Nvidia-Aktie & Co. mit Gold in einem Depot ... Macht das wirklich Sinn?

Freitag, 12.09.25 17:04
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

in meinen Vorträgen auf den Rosenheimer Investorenabenden weise ich gerne darauf hin, dass gute Investmentergebnisse sowohl gute Anlagen als auch „gute Anleger“ erfordern. Die leicht nachvollziehbare Weisheit stammt nicht von mir, sondern von den drei Ökonomen Goyal, Ilmanen und Kabiller, die ihren Beitrag „Bad Habits and Good Practices“ mit den Worten „Good investing results require both good investments and good investors“ einleiten [Anmerkung: Der Beitrag erschien 2015 in „The Journal of Portfolio Management“]. In diesem Sinne habe ich in meinen vorangegangenen Editorials unter anderem immer wieder über wissenschaftlich nachgewiesene Anlagefehler berichtet und dabei auch erläutert, wie sich diese vermeiden lassen (wie z.B. in dem Beitrag „MSCI World, Dax & Co. – Jetzt sofort einsteigen oder doch lieber …?“).

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Ein häufig zu beobachtender Anlagefehler wurde in meinen vergangenen Editorials nicht bzw. noch nicht ausreichend intensiv diskutiert. Hierzu gehört das Phänomen, dass Anleger ihre Investments isoliert betrachten und dabei deren Bedeutung im Rahmen eines gut diversifizierten Portfolios übersehen. Mir kommt das oftmals vor wie ein „Windhunderennen“, bei dem immer der gerade schlechteste Kandidat (also die gerade renditemäßig schlechteste Position) gegen eine neue Alternative ausgewechselt wird. Und da die zum aktuellen Zeitpunkt schwächsten Investments in einem Portfolio logischerweise immer den besten hinterherhinken, gibt es auch laufend Anlass zum Kaufen und Verkaufen einzelner Positionen, was wissenschaftlich nachgewiesen Performance kostet [Anmerkung: z.B. Terrance Odean: „Do Investors Trade Too Much?“, erschienen 1999 in „The American Economic Review“].

Vielmehr macht es Sinn, Investments in einem langfristig stabil ausgerichteten Portfolio so zu kombinieren, dass sie sich gegenseitig ergänzen. Und so ist es auch kein Grund zur Panik, wenn sich eine Anlage gerade mal schwächer entwickelt als erwartet (was sich nie ganz vermeiden lässt). Entscheidend ist, dass die Werteinbußen durch ein anderes Investment aufgefangen bzw. sogar überkompensiert werden. Relevant ist letztendlich die Performance des Gesamtportfolios und nicht die der einzelnen, isoliert betrachteten Investments. Der Spruch „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile“ bringt es hier sehr schön auf den Punkt. Wer mit Badehose und Regenschirm ausgestattet ist, der sollte sowohl für Sonnenschein als auch für Regenwetter bestens gewappnet sein!

Der boerse.de-Technologiefonds und boerse.de-Gold



Statt Badehose und Regenschirm wollen wir nachfolgend einen Blick auf den boerse.de-Technologiefonds und boerse.de-Gold werfen [Anmerkung: Bei boerse.de-Gold handelt es sich um ein physisch unterlegtes „responsible“ Gold, das als Exchange Traded Commodity, also als ETC, mit der WKN TMG0LD wie ein gewöhnliches Wertpapier erworben und ins Depot gelegt werden kann]. Der boerse.de-Technologiefonds ist in Form einer thesaurierenden und einer ausschüttenden Tranche verfügbar [WKN TMG4TT bzw. TMG4TA]. Eine Besonderheit des Technologiefonds besteht darin, dass er aus zwei Teildepots besteht. Das erste umfasst alle Champions-Aktien, die dem Technologiesektor zuzuordnen sind. Dort finden sich so prominente Namen wie Nvidia, Apple oder auch Microsoft.

Beim zweiten Teildepot (dem sogenannten „Darwin-Portfolio“) wird mithilfe eines „Survival of the Fittest“-Ansatzes versucht, möglichst frühzeitig in die Champions-Aktien von morgen zu investieren. Die genaue Konstruktion des Fonds bzw. die zugrundeliegende Anlagestrategie ist in dem White Paper „Die Anlagestrategie des boerse.de-Technologiefonds. Konzept und Entwicklung“ transparent offengelegt, das unter diesem LINK kostenlos und völlig unverbindlich angefordert werden kann. Aufgrund seiner innovativen Konzeption wurde der boerse.de-Technologiefonds vom Finanzenverlag als Fondsinnovation des Jahres 2023 ausgezeichnet.

Technologieaktien und Gold – zwei völlig unterschiedliche Assetklassen



Vergleicht man die beiden Assetklassen Technologieaktien und Gold miteinander, so springt sofort ins Auge, dass es sich hierbei um zwei völlig unterschiedliche Anlageformen handelt. So boomen Technologieaktien insbesondere dann, wenn sich die Wirtschaft in einem gesunden Umfeld bzw. gar im Wachstumstrend befindet und die Zinsen vergleichsweise niedrig sind. Gold gilt hingegen als weitgehend verlässliche Krisenwährung. So zeigt Gold zumeist dann seine Stärken, wenn die Wirtschaft bzw. auch das geopolitische Umfeld durch hohe Unsicherheiten und negative Entwicklungen (z.B. Rezession, Kriege usw.) geprägt sind.

Vor diesem Hintergrund drängt sich die naheliegende Frage auf, ob denn Gold nicht eine ideale Ergänzung zu Technologieaktien sein könnte. Während man mit Regenschirm und Badehose für jedes Wetter gerüstet ist, so könnte ein Depot bestehend aus Technologieaktien und Gold eine robuste Anlagelösung für ein positives und auch negatives wirtschaftliches Umfeld bilden. Und genau dies wollen wir uns nachfolgend näher ansehen.

Der boerse.de-Technologiefonds und boerse.de-Gold in einem Portfolio



Der Handel des boerse.de-Technologiefonds wurde am 1. August 2022 aufgenommen. Wie Sie womöglich noch wissen, war das Jahr 2022 geprägt durch die Eskalation in der Ukraine und eine massive Zinserhöhung, ausgelöst durch einen außergewöhnlichen Inflationsanstieg. In der Regel sind hohe Zinssteigerungen Gift für die kapitalintensive Technologiebranche, womit sich dann auch erklären lässt, dass 2022 ein sehr schwieriges Jahr für Aktienanleger war. In der nachfolgenden Abbildung ist die Rendite des boerse.de-Technologiefonds ab dem 1. August 2022 (Start Börsenhandel) bis Ende Dezember 2022 vergleichend mit der Rendite eines 50:50-Portfolios – bestehend aus 50% boerse.de-Technologiefonds und 50% boerse.de-Gold – dargestellt.



Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass die fünfzigprozentige Beimischung von Gold zu einer deutlichen Verlustreduktion führte. Während der boerse.de-Technologiefonds mit einer negativen Rendite von ca. -17% das Jahr 2022 beendete, lag diese bei einem kombinierten 50:50-Portfolio bei -10% [Anmerkung: Bei den hier durchgeführten Analysen wurde ein monatliches 50:50-Rebalancing unterstellt. In der Anlagepraxis ist ein jährliches Rebalancing ausreichend, wobei sich die hieraus resultierenden Werte nicht signifikant von den hier gezeigten unterscheiden]. Die Beimischung von Gold konnte zwar keine vollständige Vermeidung des Verlustes bewirken, aber doch immerhin eine deutliche Reduktion.

In den beiden nachfolgenden Grafiken sind die jeweiligen Renditen per annum für die Jahre 2023 und 2024 dargestellt. Sowohl das Jahr 2023 als auch das Jahr 2024 boten ein positives Umfeld für Aktieninvestoren.





Während der boerse.de-Technologiefonds 2023 eine außergewöhnliche Rendite von 32,4% erzielen konnte, wies diese im Jahr 2024 stolze 25,2% auf. 2023 hat die fünfzigprozentige Gold-Beimischung zwar Rendite gekostet, wobei der letztendlich resultierte Portfolioertrag von 21,4% durchaus noch als attraktiv zu bewerten ist. 2024 war es dann genau anders herum. In diesem Jahr bewirkte die Goldbeimischung einen Anstieg der jährlichen Rendite von 25,2% auf 31,4%.

Und wie sieht es in dem von Trumps Zoll-Chaos und diversen geopolitischen Konflikten geprägten Jahr 2025 aus? Diese Frage beantwortet uns die nachfolgende Grafik:



Während die Rendite des Technologiefonds per 9. September bei lediglich 0,3% liegt, beträgt diese beim kombinierten Technologiefonds-Gold-Portfolio stolze 12,8%. Gold konnte bis dato auch in dem von Unsicherheit und Konflikten geprägten Jahr 2025 seine Qualitäten als „Krisen-Asset“ mal wieder voll unter Beweis stellen.

Fazit: Optimieren Sie Ihre Portfoliostruktur und vermeiden Sie ein renditereduzierendes „Windhunderennen“



Wie Ihnen dieses kleine, aber auf realen Fondspreisen basierende Beispiel hoffentlich gezeigt hat, sollen Sie Ihr Depot als Ganzes im Blick haben. Wählen Sie Ihre präferierten Assetklassen bzw. Anlagen mit Bedacht aus und kombinieren Sie diese langfristig in einem Depot. Es wird immer Investments in Ihrem Depot geben, die sich aktuell schlechter entwickeln als andere Depotkomponenten. Vermeiden Sie aber, diese unüberlegt und zu früh (häufig auch noch mit einem entsprechenden Verlust) zu verkaufen bzw. sie durch andere Assets zu ersetzen. Es wird nie ein Asset geben, das alle anderen Depotbausteine über alle Anlagezeiträume eindeutig dominiert. Alle Erfahrung zeigt, dass die Vorteilhaftigkeit im Zeitablauf dreht. Entscheidend ist vielmehr, dass Sie solche Assets in Ihrem Depot haben, die sich sinnvoll ergänzen, was bedeutet, dass die Renditen aktuell schwächeren Positionen durch die Wertzuwächse anderer Portfoliobausteine aufgefangen bzw. auch überkompensiert werden.

In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie dazu motivieren konnte, mal in Ruhe über die Gesamtstrukturierung Ihres Depots nachzudenken. Und nur weil die ein oder andere Position sich aktuell gerade schlechter in Ihrem Depot entwickelt als andere, so muss dies noch lange kein Grund sein, sich von diesem Investment final zu trennen bzw. dieses durch ein anderes zu ersetzen.

Auf bald,

Ihr Hubert Dichtl

PS: Am 25. September ist es wieder soweit! An diesem Tag findet zum wiederholten Male unser Rosenheimer Investorenabend statt, der neben interessanten Vorträgen auch genügend Möglichkeiten für persönliche Diskussionen bietet. Ich würde mich auf alle Fälle freuen, Sie persönlich begrüßen zu dürfen.


Seit dem Jahr 2021 ist Prof. Dr. Dichtl fachlicher Leiter des boerse.de Instituts, dem „Thinktank“ innerhalb der TM Unternehmensgruppe.

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