Vielen Fondsinvestoren droht blaues Wunder!

Donnerstag, 27.11.08 13:36
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

im Hinblick auf die bevorstehende Abgeltungsteuer hat die Finanzindustrie für Fonds, insbesondere für Dach- und Mischfonds, in diesem Jahr besonders massiv die Werbetrommel gerührt. Doch viele Anleger, denen weisgemacht wurde, damit der neuen Steuer auf Kapitalerträge und Kursgewinne zu entkommen, könnten schon bald ein blaues Wunder erleben. Denn:

In Erwartung eines wahren Runs auf Produkte, die beim Kauf noch im Jahr 2008 dauerhafte Steuerfreiheit garantieren sollten, wurde der Markt mit neuen Fondskonstrukten regelrecht überschwemmt. So stieg bis Ende September die Zahl der Publikumsfonds in Deutschland auf 6000 Stück – das ist ein Plus von 20% gegenüber dem Vorjahr und mehr als eine Verdoppelung zu 2005. Insbesondere das Angebot an provisionsträchtigen Dach- und Mischfonds schwoll kräftig an. Dabei hatten sich Banken und Fondsgesellschaften angesichts hoher Ausgabeaufschläge von durchschnittlich 5% und jährlichen Managementgebühren bereits die Hände gerieben. Voreilig, wie sich jetzt zeigt:

Die Hoffnung auf dicke Geschäfte wurde nicht erfüllt – im Gegenteil. Die Volumina von Aktienfonds und Rentenfonds sind in den ersten neun Monaten geschrumpft – nicht gewachsen. Viele Anleger hatten es angesichts der Finanzkrise vorgezogen, ihre Gelder aus der Fondsbranche abzuziehen. So verzeichneten nach Berechnungen des Bundesverbands für Investment und Assetmanagement (BVI) Aktienfonds im laufenden Jahr Abflüsse von 1,3 Milliarden Euro, Rentenfonds verloren sogar 5,9 Milliarden Euro. Das bedeutet aus Anlegersicht:

Viele der in diesem Jahr neu aufgelegten Fonds erreichen möglicherweise nicht das notwendige Mindestvolumen, das bei Standardprodukten der großen Fondsgesellschaften etwa bei 70 Millionen Euro liegt. Sinkt das Volumen eines Fonds darunter oder erreicht ein neuer Fonds diese kritische Masse nicht, dann können zwei Dinge passieren: Entweder der Fonds wird mit einem anderen verschmolzen oder er wird liquidiert und das Geld an die Kunden zurückbezahlt. Im ersten Fall sind Anleger bezüglich Abgeltungsteuer noch glimpflich davongekommen, denn eine Verschmelzung wird nicht als Neukauf gewertet. Übel ausfallen kann die zweite Möglichkeit in zweierlei Hinsicht: Die Liquidation kann einerseits zu einer äußerst ungünstigen Marktphase erfolgen und damit schmerzliche Verluste verursachen. Andererseits ist bei einer Fondsauflösung im Jahr 2009 und einer darauf folgenden Umschichtung der Schutz vor der Abgeltungsste uer endgültig dahin. Daher:

Um einem solchen Desaster zuvorzukommen, empfehle ich zwei Möglichkeiten: Wenn Sie bei Fonds bleiben wollten, sollten Sie noch vor Jahreswechsel auf einen Exchange Traded Funds (ETF) also einen an der Börse gehandelten Indexfonds umschichten, der die Zusammensetzung eines Index eins zu eins nachbildet und daher kein aktives Management erfordert. Dabei sind in der Regel keine Ausgabeaufschläge und nur geringfügige jährliche Managementgebühren (unter 1%) zu entrichten. Noch besser:

Werden Sie einfach Ihr eigener Fondsmanager und investieren Sie direkt in Aktien. Tun Sie das vor Jahresultimo, sind künftige Kursgewinne nach einer Haltedauer von einem Jahr dauerhaft vor dem Zugriff des Fiskus geschützt. Achten Sie dabei aber stets auf die Qualität Ihrer Investments. Wir helfen Ihnen dabei mit konkreten Empfehlungen im boerse.de-Aktienbrief, den Sie hier kostenlos testen können.

Herzlichst

Ihr Thomas Driendl

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