Shein-IPO: Masse statt Klasse?

Dienstag, 28.05.24 16:18

Beim Onlineshopping sind Sie vermutlich auch schon mal über den Namen „Shein” gestolpert und haben sich über die enorm günstigen Angebote des E-Commerce-Shops gewundert. Der Schlüssel zu Sheins Kampfpreisen lautet „Made in China”. Jetzt plant das durchaus umstrittene Unternehmen, das mittlerweile in Singapur ansässig ist, den Börsengang. Die Frage ist nur, wo, wann, und ob Anleger tatsächlich ein Shein-Investment in Erwägung ziehen sollten.

 

Fast-Fashion mit ethischen Bedenken

 

Das 2008 in Nanjing, China, gegründete Online-Modeimperium war anfangs ein kleines Unternehmen, das sich auf den Verkauf von Damenbekleidung konzentriert hat. In den darauf folgenden Jahren verzeichnete Shein ein rasantes Wachstum und begann, seine Präsenz ab 2014 aggressiv international auszubauen. Mittlerweile feiert der Börsenkandidat weltweit Erfolge mit einem breiten Sortiment an billig produzierten, aktuellsten Modetrends, Kosmetik, Dekoartikeln und vielem mehr. Shein beschäftigt eigenen Angaben zufolge ein Team von fast 10.000 Mitarbeitern, die in mehr als 150 Ländern tätig sind. In Sachen Marketing trifft das Unternehmen seine überwiegend junge Kundschaft auf Mobilgeräten, online und in den sozialen Medien.

 

Doch das ist nur die „Sonnenseite” von Sheins Business. Der Billigmode-Gigant ist nämlich wegen Zwangsarbeit, der riesigen Mengen an billiger, qualitativ oft schlechter Ware und der mangelnden Lieferketten-Transparenz heftig in die Kritik geraten. Schon angesichts dieser Vorwürfe sollten Anleger und Online-Shopper, die ESG auf ihrer Prioritätenliste haben, Abstand von Shein nehmen. Zudem gestaltet sich der Börsengang schwierig, und Analysten sind skeptisch, was den Erfolg des Billig-Shops angeht.

 

IPO: nur wo?

 

Insider berichteten bereits 2023 über ein mögliches IPO in New York. Doch die Börsennotierung von Shein ist dort wohl von den Aufsichtsbehörden aufgrund der Verbindungen des Fast-Fashion-Riesen zu China blockiert worden. Wegen des Widerstandes der US-Börsenaufsicht könnte Shein seine Aktien jetzt in London in den Handel bringen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es wäre ein großer Neuzugang für die LSE: Vor rund einem Jahr war Shein noch mit rund 100 Milliarden Dollar bewertet worden, und aktuell sollen es etwa noch 90 Milliarden Dollar sein.

 

Über die Bilanz von Shein ist relativ wenig bekannt. Nur, dass der Umsatz im Jahr 2022 rund 23 Milliarden Dollar betragen haben soll. Neben der recht geringen Transparenz in Sachen Geschäftspraktiken und Geschäftsentwicklung warnt beispielsweise die Bank of America auch davor, dass ein Investment in Shein möglicherweise wirtschaftlich wenig Sinn mache. Die Niedrigpreisstrategie des Konzerns zieht zwar Schnäppchenjäger an, aber sie drückt auch die Gewinnspannen der Händler auf der Plattform. Dies kann sich langfristig negativ auf die Rentabilität und das Wachstum des Unternehmens auswirken.

 

Langfristig orientierte Anleger sollten von IPOs wie Shein sowieso prinzipiell Abstand nehmen. Denn Börsenneulinge verfügen per definitionem noch nicht über eine mindestens zehnjährige, erfolgreiche Kurshistorie, wie wir sie von Champions-Aktien kennen und schätzen. Deshalb: Spekulieren Sie nicht auf Börsennovizen, sondern investieren Sie besser in die Champions aus dem boerse.de-Aktienbrief-Champions, denn das sind die laut Performance-Analyse langfristig besten Aktien der Welt.

 

Auf erfolgreiche Investments!


Ihre

Sabine Lembert

 

PS: Wie sich Champions mithilfe der Performance-Analyse identifizieren lassen, erklärt Ihnen der „Leitfaden für Ihr Vermögen“.

 

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