Nio, Xpeng, Li Auto: Sind chinesische Auto-Aktien die Alternative zu VW, BMW & Co.?

Dienstag, 29.04.25 12:10

Deutsche Automobil-Konzerne wie VW, BMW oder Mercedes werden ihrem Ruf als Industrie-Ikonen seit Jahren nicht mehr gerecht. Zu lange hat die Branche mit der Elektrifizierung gewartet, zu wenig wurde in die Digitalisierung investiert. Börsianer verbuchten infolgedessen allein im vergangenen Jahr deutlich zweistellige Aktienkursverluste. Langfristig sieht es kaum besser aus, wie das boerse.de-Aktien-Rating zeigt: Volkswagen erhält ein D (= Kapitalvernichter), BMW und Mercedes jeweils ein C (= Verlierer-Aktie). Diese Ratings reflektieren unter anderem die bescheidene Zehn-Jahres-Aktienkursperformance von im Mittel minus zwei Prozent pro Jahr (BMW und Mercedes) und minus fünf Prozent pro Jahr (Volkswagen).

 

Angesichts dessen sind manche Anleger eventuell auf der Suche nach Alternativen aus dem Land des Lächelns, wie z.B. Nio, Xpeng oder Li Auto. Aber ob das eine so gute Idee ist?

 

Chinesen bei Auslieferungen auf der Überholspur

 

Während VW, BMW & Co. auf dem Heimatmarkt mit stagnierenden Verkäufen und einem schleppenden Wandel zur Elektromobilität kämpfen, haben chinesische Elektroautohersteller 2024 eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie stark ihr Wachstumstempo im Vergleich zu deutschen Herstellern ist. Li Auto steigerte seine Auslieferungen auf 376.000 Fahrzeuge, was einen Anstieg von 182% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Nio kam auf 221.970 Fahrzeuge und ein Wachstum von 39%, während Xpeng mit 190.068 Fahrzeugen ebenfalls eine Steigerung von 34% verbuchten konnte.

 

Demgegenüber entwickelten sich die Auslieferungszahlen deutscher Autokonzerne deutlich verhaltener: Sowohl BMW als auch Volkswagen und Mercedes litten 2024 unter einem rückläufigen Gesamtabsatz. Bei Volkswagen und Mercedes sank sogar der BEV-Absatz (vollelektrische Fahrzeuge) deutlich.

 

Deshalb gelten die Elektroautohersteller Nio, Xpeng und Li Auto jetzt als Herausforderer traditioneller Autobauer wie Volkswagen, BMW oder Mercedes-Benz. Denn die Chinesen bieten teils günstigere Preise bzw. mehr Leistung für weniger Geld, sind stark in der Digitalisierung und erobern zunehmend den europäischen Markt.

 

Auto-Aktien „Made in China” kennen Risiken

 

Doch auch chinesische Auto-Aktien kennen Risiken. Zum Beispiel hat Nio, das relativ hochpreisige, chinesische Pendant zu Tesla, weiterhin mit Verlusten zu kämpfen. Denn die Entwicklung neuer Modelle und der Ausbau der Infrastruktur für das Akku-Tausch-System kosten viel Geld. Konkret betrug der Nettoverlust 2024 fast drei Milliarden Euro. Xpeng steckt ebenfalls noch in den roten Zahlen: Der Nettoverlust schrumpfte 2024 zwar, betrug aber immer noch 790 Millionen Dollar. Einzig Li Auto war im vergangenen Jahr profitabel und erzielte einen Nettogewinn gut einer Milliarde Dollar. Dies entsprach jedoch einem Rückgang von fast 32% gegenüber dem Vorjahr aufgrund sinkender Margen.

 

Neben der schwachen bzw. nicht vorhandenen Profitabilität chinesischer Hersteller hat die dortige Branche auch mit anderen Herausforderungen zu kämpfen. Zum Beispiel mit geopolitischen Spannungen, einem eskalierenden Handelskonflikt mit den USA sowie einem möglichen Überangebot an E-Fahrzeugen.

 

Für Investoren besonders relevant ist auch, dass Nio, Xpeng und Li Auto noch keine zehn Jahre an der Börse notiert sind. Das bedeutet, dass die Aktien der Konzerne von der boerse.de-Performance-Analyse noch nicht erfasst werden und somit kein boerse.de-Aktien-Rating erhalten. Anleger sollten aus den genannten Gründen nicht auf den vagen Erfolg chinesischer Auto-Aktien spekulieren, sondern in langfristige Anlagequalität investieren. Wie das geht, erfahren Sie in der Kultpublikation „Der Leitfaden für Ihr Vermögen”, den Sie kostenlos und unverbindlich anfordern können.

 

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

 

Ihre

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