Die wichtigsten Aktien-Tipps für Anfänger

Die wichtigsten Aktien-Tipps für Anfänger
  1. Warum jeder Anleger in Aktien investieren sollte

    Aktien genießen in den USA traditionell den guten Ruf einer renditestarken Kapitalanlage. Amerikaner sehen sich – zurecht – nicht als Spekulanten, sondern als Mit-Inhaber der Firmen, in die sie investiert haben. Diese Denkweise ist völlig richtig. Denn tatsächlich sind Aktien nichts anderes als Unternehmensanteile. Deshalb ist jeder Investor automatisch Teilhaber an Firmenvermögen, Patenten, Marken oder Produkten, und kann somit vom möglichen Erfolg „seines” Unternehmens profitieren. Doch diese Denkweise ist in Deutschland noch nicht ganz angekommen. Zwar pendelt die Aktionärsquote hierzulande seit Jahren bei etwa zwölf Millionen bzw. rund 17 Prozent der Bevölkerung. Doch das bedeutet im Umkehrschluss: Über 80 Prozent der Deutschen investieren nicht in Wertpapiere – und lassen sich damit attraktive Renditechancen entgehen.

    Erfahren Sie in unseren Aktien-Tipps für Einsteiger unter anderem:

    • warum Aktien alternativlos sind
    • wie Sie Ihre individuelle Anlagestrategie gestalten können
    • wie Sie die besten Aktien finden und Ihr Depot strukturieren
    • und warum sich ein langer Anlagehorizont "bezahlt macht"

    An Aktien führt kein Weg vorbei

    Schon die historische Performance von Dax und Dow Jones zeigt, dass Aktien trotz so mancher Krise die rentabelste Anlageklasse sind. Denn die Indizes erzielten im historischen Mittel inklusive Dividenden +9% Rendite pro Jahr. Wobei in guten Börsenjahren und / oder mit Champions-Aktien auch durchaus zweistellige Renditen „drin” sein können. Plus regelmäßige Dividenden versteht sich, die viele börsennotierte Unternehmen an ihre Investoren auszahlen.

    Vorteile von Aktien und Aktienfonds

    Neben den Renditechancen kennen Aktien und Aktienfonds noch weitere Vorteile:

    • Flexibel handelbar
      Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Festgeld oder gar Immobilien lassen sich Aktien meist sehr flexibel zum aktuellen Börsenkurs handeln. Deshalb eignen sich Aktien als liquide Geldanlage sowohl für den langfristigen Vermögensaufbau als auch zum Daytrading.
    • Auch für Anleger mit wenig Kapital geeignet
      Bereits mit kleinen Beträgen können Anleger erste Schritte auf dem Börsenparkett wagen oder direkt diversifiziert investieren – zum Beispiel mit einem sparplanfähigen Aktienfonds ab 25 Euro pro Monat.
    • Breite Diversifikation möglich
      Ob Fonds oder Aktie: Investoren sollten auf jeden Fall versuchen, das Verlustrisiko durch eine sinnvolle Diversifikation zu minimieren. Denn wenn das gesamte Kapital in eine einzige Aktie investiert wird, ist die Anlage zu 100% abhängig von der Entwicklung dieses einen Wertpapiers. Teilt man nun aber das verfügbare Kapital auf mehrere Titel auf, hat der Absturz einer Aktie nicht mehr so einen großen Einfluss auf die Gesamtwertentwicklung des Portfolios.
    • Sachwert als Inflationsschutz
      Bei einer hohen Inflationsrate schrumpft das Vermögen auf dem Konto. Denn Bargeld, Bankguthaben oder Anleihen sind Nominalwerte, die bei einer hohen Teuerungsrate starke Einbußen erleiden. Da es sich bei Aktien jedoch um Sachwerte handelt, erwirbt man mit ihnen einen Anteil an einem Unternehmen, das idealerweise auch noch über eine hohe Preissetzungsmacht verfügt und steigende Kosten somit einfach weitergeben kann.

    Tipp für den Sprung aufs Börsenparkett

    Börsennovizen sollten sich vor dem Sprung aufs Börsenparkett jedoch einige Fragen beantworten. Hierzu zählen:

    • Anlageziel
      Definieren Sie Ihren Anlagehorizont, ein mögliches Anlageziel sowie das hierfür einmalig oder regelmäßig verfügbare Kapital.
    • Anlagestrategie
      Überlegen Sie, welche Anlagestrategie zu Ihrem Anlageziel passt. Sind Sie sehr risikoaffin oder möchten Sie Ihr Kapital an der Börse lieber langfristig und defensiv in den Vermögensaufbau investieren?

    Unterm Strich gibt es für jeden Anleger-Typ und jedes Anlageziel die passende Strategie. Und wenn die ersten Schritte an der Börse einmal getan sind, werden Sie merken, dass Aktien nicht nur reich, sondern auch Spaß machen können!

  2. Depot-Auswahl und Depot-Eröffnung

    Wenn ein Investor die für ihn passende Anlagestrategie, das Anlageziel und das verfügbare Kapital definiert hat, stellt sich die Frage nach der Umsetzung. Hierzu zählt die Auswahl der geeigneten Depotbank. Denn die Depot- und Ordergebühren variieren je nach Anbieter und können die Gesamtrendite maßgeblich beeinflussen – positiv wie negativ. Erfahren Sie, wo Sie ein Depot eröffnen können, auf welche Faktoren Sie achten sollten und welche Schritte nötig sind, bevor Sie Wertpapiere handeln können.

    Welche Depot-Arten gibt es?
    Wer in Wertpapiere investieren möchte, benötigt dafür ein Depot. Früher handelte es sich dabei um ein Schließfach bei der Bank, in dem Aktien & Co. in Papierform aufbewahrt wurden. Heutzutage ist ein Depot ein spezielles Konto, auf dem die Aktien, Anleihen oder Investmentfonds-Anteile des Anlegers verwahrt werden. Meist eröffnen Investoren der Einfachheit halber ihr Depot bei der Hausbank, die bereits über alle Kundendaten verfügt. Bei Direkt­banken und Onlinebrokern ist die Depotführung jedoch oft deutlich günstiger oder sogar gratis, weil deren Kosten für Filialen und Mitarbeiter niedriger sind. Doch es kommt nicht allein auf niedrige Depotentgelte an. Vielmehr ist die Depot-Auswahl stark von der Anlagestrategie des Investors abhängig.

    Wie wählt man das richtige Depot aus?
    So sollten beispielsweise Investoren, die Wertpapiere nur in geringem Umfang handeln möchten, ein günstiges oder kostenfreies Depot wählen, damit die Depotführungsgebühren nicht den Großteil der Rendite aufzehren.

    Da zu den Depotführungskosten jedoch oft auch die Gebühren für Wertpapierorders und Sparplanausführungen hinzukommen, sollten sich Anleger, die viele Transaktionen durchführen, nicht allein wegen geringer Depotkosten für einen Anbieter entscheiden. In diesem Fall kommt es auf die Höhe der Ordergebühren an.

    Manche Anbieter haben mehrere Depotmodelle mit unterschiedlichen Leistungen und Preisen. Deshalb lohnt es sich, im Vorfeld der Depot-Entscheidung entsprechende Testberichte von Vergleichsportalen zu lesen.

    Neben den Gebühren für die Depotführung und Transaktionen spielen auch noch andere Kriterien eine Rolle. So etwa die Anzahl der wählbaren Handelsplätze und das Angebot an Fonds oder ETFs. Auch der Umfang, der Bedienkomfort des Online-Portals oder der Trading-App sowie der verfügbare Kundenservice können für die Entscheidungsfindung von Bedeutung sein.

    So eröffnet man ein Depot
    Ist die Wahl einmal getroffen, steht der Depoteröffnung nichts mehr im Wege. Bestandskunden von Filialbanken können die Eröffnung eines Onlinedepots bei ihrem Kreditinstitut beantragen und müssen im Vorfeld meist lediglich einen Antrag ausfüllen bzw. vom Berater ausfüllen lassen.

    Wer sich für ein Depot bei einer Direktbank oder einem Online-Broker entscheidet, beantragt die Eröffnung des Depots auf der Website des Anbieters. Neben persönlichen Daten ist auch eine Kontoverbindung als Referenzkonto anzugeben sowie eine Postident oder Videoverifikation durchzuführen. Auch muss der Anleger seine Steueridentifikationsnummer eintragen, damit die Depotbank die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge ans Finanzamt abführen kann. Durch einen Freistellungsauftrag kann man dem Abzug bis zur Höchstgrenze von 1000 Euro pro Jahr vorbeugen.

    Unabhängig von der gewählten Depotbank müssen Anleger zur Eröff­nung eines Depots schließlich noch den gesetzlich vorgeschriebenen Wertpapierhandelsbogen (WpHG Bogen) ausfüllen. Aus der Erfahrung des Anlegers mit Wertpapieren und dessen geplanter Anlagestrategie ergibt sich seine Risikoeinstufung. Sie entscheidet darüber, ob zum Beispiel der Kauf von Aktien oder hoch­riskanter Anlagen wie Options­scheinen oder Hebelzertifikaten über­haupt möglich ist.

    Nach diesem letzten Schritt und der anschließenden Depot-Freischaltung können Anleger mit dem Handel von Wertpapieren beginnen.

  3. Anlagesumme und Anlagezeitraum

    Bei der Definition einer individuellen Anlagestrategie ist jeder Investor unter anderem mit zwei Fragen konfrontiert: Wie viel Geld soll ich in Aktien investieren und wie lange sollte mein Anlagehorizont sein? Eine Pauschalantwort darauf gibt es nicht, da jede Situation andere Anforderungen an das persönliche Vermögensmanagement stellt. Doch wir möchten Ihnen in diesem Beitrag zumindest eine Richtschnur bieten, mithilfe derer Sie eine solide Entscheidungsgrundlage für Ihre Investmentstrategie haben.

    Asset Allocation: Wie viel Geld sollte man in Aktien investieren?
    Eines schon mal vorweg: Wenn Sie in absehbarer Zeit größere Zahlungen zu leisten haben, gehört die dafür benötigte Liquidität nicht zum freien Finanzvermögen, das in Aktien angelegt werden kann. Falls Sie in den kommenden Jahren also Kapital für die Tilgung eines Kredits, eine Steuernachzahlung oder größere Anschaffungen brauchen, sollte dieses Geld nicht an der Börse investiert werden. Denn es gilt einen fixen Verkaufszeitpunkt, der dann gerade besonders ungünstig sein könnte, zu vermeiden.

    Auch das Aufnehmen von Krediten, um an der Börse investieren zu können, ist tabu. Wir fokussieren uns stattdessen ausschließlich auf das frei verfügbare Kapital, das im Rahmen einer sinnvollen Asset Allocation aufgeteilt werden kann.

    Generell empfehlen wir die Aufteilung des frei verfügbaren Finanzvermögens in die Anlageklassen Börse, Gold und Cash nach der Devise "Aktien als Investment und Gold als Geld". Eine sinnvolle Asset Allocation könnte z.B. bedeuten, 50% an der Börse einzusetzen, 30% in Gold als Wertspeicher zu investieren und 20% Liquidität zu halten.

    Der Bereich Börse steht dabei für Aktien, Derivate, Fonds, Index-Zertifikate, ETFs usw. sowie Liquidität. Denn ein Börsenanteil von 50% Ihres Finanzvermögens bedeutet nicht, dass Sie mit diesen 50% stets zu 100% investiert sind. Zudem sollte Ihr Börsenportfolio wie eine Pyramide aufgebaut sein, die auf einer breiten Basis relativ konservativer Investments steht und sich bei ansteigendem Risiko nach oben verjüngt.

    Es empfiehlt sich also bei der Portfolio-Zusammensetzung neben einer Diversifikation nach Branchen, Ländern und Währungen, auch auf die unterschiedlichen Risikoklassen der jeweiligen Anlagemöglichkeiten zu achten.

    Anlagehorizont: Am besten so lange wie möglich
    Sie benötigen ein neues Auto, aber es fehlen ein paar Tausend Euro? Das ist kein Grund, um freies Kapital an der Börse anzulegen und sich so schnell wie möglich die fehlenden Mittel zu besorgen. Denn schnelle Gewinne sind unweigerlich an ein risikoreiches Investment gekoppelt. Das kann gut gehen, birgt aber mitunter das Risiko eines Totalverlustes. Statt sich also kurzfristig zu verspekulieren, sollte bei der Geldanlage am Aktienmarkt ein längerer Anlagehorizont vorhanden sein. Denn proportional zur Dauer sinkt das Anlagerisiko deutlich und etwaige Marktschwankungen werden wieder kompensiert. Zudem kommt der Zinseszinseffekt umso besser zum Tragen, je länger investiert wird.

    Wer beispielsweise im Alter von 20 Jahren 1000 Euro sowie alle kommenden Erträge zu 9% p.a. investiert, hat mit 60 Jahren über 45.000 Euro zur Verfügung. Wird der laufende Ertrag dagegen nicht reinvestiert, so hätte der Anleger nach 40 Jahren nur etwa 5000 Euro aus den ursprünglichen 1000 Euro gemacht. Das Gleiche gilt übrigens für Dividendenerträge von Aktien, die erst bei einer längeren Haltedauer voll zum Tragen kommen.

    Deshalb: Definieren Sie Ihr verfügbares Kapital, eine sinnvolle Asset Allocation, die richtigen Aktien und denken bzw. handeln Sie langfristig – dann steht Ihrem erfolgreichen Vermögensaufbau an der Börse nichts mehr im Wege.

  4. Die Mischung macht’s: Geeignete Aktien finden und diversifiziert investieren

    Jeder, der seine ersten Schritte an der Börse wagt, steht unweigerlich vor der Frage: "Welche Aktien soll ich am besten kaufen?" Viele eher unerfahrene Anleger investieren dann „einfach erstmal in den Dax” oder in Einzelaktien von Unternehmen, mit denen sie sich persönlich identifizieren können. So zum Beispiel Daimler, Allianz oder vielleicht auch Tesla. Das mag in guten Börsenphasen funktionieren, in denen viele Werte allein schon aufgrund des positiven Marktsentiments im Plus notieren, „hat aber mit einer sinnvollen, langfristigen Anlagestrategie nichts zu tun. Erfahren Sie, welche Aktien sich auch für Einsteiger eignen und wie ein sinnvoll diversifiziertes Portfolio aussehen könnte.

    Aktien ja – aber welche?
    Seit Jahren pendelt die deutsche Aktionärsquote in etwa zwischen 13 und 17 Prozent. Von diesen Investoren beteiligen sich etwa fünf Millionen direkt mit Aktien an Unternehmen und nutzen so die Chancen des Aktienmarktes. Und die können durchaus attraktiv sein: Im historischen Durchschnitt erzielte schon der Dax eine jährliche Kursrendite von im Mittel +9% inklusive Dividenden. Doch gerade der deutsche Leitindex ist keineswegs qualitäts-, sondern quantitätsorientiert. Denn die darin gelisteten Unternehmen werden nicht aufgrund ihrer langjährigen Anlagequalität, sondern u.a. anhand von Kriterien wie der Marktkapitalisierung oder dem Handelsvolumen ausgewählt.

    „Groß” muss jedoch nicht automatisch auch „gut” bedeuten, wie z.B. volatile und konjunkturabhängige Banken- und Automobilwerte zeigen. Deshalb sollten Anleger bei der Aktienauswahl andere Faktoren berücksichtigen.

    Wie findet man gute Aktien als Anfänger?
    Oberstes Ziel der Aktienselektion muss es sein, die Spreu vom Weizen zu trennen, indem Verlierer-Aktien strikt aussortiert werden und für Investments ausschließlich Gewinner-Aktien in Betracht kommen. Auf diversen Onlineportalen gibt es mittlerweile Aktienanalyse-Tools, die es Anlegern ermöglichen, Aktien nach nahezu jeder Kennzahl zu filtern und zu sortieren. Sie haben etwa die Möglichkeit, Aktien nach Kriterien wie dem jährlichen Umsatzwachstum des betreffenden Unternehmens oder dem Kurs- und Gewinnverhältnis zu sortieren. Die daraus resultierenden Fundamental- oder Chartanalysen sind jedoch eher für Profis geeignet und selbst dann noch keine Gewinn-Garanten.

    Einsteiger, die aus dem Thema Börse keinen Vollzeitjob machen wollen, tun gut daran, Aktien zu wählen, die bereits einer Vorselektion anhand eindeutig definierter Qualitätskriterien unterzogen wurden. Zum Beispiel Champions-Aktien: Dies sind die laut Performance-Analyse insgesamt 100 langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt. Das Hauptaugenmerk der bereits 2001/2002 von Thomas Müller und Jochen Appeltauer entwickelten Performance-Analyse gilt dabei den Aktien, die sich seit mindestens zehn Jahren durch überdurchschnittliche Kursgewinne und unterdurchschnittliche Rückschläge auszeichnen. Diese Aktien, die unseres Erachtens den Grundstock jedes Anlegerdepots bilden sollten, erhalten das Prädikat „Champion“. Das ist jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern wird zum Ende jedes Kalenderquartals überprüft.

    Diese strikte Qualitäts-Selektion hat sich für Champions-Anleger in der Vergangenheit „bezahlt” gemacht, denn teils zweistellige Performances bei einer relativ geringen Verlust-Ratio dürften wohl dem Renditeziel der meisten Anleger entsprechen.

    Diversifizieren mit Indizes und Fonds
    Für Investoren, die am liebsten einmal investieren und ihr Kapital dann jahrelang „liegen lassen” möchten, empfehlen sich diversifizierte Champions-Indizes oder Fonds, die entsprechend der Performance-Analyse regelmäßig analysiert und ggf. umstrukturiert werden.

    Die BCDI-Indizes, der boerse.de-Aktienfonds und der boerse.de-Weltfonds basieren dabei ebenfalls ausschließlich auf Champions-Aktien, während der neue boerse.de-Technologiefonds mit einem Portfolioanteil von 60% in Technologie-Champions investiert und zudem mögliche “Highflyer” von morgen mit einbezieht.

    Wie Sie sehen, kann die richtige Aktienauswahl eine Wissenschaft für sich sein – oder mithilfe einer gewissen regelbasierten Vorselektion zum „Kinderspiel” werden, das selbst Börsen-Novizen zum langfristigen Anlageerfolg verhilft.

  5. Von welchen Aktien Sie besser die Finger lassen sollten

    „Mit dieser Aktie machen Sie aus 1000 Euro 100.000 Euro!”, „Dieser Hot-Stock ist extrem unterbewertet!”: In den Online-Medien tauchen immer mal wieder werbewirksame Aussagen selbsternannter Börsenexperten oder sogenannter „Finfluencer” (Influencer, die sich mit Finanzen beschäftigen) auf, die Anleger mit Skepsis betrachten sollten. Denn kein seriöser Fachmann würde es sich zutrauen, konkrete Kursziele oder Renditen einer Aktie zu orakeln. Deshalb sollten sich Anleger bei „sicheren Börsentipps” immer fragen, welches Ziel der angebliche Experte damit verfolgt. Zum Beispiel, ob er möglicherweise nur Neukunden für eine Handelsplattform werben und eine entsprechende Provision kassieren will. Auch gutgemeinte Börsen-Ratschläge von Freunden oder Familienmitgliedern sind mit Vorsicht zu genießen. Denn trotz möglicherweise besten Absichten ist kein Mensch in der Lage dazu, die Zukunft an den Märkten vorherzusagen.

    Erfahren Sie, welche Gefahr „heiße” Aktien-Tipps bergen können, von welchen Aktien Sie immer die Finger lassen sollten und wie Sie mit etwas Finanz-Know-how „gute” von „schlechten” Aktien unterscheiden können.

    Finger weg von „heißen“ Tipps
    Anfang der 2000er-Jahre hat die Deutsche Börse der damals so hochgepriesenen „New Economy“ hierzulande eine Plattform geben, die der amerikanischen Nasdaq ähneln sollte. Der Neue Markt war geboren. In den darauffolgenden Jahren griff in Deutschland eine wahre Börseneuphorie um sich. Gefühlt wollte jeder Deutsche „dabei sein“ und von fast wöchentlich neuen Börsengängen profitieren. Da jedoch viele Anleger über keinerlei Aktien-Know-how verfügten, standen auch sogenannte „heiße Tipps” von (angeblichen) Experten „hoch im Kurs”. So gab beispielsweise ein Börsenguru in einer TV-Sendung ein sehr ambitioniertes Kursziel von 1000 Euro für die Morphosys-Aktie aus. Die Zuschauer glaubten dem Aktien-Tipp des vermeintlichen Experten und kauften, was das Zeug hielt. Doch die Begeisterung währte nicht lange: Zwischen dem Jahr 2000 und 2002 stürzte die Morphosys-Aktie von rund 100 Euro auf nur noch 2,33 Euro pro Anteilsschein ab.

    Man könnte annehmen, dass Investoren durch Beispiele wie Morphosys ihre Börsenlektion gelernt haben und entsprechend vorsichtig bei der Aktienauswahl sind. Doch der „Faktor Gier” führt immer wieder zu irrationalen Anlageentscheidungen, wie ein Beispiel aus den USA zeigt. Dort ergaunerten Finfluencer 2022 rund 114 Millionen Dollar, indem sie die Hörer ihres beliebten Podcasts mit „Aktien-Tipps” hinters Licht führten. Die Moderatoren kauften hierzu Aktien einer Firma mit geringer Börsenkapitalisierung (Small Caps), dann bewarben sie diese Wertpapiere in Podcasts, Foren, Tweets und privaten Nachrichten an interessierte Zuhörer oder Leser. Mit der Behauptung, Informationen über Wertpapierhandel und -märkte zu bieten, lockten die Männer vor allem Börsenneulinge an, die den vermeintlichen Experten Glauben schenkten und anschließend mit der sogenannten „Pump and Dump” Methode betrogen wurden.

    Hierfür sollen die insgesamt acht Influencer Kursziele angegeben, wichtige Neuigkeiten des Unternehmens in Aussicht gestellt und/oder behauptet haben, sie würden die Aktien kaufen und halten wollen. Sobald ihre Follower begannen, die Aktie zu kaufen, stieg deren Kurs. Die Betrüger verkauften dann ihre Aktien gleichzeitig, um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Meisten ließ dieser massenhafte Verkauf den Kurs wieder einbrechen und die ahnungslosen Opfer saßen auf nahezu wertlosen Aktien.

    Finger weg von Kapitalvernichtern und Depotbremsern
    Doch nicht nur Small Caps können hohe Risiken bergen, sondern auch Blue Chips – also umsatzstarke Aktien großer, teils im Dax notierter Unternehmen – die gerne im Freundes- und Bekanntenkreis empfohlen werden. So zum Beispiel die Deutsche Bank. Mit einem Verlust von im Mittel -9,3% p.a. innerhalb der vergangenen zehn Jahre zählt das Papier des krisengeschüttelten Geldinstituts zu den Kapitalvernichtern im Dax. Auch die bei Deutschen sehr beliebte Volkswagen-Aktie hat innerhalb des vergangenen Jahrzehnts im Mittel -3,9% pro Jahr eingebüßt und fällt deshalb in die Kategorie „Depotbremser”. Denn: Trotz so mancher Krise hat sich sogar der relativ konjunkturabhängige Dax innerhalb der vergangenen zehn Jahre mit im Mittel +9% p.a. inklusive Dividenden deutlich besser entwickelt, als so manche „Lieblingsaktie” der Deutschen”.

    Finanzbildung für Ihren Vermögensaufbau
    Investoren sollten deshalb weder „Experten”, noch Freunden oder Familienmitgliedern vertrauen, die mit hohen Kurzielen oder Renditen locken. Stattdessen ist es gerade für Börsenneulinge von großer Bedeutung, sich selbst ein solides Finanzwissen anzueignen. Denn nur mit dem nötigen Know-how lassen sich fundierte Anlageentscheidungen treffen, die Ihren langfristigen, erfolgreichen Vermögensaufbau vorantreiben.


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