Global Fashion Group: Rot ist der neue Trend

Montag, 13.12.21 10:25

Vergangenen Freitag herrschte Ausverkaufsstimmung bei Global Fashion Group Investoren: Die Aktie des Online-Modehändlers verlor über 20 Prozent an Wert, nachdem das Management die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 nach unten revidieren musste. Das im S-Dax notierte Unternehmen erwartet nun ein währungsbereinigtes Wachstum von rund 23 Prozent (bislang: 25 Prozent), das Ebitda dürfte nur noch um die zehn Millionen Euro betragen. Bisher hatte die “GFG” eine leichte Verbesserung zum Vorjahreswert von 16 Millionen Euro angepeilt.


Manche Analysten halten den daraus resultierenden Kurssturz für gerechtfertigt, manche empfehlen “Schnäppchenjägern”, den Rücksetzer als günstige Einstiegsgelegenheit zu nutzen. Für eine valide Beurteilung empfiehlt sich deshalb ein Blick auf die Gesamtlage und Geschichte der Global Fashion Group:

 

Fashion für Schwellenländer

 

Die Fashion-Plattform wurde 2011 von der schwedischen Investmentgesellschaft Kinnevik und der deutschen Rocket Internet gegründet und fokussiert sich auf den Online-Handel in Schwellenländern wie Südamerika, Südostasien, Australien oder Osteuropa. Über eigene E-Commerce-Shops wie Zalora oder The Iconic verkauft die Global Fashion Group Mode und Lifestyleprodukte von Eigenmarken und internationalen Marken wie Nike, verdient aber auch Geld als Marktplatz für andere Händler, wie z.B. Hennes & Mauritz.

 

Ein “Booming Business” in Zeiten wie diesen, sollte man denken. Doch während Onlinehändler wie Zalando oder Amazon von der Corona-Pandemie profitieren, musste die Global Fashion Group 2021 Federn lassen. In den Monaten Juli bis September ist der Verlust wegen hoher Investitionskosten in schnelles Wachstum auf 35 Millionen Euro gestiegen - rund 20 Millionen Euro mehr, als im Vorjahreszeitraum. Auch der Umsatz legte im dritten Quartal nur um knapp neun Prozent auf 366 Millionen Euro zu und fiel damit deutlich geringer aus, als in den vorangehenden Quartalen 2021 (jeweils plus 13 Prozent).

 

Global Fashion Group: 2020 Top, 2021 Flop

 

An Verluste müssen sich Global Fashion Group-Investoren erst noch gewöhnen, denn nach dem IPO am 2. Juli 2019 ging es mit der GFG-Aktie erstmal rasant aufwärts. Im Jahr 2020 zählte der Online-Modehändler noch zu den Hot Stocks an der Börse. Die GFG-Aktie legte vom Corona-Tief im März 2020 (1,00 Euro) bis zum Jahreshoch bei 14,97 Euro im Februar 2021 um rund 1200% zu. Innerhalb der vergangenen, hoch-volatilen zwölf Monate standen dann allerdings -50% zu Buche.

 

Damit die Fashion-Aktie wieder zu Hochform auflaufen kann, müsste das Geschäft profitabler und die Verluste eingegrenzt werden. Dies möchte das Management durch die Ausweitung des Portfolios auf Luxusgüter und Parfüm erreichen und verweist zudem auf das enorme Marktpotenzial, das es zu erschließen gilt: In den Schwellenländern, die GFG bedient, leben deutlich mehr Menschen, als in den Märkten von Konkurrenten wie Zalando oder About You. Allerdings haben GFG-Kunden in Schwellenländern vielfach gerade erst den Online-Handel für sich entdeckt, weshalb die Umsätze pro Warenkorb vergleichsweise niedrig sind. Zudem verfügen viele Menschen dort noch nicht über ein Bankkonto und / oder das nötige Kleingeld, um sich Fashion überhaupt leisten zu können.

 

Investoren sollten bei jungen Unternehmen wie der Global Fashion Group aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten und unklaren Perspektive immer Vorsicht walten lassen. Zumal es mit Nike, Adidas, Amazon oder TJX Companies zahlreiche, attraktive Champions-Alternativen aus der Fashion-Branche gibt, die mit langfristig überdurchschnittlichen Renditen und besonders geringen Rücksetzern punkten.

 

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Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

 

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