauert habe, die Systeme im Werk Fremont und im Batteriewerk in Reno zu aktivieren.

Elon Musks viele Versprechungen

Die unhaltbare Prognosen des Visionärs sind leider nichts neues. So sollte Tesla bereits 2015 insgesamt 55.000 Stromer ausliefern. Daraus wurden letzten Endes 50.000. 2016 versprach Musk 90.000 Auslieferungen, realisieren konnte er 76.000. Fakten, die den Firmengründer doch eigentlich eines Besseren belehren sollten, doch Elon Musk legt noch eins drauf: 2018 soll eine Jahresproduktion von 500.000 Autos erreicht werden! Das wäre zwei Jahre früher als geplant und eine Verzehnfachung gegenüber 2015. Ambitiös!

Die Kluft zwischen Wahrheit und Wirklichkeit hätte für viele andere, börsennotierte Firmen ein bitteres Ende genommen. Nicht so bei Tesla: Elon Musks Charisma zerstreut die Bedenken vieler Investoren verhalf der Tesla-Aktie zu einem Jahresgewinn von fast 60 Prozent. Wenn das mal gut geht...

Analysten sind skeptisch

Bei einem hoch spekulativen Wert wie Tesla scheiden sich die Gemüter. Die euphorischen Tesla-Anhänger glauben felsenfest daran, dass der E-Auto-Pionier die gesamte Branche revolutionieren wird. Tesla-Kritiker und einige Analysten sind dagegen der Meinung, dass das Unternehmen mit einem momentanen Börsenwert von rund 63 Milliarden Dollar völlig überbewertet ist. Zum Vergleich: Selbst US-Marktführer General Motors, Ford und BMW sind derzeit weniger “gewichtig” als der Newcomer. Wohin die Fahrt des Elon Musk noch gehen wird, steht derzeit in den Sternen - aber sogar dort sucht Elon Musk mit seinem Raumfahrt-Projekt “Space X” nach neuen Erlösquellen...

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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