Warren Buffets Weg hin zu Qualitätsunternehmen – das können Dividendeninvestoren daraus lernen

Donnerstag, 17.07.25 17:06
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Warren Buffett gilt als lebende Legende der Investmentbranche. Doch was heute die DNA und der Fokus von Berkshire Hathaway ist – hochprofitable Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen – war nicht von Anfang an Teil der Anlagestrategie. Buffetts Neigung zu renditestarken Firmen, die entsprechend regelmäßig und im stetig wachsenden Umfang Gewinne ausschütten können, entwickelte sich erst über die Jahre. Gerade Anleger, die sich ein passives Einkommen durch Dividenden aufbauen möchten, können von Buffetts Lernkurve profitieren:

Buffett und die „Gelddruckmaschinen“



Buffetts Vorliebe für Unternehmen mit einer „Lizenz zum Gelddrucken“ war nicht immer vorhanden. Ursprünglich folgte der nun mittlerweile 94-Jährige den Lehren seines Professors Benjamin Graham und konzentrierte sich auf Aktien, die unter ihrem Buchwert gehandelt wurden – was allerdings oft ein Hinweis auf angeschlagene Geschäftsmodelle ist. Erst auf Anraten seines Kompagnons Charlie Munger begann Buffett umzudenken: Statt auf sehr billige Durchschnittsunternehmen zu setzen, solle er sich lieber an Qualitätsfirmen halten, selbst wenn diese nicht zum Spottpreis zu haben waren.

Erstmals konkret angewandt wurde diese Strategie 1972 mit der Übernahme von See’s Candy, einem kalifornischen Anbieter von Schokolade in hübschen Schachteln. Das Unternehmen wächst kaum, da es über den Westküstenstaat hinaus nie Fuß fassen konnte – doch dank seiner Preismacht sprudeln die Gewinne. Fast der gesamte Ertrag landet bei Berkshire Hathaway.

Nebenbei: Mich verwundert es nicht, dass See’s Candy nur ein lokales Phänomen blieb. Während meiner Teilnahmen an der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway konnte ich die Produkte testen und war etwas enttäuscht. Kurz: Mir schmeckt das Angebot von Lindt & Sprüngli viel besser. Im Gegensatz zu See's Candy wächst der Schweizer Champion profitabel, was sich in der Wertsteigerung des Partizipationsscheins niederschlägt (geoPAK10: 10%). Und auch aus Dividendensicht kann Lindt & Sprüngli punkten, bereits zum 29. Mal in Folge sind die Gewinnausschüttungen gestiegen. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 1,1%.

62,8% Dividendenrendite bei Coca-Cola



Die Lehren aus dem Kauf von See’s Candy, insbesondere die Bedeutung starker Marken, waren ausschlaggebend für den späteren Einstieg bei Coca-Cola. Bis 1994 erwarb Berkshire Hathaway sukzessive 400 Millionen Aktien des Getränkekonzerns, die sich bis heute im Portfolio befinden. Der Gesamtpreis lag bei 1,3 Milliarden Dollar. Bereits damals wurde eine Bardividende in Höhe von 75 Millionen Dollar in die Kassen gespült.

Die Ausschüttungen wuchsen Jahr um Jahr, Coca-Cola hat seine Dividende seit 1962 jedes Jahr gesteigert und beteiligt seine Anleger überhaupt schon seit 1893 am Gewinn. 2025 werden aus dieser Beteiligung voraussichtlich 816 Millionen Dollar in Richtung Berkshire Hathaway fließen. Die Magie des Langfristinvestments: Das von Buffett 1994 eingesetzte Kapital (also die 1,3 Milliarden) verzinst sich damit mittlerweile zu fantastischen 62,8%.

Nicht immer geht die Investmentthese auf



Auch Warren Buffett ist in seinen Entscheidungen nicht unfehlbar. Das Engagement in Kraft Heinz, immerhin derzeit die achtgrößte Position im Investmentportfolio von Berkshire Hathaway, bezeichnet der 94-Jährige inzwischen als Fehler. Buffett hatte 2015 zusammen mit der Beteiligungsgesellschaft 3G Capital die Fusion der zwei namensgebenden Markenhersteller verantwortet.

Vor Kurzem wurde nun bekannt, dass sich der Konzern wieder aufspalten möchte. Zwei Berkshire-Manager sind bereits aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden. Das könnte darauf hindeuten, dass Berkshire Hathaway bei Kraft Heinz nun eventuell wieder aussteigen wird. Verdient hätte Warren Buffett dann zum jetzigen Stand inklusive Dividenden immerhin 60% auf sein Ursprungsinvestment in die Stammaktien. Außerdem erhielt das Orakel von Omaha mehr als 2 Milliarden Dollar Dividenden auf Vorzugsaktien im Wert von 8 Milliarden Dollar. Bei Otto-Normal-Anlegern sieht es da ganz anders aus: Auch inklusive Gewinnausschüttungen verbuchen Aktionäre in Kraft Heinz über einen Zeitraum von zehn Jahren Verluste.

Im Vergleich dazu konnten sich Anleger von McDonald’s freuen: Die Aktie von McDonald’s gewann innerhalb der vergangenen Dekade durchschnittlich 9% pro Jahr an Wert. Hinzu kommt eine Dividende, die der Champion seit 48 Jahren kontinuierlich steigert, die aktuelle Dividendenrendite beträgt 2,4%. Übrigens: In McDonald’s war Berkshire Hathaway kurzfristig in den 1990ern investiert. Fast-Food-Liebhaber Buffett bezeichnete den Verkauf ebenfalls später als Fehler, der Milliarden gekostet habe.

Und auch Sherwin Williams, Markenhersteller für Farben und Lacke, hätte als eher „langweiliger“, aber hochprofitabler Champion das Portfolio gut ergänzt. Damit würde Buffett allerdings doppelt in dieselbe Nische investieren, denn Berkshire Hathaway besitzt mit Benjamin Moore bereits eine eigene Farbenmarke. Das Unternehmen gehört zu den nicht börsennotierten, vollständig kontrollierten Tochterfirmen der Holding, wie auch See’s Candy. Wie erfolgreich Benjamin Moore operiert, ist nicht öffentlich bekannt, im Gegensatz zu Sherwin Williams. Hier konnten sich die Anteilseigner nicht beklagen: Seit 46 Jahren steigert der Champion seine Dividende kontinuierlich, und in den vergangenen zehn Jahren kletterte der Kurs im Mittel um 14% p.a. nach oben. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei 0,9%.

Insgesamt kristallisiert sich beim Studium der Erfolge und Misserfolge von Buffett ein Prinzip heraus:

Qualität ist immer Trumpf



Das „Orakel von Omaha“ investiert nicht in ein Unternehmen, weil es Dividenden zahlt, sondern weil es über ein Geschäftsmodell verfügt, das sich seiner subjektiven Einschätzung nach dauerhaft wie eine Gelddruckmaschine verhält – und damit auch langfristig stabile oder steigende Gewinnausschüttungen ermöglicht.

Wir setzen bei der Identifizierung von Qualität auf die rein objektiven Ergebnisse der boerse.de-Performance-Analyse. Derzeit beteiligen 83 der 100 Aktienbrief-Champions ihre Investoren direkt am Profit und erzeugen damit ein passives, beständig wachsendes Einkommen. Berkshire Hathaway selbst gehört zu den wenigen Champions, die keine Dividenden ausschütten. Angesichts des hohen Cash-Bestands (fast 350 Milliarden Dollar) könnte sich das auf absehbare Zeit jedoch meiner Ansicht nach durchaus ändern.

Falls Sie eine bequeme Alternative zur Einzelanlage suchen: Der boerse.de-Dividendenfonds investiert ausschließlich in Qualitätsunternehmen. Der Fonds setzt dabei auf folgende Aufteilung: 60% des Anlagevolumens fließen in bewährte Dividenden-Champions wie etwa Lindt & Sprüngli, McDonald’s oder Sherwin Williams. Die restlichen 40% werden in Aktien mit ebenfalls attraktiver Dividendenpolitik investiert, darunter befindet sich auch Coca-Cola. Ausführliche Informationen erhalten Sie im kostenlosen White Paper: „Die Anlagestrategie des boerse.de-Dividendenfonds“, das Sie hier anfordern können.

Auf gute Investments!

Ihre
Katja Zacharias

PS: Ende Juli steht beim boerse.de-Dividendenfonds, unserem Fonds des Monats, die nächste Ausschüttung an. Denn quartalsweise werden hier 1% ausbezahlt, was dieses Mal einer Ausschüttung von 1,00 Euro je Anteil entspricht. Record Date ist der 28. Juli, und die Gutschrift sollte am 31. Juli erfolgen (Distribution Date).




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