Affirm: Erfolgreiches FinTech-IPO mit Fragezeichen

Freitag, 22.01.21 13:14
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

vor rund einer Woche gelang Affirm ein äußerst erfolgreiches IPO an der US-Technologiebörse Nasdaq: Der Aktienkurs verdoppelte sich (nahezu) am ersten Handelstag von 49 Dollar pro Anteilsschein auf 97 Dollar. Aktuell notiert die Affirm-Aktie bei rund 110 Dollar. Trotzt des jüngsten Börsenerfolgs dürfte das FinTech-Unternehmen aber den wenigsten Lesern ein Begriff sein. Kein Wunder, denn Affirm ist auf dem deutschen Markt noch kaum präsent.

Affirms Erfolgsmodell: Buy now, pay later

In den USA ist das erst 2012 gegründete Unternehmen dagegen schon sehr erfolgreich und hat sich zum Ziel gesetzt, Verbrauchern transparente, faire und flexible Ratenzahlungen anzubieten. Konsumenten können sich beim Erwerb von Dienstleistungen oder Produkten für die Bezahlmethode „Affirm” entscheiden und ihren Kauf anschließend inklusive Zinsen in vorab festgelegten Raten abbezahlen.

Da Amerikaner traditionell gerne auf Kredit kaufen, hat Affirm auf dem Heimatmarkt USA leichtes Spiel: Das junge, vom ehemaligen PayPal-Mitgründer Max Levchin ins Leben gerufene Unternehmen verfügt über rund 6,2 Millionen Kunden und vertritt über 6500 Händler. Darunter Walmart und Partner Shopify, der sich über den atemberaubenden Börsenstart von Affirm besonders freut: Im Rahmen der 2020 vereinbarten Kooperation hält Shopify über 20 Millionen Affirm-Aktien.

Bekommen Investoren später die Rechnung?

Der „Buy now, pay later”-Markt boomt seit Jahren und nahm aufgrund der Corona-Pandemie noch Fahrt auf, da Verbraucher zum einen mehr online shoppen, zum anderen aber mehr auf das Budget achten und gerade teure Ankäufe gerne in Raten finanzieren. Diese Entwicklung spielte Affirm in die Hände: Im Ende Juni 2020 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2019/2020 stieg der Jahresumsatz um +93% auf 510 Millionen Dollar. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2020/2021 beschleunigte sich Affirms Umsatzwachstum sogar weiter auf +98%. Allerdings fiel auch ein Quartalsverlust von 15,3 Millionen Dollar an, und im Gesamtjahr 2020 stehen -113 Millionen Dollar zu Buche. Das ist für StartUps, die hohe Expansions- und Entwicklungskosten stemmen müssen, nicht weiter ungewöhnlich. Doch Investoren sollten dennoch Vorsicht walten und sich nicht wegen Affirms IPO-Erfolg zu Spekulationen hinreißen lassen. Zumal auf dem „Buy now, pay later”-Markt sowohl mit neuen Akteuren, wie beispielsweise Affirm, Afterpay oder Klarna, als auch mit etablierten Kreditkartenunternehmen wie Champions Visa oder Mastercard konkurriert wird. Wobei gerade letztere aufgrund ihrere starken Wettbewerbsposition, großen Kundenzahl und globalen Präsenz Affirm & Co. langfristig das Leben schwermachen könnten.

Spekulieren Sie deshalb nicht auf den vagen Erfolg von Börsennovizen, sondern investieren Sie in Champions-Aktien, die seit mindestens zehn Jahren (Börsen-)Erfolge feiern. Welche 100 Champions-Aktien aktuell besonders empfehlenswert sind, erfahren Sie in den nächsten zwei boerse.de-Aktienbrief-Ausgaben, die Sie hier kostenlos als PDF anfordern können.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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