Dax-Gewinner Bayer: Anleger feiern Milliarden-Deal

Mittwoch, 30.05.18 14:28

Die Bayer-Aktie ist heute der Lichtblick in einem eher trüben Marktumfeld: die Aktie gewinnt rund 3 Prozent. Ein erfrischender Aufwärtstrend, nachdem das Bayer-Papier in nur sieben Tagen über fünf Prozent an Wert verloren hatte. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate stehen sogar -14 Prozent zu Buche.

 

Ob die Verlustserie nun ein Ende hat? Zumindest heute stehen die Zeichen auf “grün”: Anleger feiern die “Elefantenhochzeit” Bayer / Monsanto, die gestern Abend endlich auch den Segen der US-Behörden erhielt. Die Zustimmung der Kartellwächter in Kanada und Mexiko steht zwar noch aus, dürfte aber rasch und problemlos erfolgen. Damit ist die letzte, große Hürde vor dem Abschluss des Milliarden-Deals genommen und Investoren können bei Bayer wieder beherzt zugreifen - so lautete zumindest der gängige Markttenor heute Morgen. Skeptiker sehen den Zusammenschluss der einstigen Rivalen allerdings auch unter kritischen Gesichtspunkten…

 

Teure Braut

 

Da wäre zum einen der Kaufpreis. Die Leverkusener wollen durch den rund 62,5 Milliarden Dollar teuren Zukauf, finanziert mithilfe einer noch zu beschaffenden Kapitalerhöhung, zum weltweit führenden Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln aufsteigen. Die bislang teuerste Übernahme eines deutschen Unternehmens unterliegt zudem strengen und kostspieligen Auflagen. Die US-Wettbewerbshüter erstellten einen langen Anforderungskatalog, den Bayer bis ins letzte Detail erfüllen musste, ehe die Behörden grünes Licht gaben. Deren Kernaussage lautete: Wenn ihr euch nicht von den Filetstücken eures Geschäfts trennt, dann winken wir den Mega-Deal aufgrund einer möglichen, ungesunden Macht-Konzentration nicht durch. Bayer gab klein bei und versprach den Verkauf von Geschäften mit einem Volumen von insgesamt 7,6 Milliarden Euro an Rivale und boerse.de-Aktienbrief-Champion BASF. Darunter unter anderem die Sparten Baumwoll-, Sojabohnen- und Gemüsesamen, sowie sämtliche Digital-Farming-Aktivitäten. Unterm Strich die laut US-Justizbehörde “größten Ausgliederungen, die von den USA je verlangt wurden”.

 

Kritiker fürchten, dass der Verlust der veräußerten Geschäftsbereiche auch auf Bayers erhoffte Einspareffekte drücken wird, mit denen die Leverkusener im Zuge der Monsanto-Fusion kalkuliert hatten. Trotz aller Abstriche verteidigte Bayer-Vorstand Werner Baumann den Deal während der Hauptversammlung vergangene Woche: “Der Erwerb ist heute genauso attraktiv, wie wir diesen vor zwei Jahren beurteilt haben."

 

Kursziel angehoben

 

Ähnlich positiv reagierten die meisten Analysten: sie trauen der Bayer-Aktie nach der Finalisierung des Deals noch mehr zu. Die Schweizer Großbank UBS empfiehlt die Bayer-Aktie zum Kauf und erhöhte ihr Kursziel von 120 auf 130 Euro. Das US-Analysehaus Bernstein Research erneuerte seine "Outperform"-Einschätzung mit einem Kursziel von 120 Euro. Goldman Sachs blieb bei seiner Kaufempfehlung mit Kursziel 125 Euro. Momentan kostet ein Bayer-Anteilsschein rund 101 Euro. Trotz aller Empfehlungen sollten Investoren jedoch nicht vergessen, dass der Kursverlauf der Bayer-Aktie äußerst volatil und kaum vorhersehbar ist. Die gesamte Pharma- und Agrarchemie-Branche befindet sich in einem historischen Wandel und momentan ist nicht absehbar, ob deren Geschäft mit den Äckern dieser Welt auf nachhaltig fruchtbarem Boden steht.

 

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

 

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