Snowflake IPO: Bekommen Cloud-Anbieter wie Amazon oder Alphabet jetzt Konkurrenz?

Montag, 21.09.20 16:50
Beim Snowflake Börsengang rieselten vergangene Woche Milliarden in die Taschen der Investoren: Die Aktie wurde am 16. September vom Ausgabepreis von 120 Dollar erstmals an der Nasdaq gehandelt und stieg am selben Tag um 111 Prozent auf knapp 254 Dollar. Vergangenen Freitag “schmolz” ein Teil der Kursgewinne jedoch wieder dahin und die Snowflake-Aktie verlor rund zehn Prozent an Wert. Ob dieser typisch-volatile Kursverlauf eines Börsendebütanten auch dessen weitere Aktienkursentwicklung prägen wird?

Snowflake so wertvoll wie Deutsche Telekom


Beim Börsengang sammelte Snowflake 3,36 Milliarden Dollar ein und wurde insgesamt mit mehr als 70 Milliarden Dollar bewertet. Damit bringt das erst 2012 gegründete Software-Start-up in etwa soviel Gewicht auf die Waagschale, wie die traditionsreiche, Deutsche Telekom. Mit dem Unterschied, dass Snowflake weitgehend unbekannt - und unprofitabel - ist.

So verbesserte sich der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr bis Ende Januar 2020 zwar um ganze 173,9 Prozent auf 265 Millionen Dollar, doch gleichzeitig rückte die schwarze Null in weite Ferne: Snowflakes Verlust stieg von -178,0 auf -348,5 Millionen Dollar.

Freund und Feind der Cloud-Giganten


Investoren, zu denen auch Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway zählt, sehen in Snowflake einen möglichen Profiteur des Cloud-Booms: Der weltweite Data Warehouse-Markt wächst einer Studie zufolge um über acht Prozent pro Jahr und soll bis 2023 ein Volumen von 35 Milliarden Dollar erreichen. Ein “Kuchen”, von dem sich Snowflake mit einem spannenden Produkt-Mix ein großes Stück abschneiden will.

Das Software-Unternehmen bietet eine skalierbare Plattform, auf der Kunden (z.B. Netflix, Adobe) ihre Daten einfach und sicher speichern, integrieren, analysieren und teilen können. Entsprechend ist Snowflake nicht nur ein gigantischer Datenspeicher, sondern bietet Lösungen für Data Warehousing, Data Lakes (Rohdaten), Data Engineering, Data Science und die Entwicklung von Datenanwendungen.

Da Snowflakes Produkte zudem mit Cloud-Plattformen von u.a. Amazon Web Service, Google Cloud, Microsoft Azure etc.) kompatibel sind, haben Kunden mehr Flexibilität bei der Auswahl des Dienstleisters - aber auch mehr Spielraum bei Preisverhandlungen. Deshalb versteht sich Snowflake als “Freund und Feind” der Cloud-Marktführer Amazon, Microsoft und Alphabet, wie Mitbegründer und Produktchef Benoit Dageville in einem Interview erläutert: “Wir sind Wettbewerber aber auch Partner, weil wir ihnen helfen, Aktivitäten von Unternehmen in die Cloud zu bringen. Wir zählen auch zu ihren größten Kunden und bringen ihnen Umsätze.”

Ob und wann Snowflake tatsächlich in die “Champions-League” der Cloud-Marktführer aufsteigen wird, bleibt freilich abzuwarten. Ebenso wie die weitere Aktienkursentwicklung des Börsenneulings. Deshalb: spekulieren Sie nicht auf riskante IPOs, sondern investieren Sie in etablierte Branchengiganten wie Amazon, Microsoft oder Alphabet, die - wie alle insgesamt 100 Champions-Aktien aus dem boerse.de-Aktienbrief - mit langfristig erfolgreichen Kursverläufen und geringen Rücksetzern überzeugen.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

Ihre Miss boerse.de

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