Aktiensplit: Warum die Samsung-Aktie bald schon 16 Euro statt 800 Euro kosten könnte

Freitag, 16.03.18 11:52
Aktienbrief-Champion Samsung sorgte Ende Januar mit hervorragenden Q4 Zahlen für Furore. Doch das Kursfeuerwerk der Aktie des koreanischen Marktführers für Smartphones, Speicherchips und Fernseher, die allein in den vergangenen vier Wochen über 15 Prozent an Wert gewann, kennt noch eine andere Ursache: der Samsung-Verwaltungsrat hatte einen Aktiensplit des momentan rund 806 Euro teuren Wertpapiers gebilligt. Genauer gesagt: einen 50:1 Split, bei dem den Aktionären der Koreaner für jeden “alten” Anteilschein 50 “neue” ins Depot gebucht werden. Im Gegenzug verringert sich dann der Aktienkurs auf ein Fünfzigstel des Ursprungswerts – also etwa von 800 Euro auf 16 Euro.

Eine optische Täuschung
Aktiensplits sind ein beliebter Kunstgriff, um relativ teure Unternehmensanteile optisch billiger aussehen zu lassen und somit handelbarer zu machen. Das funktioniert wie beim Konditor: statt der gesamten Torte zum Preis von - sagen wir mal - 30 Euro, werden einzelne Stücke zu einem Bruchteil des Gesamtwertes verkauft. Zum Beispiel zehn Tortenstücke zum Preis von je drei Euro. Ein Geschäft, das für Konditor und Kunde letzten Endes “bekömmlicher” und einträglicher ist.

Börsennotierte Unternehmen vollziehen Aktiensplits - eine einfache Mehrheit der Hauptversammlung vorausgesetzt - indem sie existierenden Aktien in eine größere Anzahl neuer Aktien mit einem geringeren Nominalwert umwandeln. Der Unternehmenswert bleibt dabei unberührt. Infolgedessen werden die vergünstigten Aktien insbesondere für Kleinanleger wieder attraktiver. Oder um beim Beispiel von Samsung zu bleiben: eine Aktie zum Preis von 16 Euro verkauft sich leichter, als ein Anteilsschein für 800 Euro. Deshalb spekulieren Börsianer im Zuge eines Aktiensplits meist auf steigende Kurse. Der koreanische Champion mit einer Kursperformance von +516 Prozent innerhalb der vergangenen zehn Jahren ist jedoch nicht das einzige Beispiel für erfolgreiche Aktiensplits: auch Aktienbrief-Champions Apple und Amazon haben von dieser Strategie schon häufig profitiert...

Gern geteilte Tech-Aktien
Während die Amazon-Aktie bereits im Mai 2017 die “Schallmauer” von 1000 Dollar pro Stück durchbrach und momentan sogar rund 1.590 Dollar kostet, ist ein Anteilsschein des weltweit wertvollsten Börsenunternehmens Apple zum Schnäppchenpreis von etwa 178 Dollar zu haben. Dank eines 7:1 Aktiensplits im Jahr 2014, ohne den Apple schon längst die 1000 Dollar-Grenze durchbrochen hätte. Ein Schachzug, der Apple neben kontinuierlichen Kursgewinnen übrigens auch einen Platz im Dow Jones sicherte. Unternehmen, deren Aktien zu hochpreisig sind, würden nämlich die Gewichtung im amerikanischen Leitindex verzerren und werden deshalb erst gar nicht in Betracht gezogen. Auch deshalb zählt Amazon noch nicht zur Dow-Familie. Doch ein Aktiensplit kommt für die E-Commerce-Größe dennoch nicht (mehr) infrage. Amazon hatte seine Aktien während der New Economy-Ära in den späten neunziger Jahren dreimal gesplittet, verzichtet mittlerweile aber auf derlei Korrekturen. Stattdessen konzentriert sich Amazon lieber auf neue Wachstumsbereiche und lässt mit vierstelligen Kursen seine Muskeln spielen. Mit starker, psychologische Signalwirkung: Amazon ist mächtig und erfolgreich.

Eine Einstellung, die auch Starinvestor Warren Buffett teilt. Seit der Gründung seiner Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway in den 60er Jahren hat er sich stets gegen einen Split der momentan 255.600 Euro teuren Berkshire Hathaway “A”-Aktie ausgesprochen. Um Kleinaktionären dennoch eine Möglichkeit zu bieten, sich bei Berkshire Hathaway zu engagieren, brachte Buffett die Berkshire Hathaway “B” Aktie auf den Markt, die 2010 zum Verhältnis 50:1 gesplittet wurde. Eine Entscheidung, die nicht im Kontrast zu Buffetts Grundsätzen steht, sondern allen Anlegern die Chance geben soll, langfristig und strategisch zu investieren. So, wie der Altmeister selbst.

Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende,

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