Rekordsummen bei Dividenden – was jedoch wirklich zählt!

Mittwoch, 29.05.24 16:51

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

 

Sie wissen vermutlich bereits, warum ich ein großer Fan von ausschüttenden Unternehmen bin: Langfristig tragen Dividenden erheblich zur Gesamtrendite von Aktieninvestitionen bei und bieten Anlegern eine zusätzliche Einnahmequelle. Zudem können Dividenden kurzfristige Kursschwankungen abmildern.

 

In den ersten Monaten des laufenden Jahres war für letzteres allerdings wenig Bedarf, die wichtigsten Indizes haben zweistellig zugelegt. Auch Einkommensinvestoren hatten Grund zur Freude. Laut der britischen Investmentgesellschaft Janus Henderson stiegen die weltweiten Dividenden im ersten Quartal auf einen Rekordwert von 339,2 Milliarden Dollar, um Sonderdividenden bereinigt ist das ein Plus von 6,8%. Weltweit haben 93% der Unternehmen, die im ersten Quartal eine Dividende ausschütten, diese entweder erhöht oder konstant gehalten. Für das gesamte Jahr 2024 werden Ausschüttungen in Rekordhöhe von 1,72 Billionen Dollar erwartet.

 

Banken trotz hoher Dividenden häufig ungeeignete Investments

 

Eine Branche sticht dabei besonders hervor: Auf die Banken entfiel im Startquartal 2024 ein Viertel des weltweiten Wachstums in punkto Ausschüttungen. Ich bleibe dennoch bei meiner Ansicht, dass diese Branche für Investoren schwierig ist. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Zufall, dass bei den Champions im boerse.de-Aktienbrief zwar zehn Prozent dem Bereich Finanzen zuzuordnen sind, sich darunter aber keine klassische Bank befindet.

 

Banken sind stark von den globalen Wirtschaftsbedingungen abhängig, ein unerwarteter ökonomischer Abschwung kann zu erheblichen Verlusten führen, was sich dann unmittelbar negativ auf den Kurs auswirkt und zu Lasten der Dividende gehen kann. Die Finanzkrise von 2008 hat zu strengeren regulatorischen Anforderungen geführt, was das Geschäft allgemein weniger profitabel macht. Außerdem machen neue Technologien und FinTech-Unternehmen dem traditionellen Bankgeschäft das Leben zunehmend schwerer. Kurz: Es gibt für Anleger bessere Werte aus dem Sektor Finanzen.

 

Alternativen im Finanzsektor

 

Zum Beispiel die Münchener Rück: Der Rückversicherungs-Champion hat nach der Hauptversammlung im April mit 15 Euro je Anteilsschein mehr als jedes anderes Dax-Unternehmen ausgeschüttet. Die Dividende ist seit 1969 überhaupt noch nie gesunken, die aktuelle Rendite beläuft sich auf 3,3%. Daneben konnten sich Anleger in den vergangenen zehn Jahren über einen durchschnittlichen Kurszuwachs in Höhe von 9,4% p.a. freuen.

 

Ein weiterer Champion aus dem Finanzsektor ist die Deutsche Börse. Das Frankfurter Unternehmen wird voraussichtlich auch in diesem Jahr einen Rekordgewinn erwirtschaften. Das Geschäft brummt, was sich auch im Kurs niederschlägt. Durchschnittlich verzeichneten Anleger in den vergangenen zehn Jahren mit der Aktie ein Plus von 11,8% per annum. Obendrauf kommt eine Dividende, die seit dem Börsengang im Jahr 2001 gezahlt wird. Nur ein einziges Mal musste die Ausschüttung seither gesenkt werden, seit 2016 wird die Ausschüttung in jedem Jahr erhöht. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei 2,1%.

 

Pharma – Rekordausschüttungen kein Qualitätsmerkmal

 

Eine zweite Branche fällt innerhalb des Reports von Janus Henderson auf, speziell bei der Auflistung derjenigen Unternehmen, die im ersten Quartal 2024 die größten Summen ausgeschüttet haben. Mit Novartis (8,7 Milliarden Dollar) und Roche (7,6 Milliarden Dollar) finden sich auf dem Gold- und Silbertreppchen gleich zwei Pharmaunternehmen. In punkto Kursentwicklung waren beide Werte jedoch in den vergangenen zehn Jahren eher Depotbremsen. Die Aktie von Novartis legte im Schnitt um 3% per annum zu, bei einer Gewinn-Konstanz von lediglich 76%. Die Dividendenrendite von aktuell vermeintlich attraktiven 3,8% ist daher trügerisch. Bei Roche fielen die Kurserträge mit im Mittel 1% p.a. (Gewinn-Konstanz 73%) innerhalb der vergangenen Dekade sogar noch magerer aus. Auch hier täuscht das Verhältnis von Ausschüttung zu Kurs in Höhe von derzeit 4,2% nur Qualität vor.

 

Ganz anders sieht es bei dem nach Ausschüttungssumme Zehntplatzierten aus: Novo Nordisk hat seine Aktionäre im ersten Quartal mit 3,2 Milliarden Dollar am Gewinn beteiligt, die aktuelle Dividendenrendite liegt bei 1%. Dies ist jedoch nur das i-Tüpfelchen, der wahre Star ist die fantastische Kursentwicklung. Die Anteilsscheine des dänischen Pharma-Champions legten im Schnitt in den vergangenen zehn Jahren um 21% p.a. zu, bei einer Gewinn-Konstanz von 85%. Das liegt am etwas „anderen“ Geschäftsmodell innerhalb der oft durch Rückschläge gebeutelten Branche. Einerseits hat Novo Nordisk mit seinen Diabetes-Medikamenten Dauerbrenner im Portfolio, andererseits konnte darüber hinaus mit Mitteln zur Gewichtsreduktion ein Markt mit überdurchschnittlichem Potenzial erobert werden.

 

Erfolgreiche Dividendenstrategie – die Mischung macht’s

 

Sie sehen: Weder Branchen, in denen momentan die größten Zuwächse an Gewinnbeteiligungen verzeichnet werden, noch die höchsten Ausschüttungssummen oder hohe Dividendenrenditen sind zuverlässige Indikatoren für ein Qualitätsinvestment. Dividendenwerte führen nur dann zu einem stetig steigenden Zusatzeinkommen, wenn es sich sowohl um verlässliche Dividendenzahler als auch um Aktien mit einer langfristig positiven Kursentwicklung handelt.

 

Im boerse.de-Dividendenfonds wird beides kombiniert. Drei Fünftel des Fondsvolumens entfallen auf Dividenden-Champions, darunter derzeit auch die Münchener Rück, die Deutsche Börse und Novo Nordisk. Das sind Werte, die sich laut boerse.de-Performance-Analyse hinsichtlich Kursentwicklung, Gewinn-Konstanz und Verlust-Ratio auszeichnen und darüber hinaus hinsichtlich der Dividende überzeugen. Die restlichen 40 Prozent entfallen auf Aktien aus der Champions-Watchlist, die ebenfalls attraktive Kursentwicklungen und eine attraktive Ausschüttungspolitik vorweisen können.

 

Auf gute Investments!

 

Ihre

 

Katja Zacharias

 

 

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