Digitale Exzellenz „made in Germany“ – die deutschen Nischen-Champions

Dienstag, 27.05.25 16:51
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

die Digitalisierung ist heute ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Volkswirtschaften. Sie beeinflusst mittlerweile maßgeblich, wie innovativ, produktiv und anpassungsfähig ein Land ist. Während die USA mit Technologie-Champions wie Microsoft, Alphabet oder Amazon jedoch längst eine globale Vormachtstellung eingenommen haben, wirkt Europa vielerorts wie ein digitaler Nachzügler. Deutschland bildet da keine Ausnahme. 

Dabei gilt der deutsche Mittelstand weltweit als innovativ – vor allem in klassischen Ingenieurdisziplinen wie Maschinenbau, Automatisierung oder Fertigungstechnik. Doch bei digitalen Geschäftsmodellen, bei denen Software, Daten und Plattformen im Zentrum stehen, ist Deutschland im internationalen Vergleich weniger stark aufgestellt. Aber es gibt durchaus auch digitale Exzellenz „made in Germany“:

Nemetschek: Digitale Baukompetenz



Nemetschek entwickelt Softwarelösungen, die helfen, Bauprojekte effizienter zu planen und umzusetzen. In einer Branche, die bei der Digitalisierung noch Nachholbedarf hat, nimmt der Münchener Champion dabei eine Vorreiterrolle ein. Die Programme ermöglichen eine bessere Kostenkontrolle, sorgen für mehr Planungssicherheit und verbessern die Zusammenarbeit aller Beteiligten – vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung.

Inzwischen hat Nemetschek das Geschäftsmodell erfolgreich vom einmaligen Lizenzverkauf auf ein Abonnementmodell umgestellt. Kunden zahlen nun regelmäßig für kontinuierlich aktualisierte Software. Das sorgt für planbare Umsätze und erhöht auch die langfristige Kundenbindung. Als Anbieter in einer hochspezialisierten Nische profitieren die Münchner von einem starken Wettbewerbsschutz: Ist die Software einmal im Unternehmen eingeführt, bleibt sie meist dauerhaft im Einsatz – allein schon wegen des hohen Aufwands, der mit einem Wechsel verbunden wäre. Mittlerweile arbeiten weltweit über sieben Millionen Nutzer mit den Produkten des Champions. Die Aktie von Nemetschek gewann in den vergangenen zehn Jahren im Mittel 25% p.a. an Wert.

Atoss Software: Effizienz durch Digitalisierung der Arbeitswelt



In der bayerischen Landeshauptstadt lässt sich mit Atoss Software noch ein weiterer Technologie-Champion finden. Das Unternehmen bietet Lösungen zur digitalen Steuerung von Arbeitszeiten und Personaleinsatz an und adressiert dabei ein zentrales Bedürfnis vieler Firmen: die möglichst kosteneffiziente Organisation von Arbeitskräften. Gerade in Zeiten zunehmender Flexibilisierung (zum Beispiel durch Homeoffice oder Schichtmodelle) gewinnt dieser Bereich enorm an Bedeutung. Atoss ermöglicht seinen Kunden, Überstunden zu vermeiden, gesetzliche Vorgaben einzuhalten und gleichzeitig Leerlaufzeiten zu minimieren.

Besonders stark ist der Softwareanbieter im deutschsprachigen Raum vertreten, expandiert jedoch zunehmend international. Einmal eingeführt, bleibt die Software oft langfristig im Einsatz, denn auch hier wäre ein Systemwechsel mit Aufwand und Risiken verbunden. Die daraus resultierende hohe Kundenbindung (vom Mittelständler bis zum Großkonzern) sorgt für wiederkehrende Erlöse. Der Erfolg spiegelt sich in der Kursentwicklung wider: Die Anteilsscheine von Atoss Software legten innerhalb der vergangenen Dekade durchschnittlich um 26% pro Jahr zu.

Bechtle: Digitalisierungspartner für den Mittelstand



In Neckarsulm sitzt mit Bechtle ein weiterer Akteur, der zur digitalen Transformation beiträgt. Das Unternehmen zählt zu den führenden IT-Dienstleistern Europas und agiert an der Schnittstelle zwischen Infrastruktur, Cloud-Services und Softwarelösungen. Gerade kleinere und mittelgroße Firmen, die über keine eigenen großen IT-Abteilungen verfügen, profitieren vom umfassenden Angebot des Champions – von der Hardwarebeschaffung bis hin zu Sicherheitslösungen.

Ein strategischer Vorteil liegt in der dezentralen Struktur: Mehr als 120 Standorte in 14 europäischen Ländern ermöglichen Nähe zum Kunden, schnelle Reaktionszeiten und individuelle Betreuung. Gleichzeitig verfolgt Bechtle eine konsequente Wachstumsstrategie durch Übernahmen, wodurch das Dienstleistungsspektrum laufend erweitert wird. In jüngerer Zeit steht natürlich das Thema Künstliche Intelligenz stärker im Fokus, etwa durch Beteiligungen an spezialisierten Softwarefirmen wie dem Rostocker Unternehmen Planet AI. Im Mittel erhöhte sich der Wert der Bechtle-Aktien in den vergangenen zehn Jahren um 11% per annum.

SAP: Ein Technologie-Dino erfindet sich neu



Ebenfalls in Baden-Württemberg (in Walldorf) sitzt ein deutsches Urgestein der Technologiebranche: SAP ist Europas führender Anbieter von Unternehmenssoftware und zählt weltweit zu den bedeutendsten Akteuren im Bereich Enterprise Resource Planning (ERP). Das Unternehmen unterstützt Organisationen dabei, ihre Geschäftsprozesse effizient zu gestalten und zu digitalisieren und bedient dabei über 400.000 Kunden in mehr als 180 Ländern. 

Das Unternehmen hat sich selbst neu erfunden: Mit dem Programm „RISE with SAP“ unterstützt der Konzern weltweit Firmen dabei, ihre Geschäftsprozesse in die Cloud zu migrieren. Besonders im deutschsprachigen Raum setzen immer mehr Mittelständler auf SAPs modulare Softwareplattformen, um komplexe Abläufe effizient zu digitalisieren. Die Transformation zahlt sich aus: Die Cloud-Umsätze steigen kontinuierlich und bilden ein solides Fundament für langfristiges Wachstum. In den vergangenen zehn Jahren verzeichnete die Aktie durchschnittliche Kurssteigerungen von 14% p.a. Mit einem boerse.de-Aktien-Rating von AA gehört SAP derzeit zu den Unternehmen auf der Champions-Watchlist. 

Der boerse.de-Technologiefonds: In die Champions von heute und morgen investieren



Trotz der genannten Beispiele: Im globalen Vergleich bleibt Deutschland ein Nischenanbieter. Das Epizentrum der digitalen Transformation ist nach wie vor die USA. Wer als Anleger auf Technologiewerte setzen möchte, sollte aufgrund der hohen Dynamik innerhalb der Branche gut diversifizieren. 

Mit dem boerse.de-Technologiefonds können Sie (unter anderem) in Unternehmen investieren, die sich im Bereich Digitalisierung hervorragend positioniert haben. Die vorgestellten deutschen Champions gehören zusammen mit den amerikanischen Champions der Branche wie Amazon und Microsoft zum Kerninvestment des Fonds. Dieser Teil umfasst derzeit 26 Titel und ist insgesamt mit 60% des Anlagevolumens gewichtet.

Die restlichen 40% des Fonds setzen auf die möglichen Highflyer von morgen: Im Darwin-Portfolio investiert der boerse.de-Technologiefonds in über 500 Technologie-Aktien, darunter auch in SAP. Mit einer innovativen, regelgebundenen Strategie werden dabei die vielversprechendsten Werte frühzeitig identifiziert und gezielt aufgestockt. Weitere Details erfahren Sie im kostenlosen White Paper „Die Anlagestrategie des boerse.de-Technologiefonds“.

Auf gute Investments!

Florian Wagner
Fondsexperte

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