Die Macht der Langeweile: Warum Dividendenaktien die heimlichen Stars des Marktes sind

Donnerstag, 18.04.24 17:19
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Dividendenaktien gelten oft als langweilig. Dabei verfügen ausschüttende Unternehmen häufig über etablierte, solide Geschäftsmodelle und eine langjährige Erfolgsgeschichte. Wenn selbst in wirtschaftlich unsicheren Zeiten stabile Erträge erzielt werden und ein immer größer werdender Teil des Gewinns an die Aktionäre ausbezahlt wird, lässt das mein Investorenherz höher schlagen.

Gerne kombiniere ich meine Dividendenstrategie auch mit Firmen, deren Geschäftsmodelle selbst ausgesprochen langweilig sind. Schon Peter Lynch beschrieb in „Der Börse einen Schritt voraus“ die Vorteile von Unternehmen, deren Tätigkeitsbereiche eher zum Gähnen einladen. Diese Firmen bieten das Gegenteil von hippen Artikeln an, dennoch werden die Produkte oder Dienstleistungen oft dringend und dauerhaft benötigt. Das kann zu einer treuen Kundenbasis und zu einer überdurchschnittlichen Profitabilität führen, was sich letztlich an der Börse in einen klassischen links-unten-rechts-oben-Chart ummünzt. Einige Beispiele:

Cintas – das unscheinbare Imperium der Arbeitskleidung



Cintas ist der führende Anbieter von Uniformmietprogrammen für Unternehmen in Nordamerika. Das Geschäftsmodell ist absolut langweilig: Den größten Teil des Umsatzes erwirtschaftet der Dienstleistungs-Champion damit, dass dem Kunden eine gewisses Kontingent an Arbeitskleidung zur Verfügung gestellt wird, das am Ende jeder Woche abgeholt und durch frisch gereinigte Uniformen ausgetauscht wird. Cintas betreut dabei über eine Million Abonnenten in mehr als 330 Städten. Die Größe verschafft dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, denn je mehr Abhol- und Lieferstellen es auf einer Route gibt, desto profitabler wird es.

Wie gewinnträchtig dieses langweilige Geschäftsmodell ist, lässt sich sehr gut an den Kennzahlen der Performance-Analyse ablesen. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre erzielten Cintas-Investoren bei einer 97%igen Gewinn-Konstanz im Mittel 28% Rendite p.a., wobei die Verlust-Ratio mit 1,6 niedrig ist. Obendrauf zahlt der Dienstleister seit dem Börsengang 1984 jährlich eine Dividende und steigert diese stetig. Es handelt sich also um einen waschechten Dividendenaristokraten. Das aktuelle Verhältnis von Gewinnausschüttung zu Kurs liegt bei 0,8% Auch das nächste Geschäftsmodell ist wenig glamourös, das dahinter stehende Unternehmen konnte damit jedoch sogar zum Dividendenkönig aufsteigen:

ITW – Maschinenbau ohne Glamour, aber mit Rendite



Illinois Tool Works, kurz ITW, wurde 1912 als Werkzeughersteller gegründet. Heute wird eine Vielzahl technischer Produkte angeboten, darunter Geschirrspüler, Öfen und Kühlschränke für professionelle Anwender und Automobilkomponenten – alles jedoch keine Artikel mit „Wow-Faktor“. Die Firma bezeichnet sich selbst als „größtes Unternehmen, von dem Sie noch nie gehört haben“: Zum US-Champion gehören mittlerweile über 800 Tochtergesellschaften in mehr als 50 Ländern. Das umfangreiche Angebot und der Ruf von ITW innerhalb der Branche sorgen für einen Wettbewerbsvorteil, der sich in der langfristigen Kursentwicklung niederschlägt:

Im Mittel erzielten Anleger mit der Aktie in den vergangenen zehn Jahren eine Rendite von 14% p.a. bei einer deutlich unterdurchschnittlichen Verlustratio von 1,5. Die Gewinnkonstanz liegt bei 94%. ITW gehört zudem zum alteingesessenen Dividendenadel, denn seit bereits sechs Dekaden werden die Ausschüttungen kontinuierlich erhöht. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei 2,2%. Der nächste Wert kann ebenfalls als „langweiliger Aristokrat“ bezeichnet werden:

Graco – das Verteilen von Flüssigkeiten macht Anleger flüssig



Graco hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb von „Flüssigkeitsmanagementprodukten“ spezialisiert. Das klingt allerdings glamouröser, als es ist. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Artikeln, die in verschiedenen Industrien und Anwendungen eingesetzt werden, wie Farbspritzgeräte, Materialdosiersysteme und Pumpen – kurz alles, womit Flüssigkeiten verteilt werden sollen.

Auch hier brachte (und bringt) das ziemlich langweilige Geschäftsmodell den Erfolg. Seit 1985 schüttet Graco kontinuierlich aus und erhöht diese Gewinnbeteiligungen regelmäßig seit 26 Jahren. Die aktuelle Dividendenrendite beträgt 1,2%. Neben der zuverlässigen Ausschüttung konnten sich Graco-Investoren aber auch über eine ansprechende Kursentwicklung freuen. 16% p.a. legten die Anteilsscheine innerhalb der vergangenen Dekade im Mittel zu. Die Verlust-Ratio liegt mit 1,7 unter dem Durchschnitt aller 100 Champions, die Gewinn-Konstanz beträgt 94%.

Wer sich ein diversifiziertes Portfolio mit vermeintlich „langweiligen“ Dividendenaktien aufbauen möchte, für den lohnt ein Blick auf die Champions im boerse.de-Aktienbrief. Mit weitaus weniger Aufwand lässt sich die Strategie allerdings auch mit einem Fonds wie dem boerse.de-Dividendenfonds umsetzen. Dieser investiert ausschließlich in qualitativ hochwertige ausschüttende Unternehmen, darunter auch in Cintas, ITW und Graco. Anleger können dabei aus zwei Varianten wählen: Einerseits gibt es den Fonds thesaurierend – für alle Investoren, denen 100% Kapitalbildung wichtig ist. Andererseits gibt es eine ausschüttende Variante, um sofort Einkommen generieren zu können. Dabei wird eine Auszahlung von 1% pro Quartal angestrebt, zum 30. April sind das 1,05 Euro je Anteil.

Auf gute Investments!

Ihre

Katja Zacharias

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