Dividenden-Champions statt Kapitalvernichtung und „Mindestlohn für Aktionäre“

Freitag, 23.02.24 11:21
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

die Dividendenrendite ist zweifellos ein wichtiger Faktor bei der Auswahl von Dividendenaktien. Es ist jedoch Vorsicht geboten: Ein hohes Verhältnis von Gewinnausschüttung zu Kurs kann auch auf Probleme des Unternehmens hinweisen, die sich in einer niedrigeren Marktbewertung niederschlagen. Die Annahme, dass die Kombination aus hoher Dividendenrendite und einem bekannten Unternehmensnamen – möglicherweise aus dem Dax – automatisch ein gutes Investment ergibt, ist daher ein Trugschluss.

Diesem ist allerdings schon so mancher Anleger aufgesessen, wie auch Zuschriften unserer Leser zeigen. Immer wieder wird nachgefragt, warum wir vor bestimmten Werten mit sechs, sieben oder acht Prozent Dividendenrendite warnen. Anfang dieser Woche erwischte es diesbezüglich die Aktionäre von Bayer:

Bayer: Kapitalvernichtung und „Mindestlohn für Aktionäre“



Der deutsche Pharmariese gab bekannt, für die kommenden drei Jahre nur das gesetzlich geforderte Minimum ausschütten zu wollen. Begründet wurde die Entscheidung mit den vorhandenen Schulden, den hohen Zinsen und einer angespannten Situation beim Cashflow. Dies verwundert angesichts milliardenschwerer Abschreibungen und Gerichtsprozess-Strafen infolge der Übernahme des US-Herstellers Monsanto, die Bayer als Dauerbelastung immer noch nachhängt, wenig. Nach 2,40 Euro im vergangenen Jahr erhalten Anleger nun lediglich 11 Cent je Anteilsschein, die Dividendenrendite hat sich entsprechend von 8,4% auf 0,4% verringert. Angesichts dieser Zahlen finde ich die Bezeichnung „Mindestlohn für Aktionäre“ sehr treffend.

Dabei war die Dividende lange das einzig Attraktive an einer Beteiligung am Leverkusener Konzern. Denn bezüglich des Kurses brauchten Bayer-Aktionäre in der Vergangenheit sehr viel Leidensfähigkeit. Durchschnittlich verbuchten Anleger in den vergangenen zehn Jahren einen Kursverlust von 12% p.a. Nur über ganz wenige Zeiträume konnte mit der Aktie ein Gewinn erzielt werden, wie am tiefroten Performance-Dreieck zu erkennen ist:




Die Dividende konnte den Kursverlust nur zu einem Teil kompensieren, in Summe wurde Kapital vernichtet. Das gilt auch für den folgenden Dax-Wert, der derzeit (noch) eine Dividendenrendite von 7,3% vorweist:

BASF: Kapitalvernichtung und Gefahr für die Dividende



Der Chemiekonzern beteiligt seine Aktionäre mit 3,40 Euro je Anteilsschein am Gewinn. Bei einer Ausschüttungsquote von etwa 110 Prozent wird jedoch damit derzeit mehr verteilt, als erwirtschaftet wurde, BASF greift also seine Substanz an. Sollte sich die Ertragslage nicht verbessern, wird die bisherige Dividendenpolitik kaum nachhaltig sein. Auch hier könnten den Aktionären demnächst Kürzungen, ein „Mindestlohn“ wie bei Bayer oder sogar ein Totalausfall blühen. Mit dem Herauslösen mehrerer Geschäfte aus dem Verbundsystem und der Umwandlung in rechtlich eigenständige Tochtergesellschaften will sich BASF wieder profitabler aufstellen, ob dies gelingt, bleibt jedoch abzuwarten.

Durchschnittlich verbuchten Anleger in den vergangenen zehn Jahren einen Kursverlust in Höhe von 5,5% p.a. Die Dividende konnte die Kapitalvernichtung nur abmildern, in Summe ergibt sich auf Zehnjahressicht ein Minus von 0,4% per annum.

Dividenden-Champions: Kurszuwächse und stabile Dividenden!



Sie sehen: Eine hohe Dividendenrendite, verbunden mit einem bekannten Namen, ist kein Indikator hinsichtlich der langfristigen Investmentqualität. Bei welchen Unternehmen es sich tatsächlich um gute Langfristinvestments handelt, zeigen Ihnen völlig objektiv die Kennzahlen der boerse.de-Performance-Analyse. Über einen größeren Zeitraum betrachtet, bildet der Kurs immer die Geschäftsaussichten der zugrundeliegenden Firma ab. Unternehmen, die Jahr für Jahr Wertzuwächse an der Börse verzeichnen, sind profitabel und verfügen über ein solides Geschäftsmodell.

Die überwiegende Mehrheit der nach der boerse.de-Performance-Analyse herausgefilterten 100 besten Aktien der Welt zahlt Dividende. Mit diesen Champions können Anleger im Gegensatz zu Kapitalvernichtern wie Bayer oder BASF Kursgewinne erzielen und gleichzeitig stabile (oder steigende) Dividenden kassieren.

Wer den Aufbau und die Pflege eines Portfolios „Marke Eigenbau“ mit Einzelaktien scheut, aber dennoch eine Dividendenstrategie verfolgen möchte: Auch der boerse.de-Dividendenfonds investiert zu 60% des Anlagevolumens in hochwertige Dividenden-Champions. Die restlichen 40% fließen in Aktien der Champions-Watchlist, die sich ebenfalls durch eine attraktive Dividendenhistorie auszeichnen.

Auf gute Investments!

Ihre
Katja Zacharias

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