Dividendenkönige – also Unternehmen, die ihre Ausschüttungen seit mindestens 50 Jahren kontinuierlich erhöhen – gelten häufig als die Crème de la Crème der einkommensorientierten Anlagemöglichkeiten. Die Fähigkeit, die Aktionäre über mehrere Konjunkturzyklen hinweg zunehmend am erwirtschafteten Profit zu beteiligen, macht sie zu beliebten Investments. Doch auch Dividendenkönige sind von unterschiedlicher Anlagequalität, es gilt, genau hinzuschauen. Während einige dieser Unternehmen ihre Wettbewerbsvorteile aufrechterhalten können, verlieren andere ihre einstige Stärke über die Zeit, wie folgendes Beispiel zeigt:
3M – der entthronte Klebstoffkönig
Sicherlich haben auch Sie – wie Millionen andere – bereits Produkte von
3M genutzt: Die Klebezettel der Marke Post-it oder auch die Scotch-Klebebänder gehören zum Angebot des Unternehmens. Das Industriekonglomerat stellt Produkte in den Bereichen Elektronik, Automobilindustrie und Konsumgüter her. Mit einem Portfolio von über 60.000 Artikeln und mehr als 100.000 Patenten galt 3M lange als einer der innovativsten Konzerne der Welt. Seit über 100 Jahren zahlt der Konzern
Dividende. Und bis vor Kurzem galt: 3M hat seine Ausschüttungen seit 1959 stetig erhöht.
Nach der Abspaltung der Gesundheitssparte Solventum im April dieses Jahres wurde jedoch nun die Dividende gekürzt. Die Anpassung ist in diesem Fall natürlich sinnvoll und für sich allein genommen kein Grund, 3M zu entthronen. Bei Betrachtung des Langfrist-Charts lässt sich allerdings erkennen, dass etwas mit dem Unternehmen schon länger nicht stimmt. In Zahlen: Laut
Performance-Analyse verzeichnete die Aktie innerhalb der vergangenen Dekade einen durchschnittlichen Kursrückgang von 1,2% p.a.
Börsenbewertungen sind langfristig stets ein Spiegel der Fundamentaldaten. Diese zeigen beispielsweise, dass 3M im vergangenen Jahr einen Nettoverlust in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar erlitten hat, dennoch wurde die Dividende auch für 2023 erhöht. Mit anderen Worten: Das Unternehmen hat seine Substanz angegriffen, um die Ausschüttungen erneut steigern zu können. In diesem Jahr wurde nun die Reißleine gezogen. Fazit: 3M ist trotz des langjährigen Status als Dividendenkönig kein
Dividenden-Champion. Anders sieht es bei den folgenden Unternehmen aus:
Abbott: Dividendenkönig im Gesundheitssektor
Abbott ist ein Allrounder im Gesundheitssektor. Das Geschäft des amerikanischen Konzerns umfasst die Sparten Diagnostik, Diabetesmangement, Herz- und Gefäßtherapie, Neuromodulation, Ernährung und Pharmazeutika. Der Gesundheits-Champion ist unter anderem Marktführer im Bereich Blut- und Plasmascreening – mit Systemen von Abbott wird die Hälfte der weltweiten Blutspenden getestet – sowie im Bereich Blutzuckerüberwachung.
Zu den wichtigsten Wachstumstreibern gehört dementsprechend der Glukose-Sensor FreeStyle Libre, der im zweiten Quartal 2024 für einen Umsatz von 1,6 Milliarden US-Dollar sorgte. Der Erlös soll in den kommenden drei Jahren auf über 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr steigen. Blutzuckerkontrolle wird jedoch auch ohne medizinische Indikation zunehmend populärer: „Glucose Revolution“ nennt sich eine Bewegung im Internet, die sich mit Blutzuckerschwankungen bei Nicht-Diabetikern auseinandersetzt. Passend dazu erhielt Abbott kürzlich die FDA-Zulassung für zwei neue rezeptfreie Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung.
Geschäftlicher Erfolg führt zu Bewertungszuwächsen an der Börse, die Aktionäre von Abbott konnten sich in den vergangenen Jahren über eine durchschnittliche Kursrendite in Höhe von 9,8% p.a. erfreuen. Obendrauf kommt eine Dividende, die seit 1973 stetig erhöht wird. Derzeit beträgt das Verhältnis von Ausschüttung zu Kurs 2%. Auch das folgende Unternehmen ist ein Dividenden-Champion:
S&P Global: Dividendenkönig im Bereich Finanzen
Dow Jones und S&P 500 – hinter diesen bekannten Indizes steckt
S&P Global, ein Dividendenkönig, der jedoch weit mehr zu bieten hat als nur die Berechnung von Börsenbarometern. Das Kerngeschäft ist die Erstellung von Kreditratings, der Finanzdienstleister-Champion profitiert davon, wenn seine Kunden Schulden machen. Ein weiteres bedeutendes Standbein des Unternehmens ist der Bereich Market Intelligence, also die Lieferung von Finanzmarktdaten. S&P Global verfügt über eine einzigartige Marktstellung, da seine Dienstleistungen in der Finanzindustrie weltweit als Standard anerkannt sind. Die starke Position im Bereich Kreditratings, Marktindizes und Daten bietet dem Unternehmen nachhaltige Wettbewerbsvorteile, da diese Dienstleistungen für die Finanzmärkte unerlässlich sind.
Dies spiegelt sich auch die Bewertung wider. Innerhalb der vergangenen Dekade verzeichneten Anleger bei S&P Global im Durchschnitt einen Kurszuwachs von 18,9% jährlich. Dividenden kamen noch hinzu. Das Unternehmen (bzw. die Vorläuferfirma) schüttet bereits seit 1937 Gewinne aus, seit 1974 werden diese Ausschüttungen kontinuierlich erhöht. Die aktuelle
Dividendenrendite liegt bei 0,9%, ein relativ niedriger Wert, der jedoch der fantastischen Kursentwicklung geschuldet ist. Auch den nächsten Dividendenkönig kennen Sie:
PepsiCo: Dividendenkönig im Bereich Chips und Softdrinks
PepsiCo ist ein globaler Nahrungsmittel- und Getränkekonzern, der einige der bekanntesten Marken der Welt besitzt, darunter Pepsi, Lay's, und Gatorade. Die Snacksparte hat mit einem Umsatzanteil von 59% die Getränkesparte inzwischen überholt, und mit einem Jahresumsatz in Höhe von 91 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr ist PepsiCo nach Nestlé der zweitgrößte Lebensmittelkonzern der Welt. Im vergangenen Quartal stagnierte zwar der Absatz, der Gewinn stieg jedoch im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um 12%. Das zeigt, über welche Preismacht der Nahrungsmittel-Champion verfügt.
Der Konzern beteiligt seine Anteilseigner seit 1965 am Gewinn und erhöht diese Ausschüttungen seit 1973 stetig. PepsiCo gehört zu den wenigen Werten, die sich schon seit dem Aktienbrief-Start durchgehend im Pool der 100 laut boerse.de-Performance-Analyse langfristig besten Aktien der Welt befinden. Im Mittel legte der Kurs innerhalb der vergangenen Dekade um 7,1% p.a. zu, obendrauf erhalten Anleger aktuell eine Dividendenrendite 3,1%.
Auch bei Dividendenkönigen zweimal hinschauen
Sie sehen: Dividendenkönige sind von unterschiedlicher Investmentqualität. Während Unternehmen wie 3M im Laufe der Zeit signifikante Wettbewerbsvorteile eingebüßt haben, zeigen Firmen wie Abbott, PepsiCo und S&P Global, dass es möglich ist, langjährig verlässlicher Dividendenzahler zu sein und gleichzeitig in einem sich verändernden Marktumfeld erfolgreich zu bleiben. Investoren sollten daher nicht einfach nur blind auf die Ausschüttungshistorie eines Unternehmens achten, sondern genau hinschauen, ob grundsätzlich (noch) die Investmentqualität stimmt. Wer sich ein diversifiziertes Portfolio aus bewährten Dividendenzahlern aufbauen möchte, findet geeignete Werte unter den Champions im
boerse.de-Aktienbrief.
Alternativ bietet sich der
boerse.de-Dividendenfonds an: 60% des Kapitals werden in etablierte Dividenden-Champions wie Abbott, PepsiCo und S&P Global investiert, während 40% in Aktien der Champions-Watchlist fließen. Anleger können dabei zwischen einer thesaurierenden Variante zur reinen Kapitalbildung und einer ausschüttenden Variante (1% je Quartal) für sofortige Erträge wählen. Wer gern mehr über die Anlagestrategie des boerse.de-Dividendenfonds erfahren möchte, kann alle Details
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Auf gute Investments!
Ihre
Katja Zacharias
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