Es ist o.k., nervös zu sein!

Montag, 25.07.11 12:49

Sehr geehrte Privatanleger,

in meiner letzten Kolumne fragte ich „Sind Sie nervös?“ und gab zu, es selber zu sein. Nervosität ist normal, wenn sie Geld anlegen. Allerdings wird sie oft aus irrationalen Impulsen gespeist, wie es die verhaltenswissenschaftliche Finanzforschung immer wieder gezeigt hat.

Oftmals ist die Nervosität also dann am größten, wenn die Zeit für ein Investment am allerbesten ist. Gestern und vorgestern wären solche Tage gewesen. Heute haben sich die Länder der Eurozone über eine Gesamtlösung für Griechenland geeinigt, und prompt schießen die Märkte in die Höhe.

Auf meine Frage, ob Sie nervös sind, melden sich viele meiner Mandanten bei mir. Ich konnte sie nur auf meine Kolumne verweisen und darauf, dass ich am Ende geschrieben habe, dass ich Kurs halten werde. Kurs halten. Die Gedanken müssen Sie sich VORHER machen. Re-agieren geht an der Börse meistens nicht, und dann wenn der Impuls dazu am allerstärksten ist, sollten Sie sich am allermeisten dagegen wehren.

Noch gestern schrieb mir ein institutioneller Kunde, dass ihm seine Bank geraten habe, Irland-Anleihen zu verkaufen. Prozyklisches Verhalten par excellence!

Heute, Donnerstagabend, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Viele europäische Werte sind immer noch sehr billig. In den Südländern hat es geradezu einen Ausverkauf gegeben: France Telecom (WKN: 906849), Telecom Italia (WKN: 120470) und Telefonica (WKN: 850775), alle mit Dividenden von 7, 8 oder 9 Prozent. Italmobiliare (WKN: 864875), Almirall (WKN: A0MU8Y), Energias de Portugal (WKN: 906980), Vivendi (WKN: 591068), Mediaset (WKN: 901402) – es gibt so viele schöne, billige Unternehmen.

Ich bleibe dabei: in den nächsten Jahren wird Aktienvermögen das Geldvermögen um Längen schlagen.

In der Börse-Online Datenbank wurden vor kurzem die Ü-100-Aktien hervorgehoben, also alle Aktien mit einem Kurs von über 100 Euro. Das Argument für diese Aktien: man habe es nicht nötig, mit Aktiensplitts um Aktionäre zu buhlen und weil sie der Kurs durch die gute Arbeit des Management überhaupt erst so hoch gestiegen sei.

Spitzenreiter waren Sachsenmilch (WKN: A0DRXC) mit einem Kurs von 3500 und Audi (WKN: 675700) mit einem Kurs von 595,00 €. Die anderen im Club: Hornbach Holding (WKN: 608343), KSB (WKN: 629203), KWS Saat (WKN 707400), Linde (WKN: 648300), Münchner Rück (WKN: 843002), Puma (WKN: 696960), Rational (WKN: 701080), Repower (WKN: 120584), Simona (WKN: 723940), Sto (WKN: 727413), Strabag (WKN: A0M23V), Volkswagen (WKN: 766403) und Wacker Chemie (WKN: WCH888).

Im PI Global Value Fund (WKN: A0NE9G) halten wir KSB, KWS Saat, Münchner Rück, Simona und Sto. Linde, Puma und Rational hatte ich zumindest schon mal. Von den genannten Aktien halte ich fast alle außer Sachsenmilch und Repower für investitionsfähig, wobei Volkswagen derzeit zu teuer ist, und die meisten anderen zumindest gut bewertet sind. Potential haben derzeit vor allem Hornbach, KWS Saat, Münchner Rück, Sto und Simona. Mit diesen Titeln können Sie bei einem Einstieg auf der aktuellen Bewertung nicht viel verkehrt machen. Bei Simona gehen allerdings kaum Stücke um, daher unbedingt limitieren.

Auf gute Investments,
Ihr

Prof. Dr. Max Otte



Den Titel als Dipl.-Volksw. erhielt Max Otte 1989 durch den erfolgreichen Abschluss des Studiums an der Universität Köln. 1991 erlangte er den Titel Master of Arts in Public Affairs an der...


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