Wie junge Menschen richtig Geld anlegen

Dienstag, 23.08.22 17:15
In der vorherigen Kolumne hatte ich unter anderem über das Thema Kryptoanlagen geschrieben. Ich gestehe an dieser Stelle, bisher davon ausgegangen zu sein, dass gerade die junge Generation für Kryptowährungen affin(er) ist. Nun hat eine neue Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group mich zum Teil eines Besseren gelehrt. Konkret:

Junge Gutverdiener, die Gruppe der sogenannten Emerging Affluents, sind bei der Geldanlage demnach konservativer als angenommen. Diese jungen Menschen sind laut der Studie im Schnitt 29 Jahre alt, haben ein Bruttojahreseinkommen von 80.000 bis 200.000 Euro und haben am Ende des Monats über 3000 Euro netto zur freien Verfügung. In was sie ihr Geld investieren, erstaunt und passt nur bedingt in das Muster dieser Generation. Im Detail: 

Die persönliche Altersvorsorge geht über die Börse



Laut der Studie ist das Hauptziel bei der Geldanlage die persönliche Altersvorsorge und eben nicht das Spekulieren an der Börse, um das schnelle Geld zu machen. Demnach besitzen fast 50 Prozent der Emerging Affluents (ETF-)Fondssparpläne. Auf den nächsten Rängen stehen bei den Anlage-Favoriten neben Tagesgeldkonten schon die Asset-Klassen Aktien (46 Prozent) und Lebensversicherungen (38 Prozent). In Betongold, sprich Immobilien, legen 29 Prozent ihr Geld an. Interessant wäre nun eine Auswertung der Aktien-Investments der Generation. Ist diese eher ein Value- oder ein Growth-Investor? 

Ein Growth-Investor hat bekanntlich eine Anlagestrategie, die Wachstumsaussichten von Unternehmen in den Vordergrund rückt. Er betrachtet ganze Branchen und versucht frühzeitig zukünftige Wachstumsmärkte zu erkennen, um dann die Unternehmen mit der höchsten Wachstumsdynamik auszuwählen. Etwas anders verhält es sich mit dem Value-Investor. Seine Anlagephilosophie ist es, nach Unternehmen zu suchen, die an der Börse vergleichsweise günstig bewertet sind. Bekanntester Anhänger ist die US-Investorenlegende Warren Buffett. Sie wissen:

Die Mischung der Champions-Aktien macht es aus



Als langfristiger ausgerichteter Anleger macht´s die Mischung der Champions aus! Sich im eigenen Portfolio nur auf Value oder Growth einzulassen, wäre zu einseitig und je nach Börsenlage auch nicht ratsam. Wichtig ist vor allem, dass es sich um qualitativ gute Unternehmen handelt, die langfristig einen Mehrwert erzielen und ein nachhaltiges Geschäftsmodell führen – echte Champions halt, die eine historisch hohe Konstanz im Kursverlauf aufweisen können. Das bedeutet:

Es sollten neben Substanzwerten wie McDonald´s, Nestlé, Diageo oder Church & Dwight („denn gegessen, getrunken und geputzt wird immer“, wie Thomas Müller sagt) selbstverständlich auch Wachstumswerte wie Alphabet, Amazon, Apple oder Visa im eigenen Depot abgebildet sein – denn es wird „auch gegoogelt, gestreamt sowie online gekauft und bezahlt.

Alles in allem finde ich es aber super, dass der große Teil der jungen Generation um die sogenannten Emerging Affluents es verstanden hat, dass eine erfolgreiche Altersvorsorge nicht ohne ein persönliches Engagement an der Börse zustande kommt. So manch einer von der älteren Generation könnte sich da von der jüngeren noch etwas abschauen – aber dazu gibt es leider noch keine mir bekannte Studie ...

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg und Spaß bei der Geldanlage!

Ihr
Christoph A. Scherbaum 
Finanzjournalist und Börsen-Fan

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Christoph A. Scherbaum (Jahrgang 1975) ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Der studierte Politikwissenschaftler ist seit über 20 Jahren Wirtschafts- und Finanzjournalist. Sein...


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