Tesla-Konkurrent Nio plant Börsengang: Das sollten Sie wissen!

Freitag, 07.09.18 11:40

Ob “Teslajäger” Potenzial für das Unwort des Jahres hat? Gut möglich, denn 2018 sind die Schlagzeilen der internationalen Presse voll von Meldungen über den Wandel der Automobilbranche, Digitalisierung, Dieselgate und: der E-Auto-Revolution. Die großen Fragen lauten dabei: Machen deutsche Industrie-Dinos wie Daimler, BMW, VW oder Audi das Rennen? Gehen asiatische Marktführer wie Toyota oder Nissan in die Poleposition? Kann sich E-Auto-Pionier Tesla behaupten? Oder erobert Newcomer Nio den Massenmarkt?

Die Karten in der Automobilbranche werden neu gemischt. Eine Entwicklung, die etablierte Spieler vor enorme Herausforderungen stellt, Neulingen aber zugleich einen bislang dicht besetzten Markt eröffnet.

 

Megatrend E-Auto

Hohe Benzinpreise, fortschreitender Klimawandel, Dieselgate- und Fahrverbote, Digitalisierung: Eine ganze Reihe von Umfeldfaktoren sprechen dafür, dass immer mehr Verbraucher von herkömmlichen Motoren auf Elektroantriebe umsatteln. Aktuelle Zahlen bestätigen diese Entwicklung: Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey entfielen im Jahr 2015 noch weniger als ein Prozent des gesamtdeutschen Pkw-Bestands auf Elektroautos. 2030 sollen bereits sieben Prozent aller Autos hierzulande rein batteriebetrieben fahren, 2050 bereits 40 Prozent. Dass elektrische, teils autonom fahrende Mobile bald zum ganz normalen Straßenbild gehören, steht schon jetzt fest. Fraglich ist dagegen, welche Markenembleme auf den Motorhauben prangen werden. Darüber sind sich selbst Experten momentan nicht einig. Die einen gehen davon aus, dass etablierte Hersteller wie Daimler oder BMW aufgrund ihrer Bekanntheit, Finanzkraft und ihres Know-Hows auch künftig den Markt beherrschen werden. Andere rechnen damit, dass E-Auto-Pionier Tesla trotz diverser Pleiten, Pech und Pannen das Rennen für sich entscheiden wird.

 

Nio: Der Tesla-Rivale

Doch aus dem Windschatten der omnipräsenten Marken pirscht sich jetzt ein Neuling ins Rampenlicht: Nio. Das erst 2014 von dem chinesischen Milliardär William Li gegründete Unternehmen mit Firmensitzen in Schanghai, San Jose, London und dem deutschen Automobil-Mekka München steckt zwar noch in den Kinderschuhen, macht dabei aber eine verdammt gute Figur. Prestigeträchtige Investoren wie Tencent und die in Asien aktive Investmentholding Hillhouse Capital Group sorgen für die nötige Finanzkraft. Ein erfahrenes Designteam in München verantwortet den schicken “Look” der Nio E-Autos.

 

Im Dezember 2017 brachte Nio sein erstes Serienfahrzeug, den ES8, auf den Markt. Die Auslieferung begann im Juni dieses Jahres. Der 7-Sitzer Elektro-SUV ist in China um rund die Hälfte billiger als Teslas vergleichbares Modell X 75D. Ende Juli hatte Nio fast 500 Exemplare des ES8 ausgeliefert und laut Börsenprospekt mehr als 15.000 Reservierungen für das Fahrzeug mit Anzahlungen vorliegen.

 

Ob diese jedoch in Verkäufe umgewandelt werden können und wann die Kunden ihren Nio dann auch tatsächlich erhalten, bereitet einigen Marktbeobachtern noch Kopfschmerzen. Schon Tesla hat mit Lieferengpässen und verprellten Kunden zu kämpfen, die ihre Vorbestellung wegen der langen Wartezeit wieder zurückziehen.

 

Zu wenig Produktionskapazität, stornierte Verkäufe, hohe Investitionen: Nio scheint mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie Tesla und schreibt ebenfalls rote Zahlen. Bei einem Umsatz von rund sieben Millionen Dollar in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 steht ein Nettoverlust von 502 Millionen Dollar in Nios Büchern. Für das Gesamtjahr 2017 meldeten die Chinesen einen Nettoverlust in Höhe von 758,8 Millionen Dollar. Des Weiteren schätzt das Startup, dass die benötigte Investitionssumme für die nächsten drei Jahre rund 1,8 Milliarden Dollar betragen könnte. Da führt am Börsengang fast kein Weg vorbei.

 

Größter IPO seit Tesla

 

Wie verschiedene Medien vergangenen Woche berichteten, plant Nio am 12. September einen milliardenschweren IPO am New York Stock Exchange. Es sollen 160 Millionen Aktien zu einem Preis zwischen 6,25 Dollar und 8,25 Dollar ausgegeben werden. Bezogen auf das obere Ende der Preisspanne würde das Unternehmen dann mit 8,46 Milliarden Dollar bewertet werden. Mit dem geplanten Börsengang will Nio genug Geld einsammeln, um die eigenen Produktions- und Lieferprozesse zu optimieren und sich so das größte Stück des chinesischen Elektroauto-Marktes zu sichern. Ab besten, noch ehe Teslas Produktion in Shanghai 2020 Fahrt aufnimmt…

 

Aufgrund des Branchenwandels der Automobilindustire ist momentan kaum absehbar, welche Hersteller das Rennen machen werden. Aktien von Nio - so verführerisch sie auch sein mögen - sind deshalb als hoch spekulativ einzustufen. Wenn Sie lieber in weitgehend konjunktur-resistente Branchen investieren möchten, die mit langfristig hohen Renditen und historisch stabilen Kursverläufen punkten, dann sichern Sie sich jetzt Ihre aktuelle Aktienbrief-Gratisausgabe! Darin lesen Sie alles über die 100 boerse.de-Aktienbrief-Champions, mit denen Sie bei jedem Börsenwetter sicher “fahren”.

 

Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende,


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