Deutsche Bank: Das steckt hinter der Berg und Talfahrt!

Montag, 08.07.19 14:15
Die Deutsche Bank-Aktie war heute zu Handelsbeginn mit +2,5 Prozent der Spitzenreiter im Dax,  und hat mittlerweile wieder ins Minus gedreht. Investoren feierten den Radikalumbau der “Blauen”, den der DB-Aufsichtsrat gestern Nachmittag beschlossen hatte, und kauften nach dem Prinzip Hoffnung: wenn Konzernchef Christian Sewing seinen Plan durchzieht, könnte die Deutsche Bank in ein paar Jahren - klein aber gestärkt - aus der Krise hervorgehen.

Sewing zieht die Reißleine
Insgesamt sollen rund 18.000 Stellen bzw. fast jeder fünfte Arbeitsplatz gestrichen werden. Zudem plant das Geldinstitut einen radikalen Strategiewechsel, den Sewing als “umfassendste Transformation der Deutschen Bank seit Jahrzehnten und einen “echten Neustart" betitelte. Nachdem sich das Geldinstitut in der Vergangenheit verzweifelt darum bemüht hatte, eine international große Nummer im Investmentbanking zu werden, will man sich jetzt auf seine ursprünglichen Wurzeln konzentrieren. Das Institut plant einen nahezu vollständigen Rückzug aus dem Aktiengeschäft, verlegt den Schwerpunkt von Amerika nach Europa und will sich als Bank für Unternehmen und Privatkunden präsentieren. Als “one-stop-shop” für alle relevanten Dienstleistungen wie Fusionsberatung, Vorbereitung von Börsengängen oder Zahlungsverkehrsabwicklung. Sewings Idealvorstellung: ab 2021 sollen die Privat- und Firmenkundenbank sowie der Vermögensverwalter DWS ungefähr die Hälfte der Konzernerträge erwirtschaften. Bis 2022 sollen die Kosten um gut 25 Prozent sinken.
Ein notwendiger Schritt, denn Christian Sewing kritisierte bereits im Mai: "Wir haben immer noch zu hohe Kosten, die wir nicht direkt einer Leistung für unsere Kunden zuordnen können."

Konzernumbau kostet
Doch auch der Strategiewechsel kostet erstmal Geld: bis Ende 2022 rechnet der Vorstand mit Belastungen von insgesamt 7,4 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal steht vermutlich ein Verlust von 2,8 Milliarden Euro nach Steuern. Ohne die außergewöhnlichen Belastungen würde die Deutsche Bank einen Gewinn von immerhin 120 Millionen Euro nach Steuern erzielen, teilten die Frankfurter mit.

Dennoch ist die selbst verordnete “Rosskur” alternativlos: die Deutsche Bank hat trotz Niedrigzinsumfeld, hoher Kosten für die Bewältigung diverse Krisen und wachsender Konkurrenz von Digitalbanken viel zu lange damit gewartet, grundlegende Veränderungen vorzunehmen. Ob Sewings Radikalumbau dennoch späte Früchte trägt oder ob andere Marktteilnehmer von ihrem seit Jahren ausgebauten Vorsprung auf die Deutsche Bank profitieren, wird sich erst noch zeigen. Momentan ist die DB mit einem Börsenwert von nur noch 15 Milliarden Euro ein Zwerg im Vergleich zu europäischen Konkurrenten wie z.B. BNP Paribas (54 Milliarden Euro). Der Aktienkurs der Blauen verlor in den vergangenen zehn Jahren über 78 Prozent an Wert. Und da sich das Marktumfeld, geprägt von Digitalisierung und andauernden Niedrig- bzw. Negativzinsen, in den kommenden Jahren vermutlich keineswegs verbessern wird, sollten Anleger den heutigen Kursgewinn der DB mit Vorsicht genießen - und gewinnbringende Alternativen vorziehen!
 
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