ab Fabrik

Der Begriff "ab Fabrik" oder international bekannt als "Ex Works" (abgekürzt EXW) ist ein handelsrechtlicher Lieferklausel-Terminus, der im internationalen Handel häufig verwendet wird. Er gehört zu den Incoterms (International Commercial Terms), welche von der Internationalen Handelskammer festgelegt werden. Diese Klauseln definieren eindeutig die Rechte und Pflichten von Käufern und Verkäufern und regeln die Verteilung der Kosten und Risiken im internationalen Warenverkehr. Neben ab Fabrik gibt es noch folgende Klauseln für den Warenhandel: ab Werk, ab Kai, ab Lagerhaus, ab Schiff.

Definition und Anwendung

"Ab Fabrik" bedeutet, dass der Verkäufer die Ware dem Käufer direkt am Standort des Herstellers, meistens in der Fabrik, einem Lager oder einem anderen Geschäftsraum, zur Verfügung stellt. Der Verkäufer erfüllt seine Lieferverpflichtung, sobald die Ware am vereinbarten Ort für den Käufer zum Transport bereitgestellt wird. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt der Käufer alle Kosten und Risiken des Transports, einschließlich Verladung, Transport, Versicherung und etwaige Zollabgaben.

Vorteile für den Verkäufer

Die Klausel "ab Fabrik" ist besonders vorteilhaft für den Verkäufer, da sie minimale Verpflichtungen mit sich bringt. Der Verkäufer muss die Ware lediglich am eigenen Standort zur Abholung bereitstellen und ist nicht für den weiteren Transport oder für das Verladen der Ware verantwortlich. Dies reduziert die logistischen Anforderungen und das Risiko für den Verkäufer erheblich.

Verantwortlichkeiten des Käufers

Für den Käufer hingegen bedeutet die Auswahl der Klausel "ab Fabrik", dass er die volle Verantwortung für die Organisation des Transports und aller damit verbundenen Kosten und Risiken trägt. Dies umfasst die Auswahl von Transportunternehmen, die Routenplanung, den Abschluss von Transport- und Versicherungsverträgen sowie die Abwicklung von Zollformalitäten. Käufer müssen daher sicherstellen, dass sie die logistische Kapazität und das Know-how haben, um diese Aufgaben effektiv zu managen.

Praktische Beispiele

Ein Beispiel für die Anwendung der Klausel "ab Fabrik" könnte ein deutscher Maschinenbauhersteller sein, der eine Maschine an ein Unternehmen in den USA verkauft. Wenn die Klausel EXW verwendet wird, ist der deutsche Hersteller nur dafür verantwortlich, die Maschine in seiner Fabrik in Deutschland zur Abholung bereitzustellen. Der US-Käufer muss dann die Maschine abholen lassen, den internationalen Transport arrangieren, alle Export- und Importformalitäten klären und die Maschine bis zum eigenen Standort transportieren lassen.

Risiken und Überlegungen

Während die Klausel "ab Fabrik" die Dinge für den Verkäufer vereinfacht, trägt der Käufer ein höheres Risiko. Es ist wichtig, dass Käufer sich dieser Risiken bewusst sind und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um ihre Interessen zu schützen. Dazu gehört, dass sie mit zuverlässigen Transport- und Logistikdienstleistern zusammenarbeiten und angemessene Versicherungen abschließen.

Schlussfolgerung

Die Wahl der Klausel "ab Fabrik" kann je nach den spezifischen Bedingungen einer Transaktion sinnvoll sein. Sie bietet eine klare Aufteilung der Verantwortlichkeiten, kann jedoch auch komplexe Anforderungen an den Käufer stellen. Unternehmen sollten daher die Vor- und Nachteile dieser Lieferklausel gründlich abwägen und gegebenenfalls Fachleute für internationale Handelsgeschäfte konsultieren, um sicherzustellen, dass ihre Verträge ihren Bedürfnissen und Kapazitäten entsprechen.



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