(neu: Kurse und mehr Hintergrund)
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Einstieg des Chipriesen
Nvidia hat am Donnerstag für ein Kursfeuerwerk bei
Intel gesorgt. Zu Handelsbeginn waren fast 28 Prozent mehr für die Aktien des kriselnden Prozessorherstellers gezahlt worden nach der Nachricht, dass der KI-Konzern mit einem Aktienpaket im Wert von fünf Milliarden US-Dollar einsteigt.
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Intel-Kurs noch um gut 26 Prozent auf 31,40 Dollar zu. Damit hatten sie im
Nasdaq 100 klar die Nase vorn. Der auf Rekordniveau notierende Technologie-Index gewann gut ein Prozent.
Nvidia zahlt je
Intel-Aktie 23,28 US-Dollar - also etwas weniger als der Vortags-Schlusskurs von 24,90 Dollar. Mit dem Einstieg soll eine Partnerschaft auf die Beine gestellt werden, in der beide Unternehmen gemeinsam Chips für Rechenzentren und PCs entwickeln wollen.
Der Kurs von
Nvidia profitierte davon auch. In einem guten Umfeld für Techwerte gewannen die Anteilsscheine an der Spitze des Leitindex
Dow Jones Industrial 2,7 Prozent. Die Anleger von
AMD jedoch wurden verunsichert, der Kurs des
Intel-Konkurrenten fiel um 3,5 Prozent.
Der Analyst Matt Britzman vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown glaubt, dass es bei der Investition von Nvidia weniger um Geld geht, sondern um Einfluss. Die Vereinbarung vertiefe die Zusammenarbeit zwischen den beiden US-Chipriesen, indem Intel die Technologie von Nvidia nutze, während
Nvidia seine Position in der inländischen Halbleiterproduktion stärken könne. Für
Intel sei dies finanziell und strategisch ein weiterer positiver Impuls.
"Für
Nvidia ist der finanzielle Effekt gering, der politische Nutzen jedoch groß", fuhr Britzman mit Blick auf den KI-Riesen fort. Der Schritt stehe im Einklang mit der US-Politik und könne dazu beitragen, die Beschränkungen für den Verkauf fortschrittlicher Chips an China zu lockern. Der Deal signalisiere zudem eine Veränderung im Branchenumfeld, in dem andere Firmen wie der
Intel-Konkurrent
AMD stärker unter Druck gerieten.
Die Nachrichten aus den USA waren hierzulande gut angekommen. Aktien aus dem Chipsektor hatten ihre zuvor schon erzielten Gewinne ausgebaut. Zuletzt jedoch ließ der Schwung zum Teil wieder nach.
So hatten die Titel von
Infineon ihr Plus in der Spitzengruppe des deutschen Leitindex
Dax zwischenzeitlich auf 4,5 Prozent ausgebaut. Zuletzt stand aber nur noch ein Gewinn von 2,5 Prozent zu Buche.
In der zweiten deutschen Börsenreihe kamen Branchenausrüster wie Suss oder
Aixtron zuletzt auf Kursgewinne von bis zu acht Prozent. Für den Waferhersteller
Siltronic ging die jüngste Erholung mit einem Anstieg um knapp neun Prozent weiter.
Technologiewerte waren auf beiden Seiten des Atlantiks auch wegen Zinshoffnungen gefragt, nachdem die US-Notenbank Fed am Vorabend ihre erste Zinssenkung in diesem Jahr bekannt gegeben hatte. Denn wenn die Zinsen sinken, steigt der heutige Wert der erhofften hohen Erträge der Technologieunternehmen in der Zukunft. Es sei davon auszugehen, dass auf jeder der noch verbleibenden zwei Sitzungen der Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte reduziert werde, erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank./tih/edh/la/jha/
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Quelle: dpa-AFX